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Die Bibel und der Nationalpark Steigerwald
Die Bibel und der Nationalpark Steigerwald

26.09.2012

Bamberg. Die Debatte um den Nationalpark Steigerwald hat jetzt auch die Landesgartenschau in Bamberg erreicht. Im Gottesgarten der Religionen informierten Naturschutzverbände über die Chancen eines Großschutzgebiets mitten in Franken und die ethische Verantwortung.


Die Gartenschau neigt sich dem Ende entgegen, doch im "Gottesgarten der Religionen" ist von herbstlicher Einkehr wenig zu spüren. Wer länger bleibt, genießt die Sicht von Liegestühlen auf den Fischpass - ein schönes Stück Schöpfung.

Heute und am Mittwoch reicht der Blick vom Gottesgarten gewissermaßen weit über das Gelände der Gartenschau hinaus: Bis auf die grünen Hänge des rund 35 Kilometer entfernten Nordsteigerwalds. Wahlweise auch in eine Zukunft mit fränkischem Nationalpark.

Diesem Ziel gilt eine Ausstellung, mit der neun deutsche Umweltschutzverbände rund um den Gottesgarten der Religionen für mehr Schutz der deutschen Wälder werben. Auch der fränkischen natürlich: Denn obwohl Bayern von Natur ein Buchenwaldland ist, will die Staatsregierung von einem Nationalpark im Steigerwald nach wie vor nichts wissen.

Statt dessen wird gebaut, fließen Millionen in ein umstrittenes Nachhaltigkeitszentrum im Winzerdorf Handthal - ein Bollwerk der Waldnutzer, das zeigen soll, dass man die Natur auch ohne Verzicht auf wirtschaftlichen Ertrag schützen kann. Doch die Gegner glauben nicht daran. Sie fürchten, dass in Handthal nur ein neues Waldbildungszentrum entsteht, von denen es schon zehn in Bayern gibt.

In ihren Forderungen nach mehr Wildnis in Bayern sehen sich die Naturschutzorganisationen im Einklang mit dem, was die Kirchen über die Bewahrung der Schöpfung sagen. "Gott, der Herr nahm den Menschen und setzte ihn in den Garten Eden, damit er ihn bebaue und bewahre" zitierte Ralf Straußberger vom Bund Naturschutz das Buch Genesis. Im Alten Testament ist auch die Rede davon, dass bebautes Land im siebten Jahre ruhen solle.

Wie viel darf der Mensch sich nehmen? Was soll er liegenlassen, damit die Natur (und letztlich er selbst) keinen Schaden nehmen? Man sieht: Die Frage eines Nationalparks im Steigerwald berührt uralte Menschheitsthemen. Aus Sicht von Hermann Bösche von der Naturforschenden Gesellschaft Bamberg bedeutet das biblische Gebot des "Bebauens und Bewahrens" dass Beides möglich sein muss: Eine naturnahe Bewirtschaftung der Wälder, aber auch echter Schutz auf einem Teil der Fläche. Würde man überall auf Bewirtschaftung setzen, wäre dies für einen Teil der Ökosysteme tödlich: "Viele Waldarten stellen an ihren Lebensraum besonders hohe Ansprüche, die sich im Wirtschaftswald nicht erreichen lassen. Sie bewohnen Wälder mit einem Alter von über 200 Jahren und mit einem Totholzanteil von über 100 Kubikmetern pro Hektar."

Ein Siebtel der bayerischen Wälder frei von Nutzung? Soweit gehen die Naturschützer nicht. Sie wären schon zufrieden, wenn Bayern den schon vor Jahren auch unter Mitwirkung von Horst Seehofer gefassten Beschluss der Bundesregierung umsetzen würde. Zehn Prozent der öffentlichen Wälder sollten demnach aus der Nutzung genommen werden. Ein ehrgeiziges Ziel. Derzeit ist eher ist das Gegenteil zu erwarten. In Zeiten steigender Holzpreise wächst der Renditedruck auf das grüne Drittel des Freistaats.

Wenigstens im Landkreis Bamberg denkt man ein wenig biblischer als anderswo. Hier verfolgen Landrat Günther Denzler (CSU) und der Ebracher Bürgermeister Max Dieter Schneider (SPD) nach wie vor das Ziel, ein Waldschutzgebiet rund um Ebrach zu errichten. Der Antrag liegt seit Monaten bei der Regierung von Oberfranken. Eine Antwort gibt es aber noch nicht.


Quellenangabe: Fränkischer Tag / Bamberg / Autor Michael Wehner / 26.09.2012


Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken