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Erfolgreiches Jahr für Adebar ... 15.12.2011
Erfolgreiches Jahr für Meister Adebar
Erfolgreiches Jahr für Meister Adebar
15.12.2011
229 Storchenpaare zogen 456 Jungen in Hessen auf
Wetzlar/Groß Gerau. Für die Weißstörche war 2011 ein erfolgreiches Jahr in Hessen. „Mit 229 Brutpaaren zogen in diesem Jahr 34 Storchfamilien mehr als im letzten Jahr ihre Jungen groß. Damit ist der Weißstorch nach wie vor eine große Erfolgsgeschichte im Naturschutz“, erklärte Bernd Petri, Sprecher der Landesarbeitsgruppe Weißstorch im NABU Hessen.
Noch vor 20 Jahren war Meister Adebar fast ganz aus Hessen verschwunden. Mit Schutzprojekten wie dem Aufstellen von Storchenmasten und der Sicherung von Feuchtwiesen als Lebensraum konnte der Bestand enorm gesteigert werden. Seitdem brüten jedes Jahr wieder mehr und mehr Weißstörche in Hessen.
Erfreulich sei die große Zahl an Jungtieren, so Petri. Das trockene Frühjahr habe einerseits zwar das Nahrungsangebot verringert, andererseits aber auch zu weniger Verlusten bei Jungstörchen durch eine feucht-kühle Witterung geführt. „Mit 456 Jungtieren haben die Storchfamilien ein sehr gutes Fortpflanzungs-Ergebnis erzielt. Allerdings mussten 47 der 229 Brutpaare ohne Nachwuchs auskommen“, so Petri.
Hauptschwerpunkt der Verbreitung in Hessen sind der Landkreis Groß-Gerau mit 97 und die Wetterau mit 30 Brutpaaren. Größere Bestände gibt es auch in Wiesbaden mit 22 und im Main-Kinzig-Kreis mit 18 Pärchen. „Aber auch in Nordhessen fühlen sich die Klapperstörche seit Jahren wohl, das nördlichste Storchennest befindet sich in Reinhardshagen“, erklärte Petri. Die genauen Zahlen über den Bestand hessischer Weißstörche verdanken sich dem Einsatz von Storchenfreunden und Storchen-Beringern aus mehreren Naturschutzverbänden unter der Leitung von Klaus Hillerich.
Petri sieht besonders in Nord- und Mittelhessen noch ein großes Potenzial für Störche. In Wiesenauen und im Umfeld von Dörfern gebe es viele geeignete Lebensräume, die von Meister Adebar wieder besiedelt werden könnten. „Der NABU unterstützt Storchfreunde gerne beim Aufstellen von neuen Storchenmasten“, so Petri. Nach dem Errichten der Nisthilfen brauche man allerdings etwas Geduld, bis die ersten Glücksbringer kämen. So hätten zwar schon einige Störche den vor zwei Jahren in Runkel an der Lahn aufgestellten Mast inspiziert, aber bislang noch nicht für eine Brut genutzt. Die Auswahl des richtigen Platzes spiele eine große Rolle beim Storchenschutz. Für Weißstörche sei ein ausreichendes Nahrungsangebot wichtiger als ein ruhiger Ort zum Brüten. „In Riedstadt hat ein Weißstorch-Pärchen sogar einen Mast auf dem Pausenhof einer Schule in Beschlag genommen“, freut sich Petri. Die Störche hätten sich von den fast tausend Kindern nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Für die Zukunft des Weißstorchs in Hessen ist vor allem der Erhalt von Feuchtgrünland von entscheidender Bedeutung. „Störche brauchen möglichst viele nasse Wiesen in Horstnähe, um genug Futter für ihre Jungen finden zu können“, erläutert Petri. Der Lebensraumverlust steige in Hessen immer noch rasant an. Vor allem der Umbruch von Grünland zu Maisäckern für die Energieerzeugung von Biogas sei eine große Gefahr für die weitere Entwicklung der Bestände. Mit dem Verlust von Feuchtgrünland verschwinde nicht nur der Lebensraum des Weißstorches, sondern auch der vieler anderer Tier- und Pflanzenarten. „Der Storchenschutz ist ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt auf unseren Wiesen“, so Petri.
Hintergrund-Informationen
Vom südhessischen Auenland bei Lampertheim bis hoch hinauf in das waldreiche nordhessische Vaake im Reinhardswald klappert er wieder, unser sympathischer Wappenvogel, der Weißstorch. Kaum jemand hätte noch Ende des vergangenen Jahrhunderts daran geglaubt, das Hessen wieder zum Storchenland wird. Das Verschwinden des Klapperstorchs im letzten Jahrhundert hatte viele Gründe. Rasante Veränderungen der Landschaften, die Umstellung von Weideviehhaltung auf Stallviehhaltung. Entwässerungen, Flächenverluste durch Bebauung und Verluste durch Leitungsanflüge, Stromschläge und Gifteinsatz.
Mitte der Siebziger Jahre begann man zu retten, was noch zu retten ist. Gerade im NABU engagierten sich die Menschen vor Ort für die Natur und ihre Heimat. An die Rückkehr der Störche glaubten allerdings nur wenige. Neben Renaturierungen von Auengebieten und der Ausweisung von Schutzgebieten gab es „Spinner“, die einfach Masten mit Kunstnestern in die Landschaft stellten, weil sie meinten, dass Störche, sollten sie jemals wieder kommen, diese Nistmöglichkeiten dringend bräuchten.
Mit dem Anwachsen der sogenannten westziehenden spanischen Storchenpopulation und verschiedene Auswilderungsprojekte im Elsass und der Schweiz wuchs der Storchenbestand. Vor zwanzig Jahren besuchten dann vereinzelt Störche Südhessen. Und jeder Gast bekam sofort größte Aufmerksamkeit und Fürsorge. Und vor allem: Die modernen Störche flogen auf die von Menschenhand errichteten Nester auf Masten. Seit diesen Tagen kümmern sich viele engagierte Naturschützer um deren Wohl.
Für Rückfragen:
Dipl.-Biologe Bernd Petri
NABU-Arbeitsgruppe „Weißstorch“
Tel. 0170-9033570
Quellenangabe: |NABU Deutschland
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken
15.12.2011
229 Storchenpaare zogen 456 Jungen in Hessen auf
Wetzlar/Groß Gerau. Für die Weißstörche war 2011 ein erfolgreiches Jahr in Hessen. „Mit 229 Brutpaaren zogen in diesem Jahr 34 Storchfamilien mehr als im letzten Jahr ihre Jungen groß. Damit ist der Weißstorch nach wie vor eine große Erfolgsgeschichte im Naturschutz“, erklärte Bernd Petri, Sprecher der Landesarbeitsgruppe Weißstorch im NABU Hessen.
Noch vor 20 Jahren war Meister Adebar fast ganz aus Hessen verschwunden. Mit Schutzprojekten wie dem Aufstellen von Storchenmasten und der Sicherung von Feuchtwiesen als Lebensraum konnte der Bestand enorm gesteigert werden. Seitdem brüten jedes Jahr wieder mehr und mehr Weißstörche in Hessen.
Erfreulich sei die große Zahl an Jungtieren, so Petri. Das trockene Frühjahr habe einerseits zwar das Nahrungsangebot verringert, andererseits aber auch zu weniger Verlusten bei Jungstörchen durch eine feucht-kühle Witterung geführt. „Mit 456 Jungtieren haben die Storchfamilien ein sehr gutes Fortpflanzungs-Ergebnis erzielt. Allerdings mussten 47 der 229 Brutpaare ohne Nachwuchs auskommen“, so Petri.
Hauptschwerpunkt der Verbreitung in Hessen sind der Landkreis Groß-Gerau mit 97 und die Wetterau mit 30 Brutpaaren. Größere Bestände gibt es auch in Wiesbaden mit 22 und im Main-Kinzig-Kreis mit 18 Pärchen. „Aber auch in Nordhessen fühlen sich die Klapperstörche seit Jahren wohl, das nördlichste Storchennest befindet sich in Reinhardshagen“, erklärte Petri. Die genauen Zahlen über den Bestand hessischer Weißstörche verdanken sich dem Einsatz von Storchenfreunden und Storchen-Beringern aus mehreren Naturschutzverbänden unter der Leitung von Klaus Hillerich.
Petri sieht besonders in Nord- und Mittelhessen noch ein großes Potenzial für Störche. In Wiesenauen und im Umfeld von Dörfern gebe es viele geeignete Lebensräume, die von Meister Adebar wieder besiedelt werden könnten. „Der NABU unterstützt Storchfreunde gerne beim Aufstellen von neuen Storchenmasten“, so Petri. Nach dem Errichten der Nisthilfen brauche man allerdings etwas Geduld, bis die ersten Glücksbringer kämen. So hätten zwar schon einige Störche den vor zwei Jahren in Runkel an der Lahn aufgestellten Mast inspiziert, aber bislang noch nicht für eine Brut genutzt. Die Auswahl des richtigen Platzes spiele eine große Rolle beim Storchenschutz. Für Weißstörche sei ein ausreichendes Nahrungsangebot wichtiger als ein ruhiger Ort zum Brüten. „In Riedstadt hat ein Weißstorch-Pärchen sogar einen Mast auf dem Pausenhof einer Schule in Beschlag genommen“, freut sich Petri. Die Störche hätten sich von den fast tausend Kindern nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Für die Zukunft des Weißstorchs in Hessen ist vor allem der Erhalt von Feuchtgrünland von entscheidender Bedeutung. „Störche brauchen möglichst viele nasse Wiesen in Horstnähe, um genug Futter für ihre Jungen finden zu können“, erläutert Petri. Der Lebensraumverlust steige in Hessen immer noch rasant an. Vor allem der Umbruch von Grünland zu Maisäckern für die Energieerzeugung von Biogas sei eine große Gefahr für die weitere Entwicklung der Bestände. Mit dem Verlust von Feuchtgrünland verschwinde nicht nur der Lebensraum des Weißstorches, sondern auch der vieler anderer Tier- und Pflanzenarten. „Der Storchenschutz ist ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt auf unseren Wiesen“, so Petri.
Hintergrund-Informationen
Vom südhessischen Auenland bei Lampertheim bis hoch hinauf in das waldreiche nordhessische Vaake im Reinhardswald klappert er wieder, unser sympathischer Wappenvogel, der Weißstorch. Kaum jemand hätte noch Ende des vergangenen Jahrhunderts daran geglaubt, das Hessen wieder zum Storchenland wird. Das Verschwinden des Klapperstorchs im letzten Jahrhundert hatte viele Gründe. Rasante Veränderungen der Landschaften, die Umstellung von Weideviehhaltung auf Stallviehhaltung. Entwässerungen, Flächenverluste durch Bebauung und Verluste durch Leitungsanflüge, Stromschläge und Gifteinsatz.
Mitte der Siebziger Jahre begann man zu retten, was noch zu retten ist. Gerade im NABU engagierten sich die Menschen vor Ort für die Natur und ihre Heimat. An die Rückkehr der Störche glaubten allerdings nur wenige. Neben Renaturierungen von Auengebieten und der Ausweisung von Schutzgebieten gab es „Spinner“, die einfach Masten mit Kunstnestern in die Landschaft stellten, weil sie meinten, dass Störche, sollten sie jemals wieder kommen, diese Nistmöglichkeiten dringend bräuchten.
Mit dem Anwachsen der sogenannten westziehenden spanischen Storchenpopulation und verschiedene Auswilderungsprojekte im Elsass und der Schweiz wuchs der Storchenbestand. Vor zwanzig Jahren besuchten dann vereinzelt Störche Südhessen. Und jeder Gast bekam sofort größte Aufmerksamkeit und Fürsorge. Und vor allem: Die modernen Störche flogen auf die von Menschenhand errichteten Nester auf Masten. Seit diesen Tagen kümmern sich viele engagierte Naturschützer um deren Wohl.
Für Rückfragen:
Dipl.-Biologe Bernd Petri
NABU-Arbeitsgruppe „Weißstorch“
Tel. 0170-9033570
Quellenangabe: |NABU Deutschland
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken
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