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Kommt ein Spechtlein geflogen
Kommt ein Spechtlein geflogen

19/20.10.2013

Der Grünspecht ist Deutschlands Vogel des Jahres 2014 und ein erfolgreicher Ameisenjäger mit außergewöhnlichem Gespür für Regen. In vielen Teilen des Landkreises Haßberge kommt das muntere Tierchen vor.

Kreis Haßberge
- Nicht besonders spektakulär, dafür aber spechtakulär ist das Ergebnis der Wahl für Deutschlands Vogel des Jahres 2014: Der Grünspecht ist’s geworden. Damit „hat man eine Art gewählt, die recht unverfänglich ist“, findet Dietmar Will, Diplombiologe und Vogelexperte aus Ebelsbach. Nichtsdestotrotz handle es sich um ein hochinteressantes Tier, das auch im Landkreis Haßberge an zahlreichen Stellen gut zu beobachten ist.

Laut Will ist der Grünspecht besonders häufig auf Streuobstwiesen, an Waldrändern oder in Parks und Gärten mit größerem Baumbestand zu finden. „Er mag halboffene Landschaften“, erklärt der Biologe. Denn als Bodenjäger, der bevorzugt Ameisen vertilgt, benötigt er Wiesen- und Grasflächen, zum Nestbau und Wohnen aber braucht er Bäume.

„Bei uns kommt er in jeder größeren Ortschaft an den Rändern
vor, wo es ordentlich durchgrünt ist“, erklärt Will. Sein Bestand habe in den vergangenen Jahren zugenommen. Was die Wahl des Grünspechts durch den Landesbund für Vogelschutz laut Will eben auch so unverfänglich macht, denn das Tier ist nicht bedroht und in großen Teilen Europas und Vorderasiens heimisch. Auch tut der Grünspecht nichts, was dem Menschen (wirtschaftlich) schaden könnte, so dass kontroverse Diskussionen wie 2010 beim angeblichen Fischbestandvernichter Kormoran nicht zu erwarten seien.

Der vom Dachverband Deutscher Avifaunisten
geschätzte deutsche Bestand liegt bei 42 000 bis 76 000 Brutpaaren. Laut dem Landesverband für Vogelschutz ist er damit nach dem Buntspecht der zweithäufigste Specht
im Lande (Platz drei belegt der Schwarzspecht).

Der Grünspecht bleibt da

Biologe Dietmar Will hat das Tier sowohl in seiner Heimatgemeinde Ebelsbac
h als auch in anderen Bereichen des Landkreises Haßberge ausgiebig beobachtet. Der Grünspecht bleibt das ganze Jahr über hier, unternimmt höchstens im Winter kleine Wanderungen für die Nahrungssuche in lokal mildere Zonen (zum Beispiel bewegt er sich während längerer Kälteperioden bei einer geschlossenen Schneedecke von höher in tiefer gelegene Regionen). Auffällig ist sein markanter Ruf, der einem Lachen ähnelt, was ihm auch den Namen „lachender Specht“ eingebracht hat.

Auch „Regenvogel“ wird er laut Will im Volksmund genannt,
weil er ein gutes Gespür für anrückende Tiefdruckgebiete zu haben scheint. „Dann ruft er besonders laut und energisch.“ Ist der Winter am Ausklingen, wird der Grünspecht besonders aktiv. „Er ist einer der Frühlingsboten schlechthin“, erklärt Will. Wenn dann die Balz beginnt, macht der Vogel endlich auch das, was man von einem (männlichen) Specht gewohnt ist: Er trommelt in seinem Revier mit dem Schnabel gegen Baumstämme, um Weibchen anzulocken. Ansonsten ist der Grünspecht aber nicht für weithin hörbare Trommelwirbel oder lautes Klopfen bekannt.

Das liegt daran, dass er zu den sogenannten Erdspechten gehört und seine Nahrung überwiegend am Boden sucht und nicht, wie viele andere Spechtarten, unter den Rinden von Bäumen. Am liebsten frisst er Ameisen, erklärt Will. Zu diesem Zweck hat der Vogel ein lange, dünne und spitz zulaufende, widerhakenbewehrte Zunge. Das perfekte Werkzeug, um nach kleinen Insekten zu pulen. Hin und wieder, etwa bei geschlossener Schneedecke, sucht er auch an Bäumen nach Fressbarem.

Alles in allem ist der Grünspecht „ziemlich erfolgreich in seiner Lebensweise“, sagt Will.

Quellenangabe:

Fränkischer Tag / Hassberge / 19.10.2013 / Autor Andreas Lösch



Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken