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Der Wolf schleicht sich in Franken ein
Der Wolf schleicht sich in Franken ein

19/20.10.2013

Im Fichtelgebirge und in der Rhön wurde das Raubtier schon gesichtet, um das sich Legenden ranken.

Die Rückkehr des scheuen Jägers weckt deshalb auch Ängste unter anderem bei den Schafzüchtern.

Wunsiedel -
Der Kreis schließt sich: Im Sommer 1882 hat ein Jäger im Fichtelgebirge den letzten bayerischen Wolf erschossen. Fast 150 Jahre später gelang nur ein paar Kilometer entfernt einem Jäger ein Schnappschuss, der in der Fachwelt für Aufsehen sorgt. Ein Wolf tappte auf dem Schneeberg in eine Fotofalle. Für Naturfreunde in Franken wird ein Märchen wahr.


Rudi Bätz findet sich auch ohne Krümelspur im Wald zurecht. Allerdings: Hänsel und Gretel wollten im Märchen alles Mögliche, nur keinen Wolf treffen, der Hobby-Heimatforscher aus Königsberg (Unterfranken) hat aber genau dieses Ziel: Er ist in den Haßbergen den Wölfen auf der Spur. Genauer: ihren historischen Spuren. Die „Wolfsgruben“ sind eine Attraktion für die Wanderer, die heute durch den Wald streifen und sich sicher sein können, dass ihnen Meister Isegrim nicht begegnet. „Im Mittelalter, da war das hier Wolfsland“, sagt Bätz. In den gemauerten Gruben fingen die Menschen den gefürchteten Jäger und Mitesser.

In der Fotofalle
Die Zeugnisse dieses Miteinanders von Mensch und Wolf sind in Franken fast verschwunden wie die einstigen Urwälder. In den Haßbergen haben Bätz und seine Helfer einige der Fallen restauriert und mit Wanderwegen erschlossen. Gut gesichert, für Mensch und Wolf. Denn der scheue Jäger ist auf dem Weg zurück nach Franken.

Im Fichtelgebirge tappte ein Wolf Ende 2011 in die Falle. Das war keine Fallgrube, sondern eine automatische Kamera, die der Förster Roland Ledermüller aufgestellt hatte, um eine Sensation einzufangen: die Rückkehr der Luchse. Der Zufallstreffer war ein noch größeres Glück: Zum ersten Mal seit dem Todesschuss 1882 gelang der Beweis, dass es in Bayern wieder Wölfe gibt. „Auch wenn es vielleicht nur ein streunender Rüde war, dieses Foto ist für Naturfreunde eine Sensation“, sagt Ledermüller.

Männliche Wölfe legen oft hunderte Kilometer zurück, um sich neue Reviere zu suchen. Der „fränkische“ Wolf könnte aus Brandenburg oder dem Riesengebirge eingewandert sein. Ob er im Fichtelgebirge sesshaft wurde, ist offen. Fest steht, dass die Wölfe keine „Wildnis“ brauchen, um heimisch zu werden. „Wölfe sind intelligent und sehr anpassungsfähig“, weiß man im Landesamt für Umwelt in Augsburg, wo das bayerische Wolfsprojekt angesiedelt ist. Bayern darf sich seit der Entdeckung erster Spuren „Wolfserwartungsland“ nennen. Die Alpen, der Bayerische Wald, das Fichtelgebirge und die Rhön gelten als erste Wahl für die Rückkehr der Wölfe, die auch in Thüringen schon Tatzenabdrücke hinterließen.

Denkt man an die Rhön, denkt man an Rhönschafe.
Und denkt der Schäfer an den Wolf, klingt der Begriff „Erwartungsland“ bedrohlich. Für Peter Reuter aus Hammelburg ist die Konfrontation mit dem Wolf längst keine Ob-, sondern eine Wann-Frage. „Die Wölfe kommen“, sagt der Bio-Schäfer und Vorsitzende des Landesverbandes der Schafhalter in Bayern.

Reuter kritisiert, dass sich die Politik wenig um die Nöte der Schafhalter schert.
Das Umweltministerium freue sich über die Rückkehr der Wölfe, im Landwirtschaftsministeriums fürchte man sie. „Im Ergebnis tut keiner was“, sagt der Naturfreund, der sich und seine Kollegen mit dem Wolf alleine gelassen sieht. Es gebe zwar den „Aktionsplan Wolf“ und in einigen Regionen des Freistaats sogar Wolfsbeauftragte. Die scheuten die Öffentlichkeit aber ähnlich wie das Objekt ihrer Tätigkeit. Im Wolfserwartungsland Bayern liege die Betonung auf „Warten“.

Wildtiermanagement
Beim Landesamt für Umwelt hat man zwar ein dickes Fell, aber derlei Vorwürfe will man nicht auf sich sitzen lassen. Das LfU verweist auf sein Internetangebot zum Wildtiermanagement in Bayern. Hier fänden Schäfer und Co. praktische Tipps für den Umgang mit den „großen Beutegreifern“: vom mobilen Zaun bis zum Herdenschutzhund.

Der Fall des Falles wurde in Bayern auch geregelt. Die Erinnerung an den dank Stoiber unsterblich gewordenen Problembären „Bruno“ ist lebendig, an Problemwölfe in größerer Zahl mag man daher lieber nicht denken. „Freiwillig“, so betont das LfU, ersetzt der Freistaat gerissene Nutztiere, zwischen 90 und 250 Euro für Schafe und Ziegen. Alles vorbereitet also. Zum Glück fehlt (nur noch): der Wolf.


Quellenangabe:

Fränkischer Tag / 18.12.2013 Autor: Günter Flegel

Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken


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