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Rekordgewinn bringt die Naturschützer auf die Palme
Rekordgewinn bringt die Naturschützer auf die Palme

23/24.10.2012

Ebrach - Im Steigerwald hängt der Haussegen schief. Das ist nichts Neues, denn der Streit um einen mögliche
n Nationalpark sorgt hier schon seit Jahren für Unruhe. Neu ist, dass innerhalb der Staatsforsten der Holzhammer ausgepackt wird.

Der Anlass ist erfreulich: In ihrem Bilanzbericht für das letzte Geschäftsjahr (Juli 2011 bis Juni 2012) weisen die Staatsforsten einen Rekordgewinn aus: Noch nie wurde in den bayerischen Wäldern mehr Geld verdient: Mit einem Umsatz von 395 Millionen Euro (Vorjahr 353 Millionen Euro) hat das 2005 gegründete Unternehmen nicht gekleckert, sondern geklotzt.

Forstminister Helmut Brunner (CSU) und der Vorstandsvorsitzende Rudolf Freidhager strahlten bei der Bekanntgabe der Zahlen um die Wette; Brunner nicht zuletzt deshalb, weil aus den 720 000 Hektar Staatswald in Bayern eine Dividende von fast 80 Millionen Euro an die Staatsregierung fließt. 5,2 Millionen Festmeter Holz wurden zu Geld gemacht.

Das sollte genug sein. Das sagt er so zwar nicht, aber der Leiter des Forstbetriebs Ebrach im Steigerwald, Ulrich Mergner, dementiert auch nicht, dass es in den letzten Tagen zwischen ihm und dem Vorstand der Staatsforsten in Regensburg „Differenzen“ gegeben hat. Mergner möchte, dass im Steigerwald künftig sehr viel weniger Bäume fallen als bisher. 93 000 Festmeter, sechs Festmeter pro Hektar und Jahr: Das war Mergners Vorstellung, als nach der Waldinventur im Steigerwald die Verhandlungen um den nächsten Zehn-Jahres-Plan begannen.

Dass es ein bisschen weniger sein darf als bisher, gestand auch der Vorstand dem Forstmann im Steigerwald zu: 103 000 statt wie bisher 106 000 Festmeter (fm) Holz sollen im Steigerwald geerntet werden. „Mit 6,6 Festmetern pro Hektar liegt der Einschlag deutlich unter dem Zuwachs“, sagt Phillip Bahnmüller, der Sprecher der Staatsforsten. „Die Waldbewirtschaftung bleibt also nachhaltig.“

8,5 fm pro Hektar legt der Wald rund um Ebrach laut Bahnmüller jedes Jahr zu, zieht man 6,6 Festmeter ab, bleibe immer ein Wachstum um 1,9 fm.

Das Tückische an diesen Zahlen ist: Sie sind interpretierbar. Laut Mergner lag der Einschlag im Steigerwald in den letzten Jahren mit 96 000 Festmetern immer unter dem Plan. „Meine Vorstellung ist also realistisch.“ Doch Mergners Worte und Zahlen zählen nicht. Am Montag schlug ein „Basta“ aus Regensburg in Ebrach ein: Es bleibt bei den Vorgaben der Staatsforsten. Bahnmüller bestätigt: 103 000 Festmeter Steigerwald müssen jedes Jahr zu Kleinholz verarbeitet werden.

Nahrung für die Diskussion?

Das dürfte die Naturschützer im Steigerwald einmal mehr auf die Palme bringen und der Diskussion um einen Nationalpark neue Nahrung geben: Denn bei solchen Holzmengen müssen nach und nach auch die Kronjuwelen des Steigerwaldes versilbert werden: Der Forstbetrieb wird gezwungen sein, an etliche uralte Buchen die Axt zu legen.


Quellenangabe:

Fränkischer Tag / 23.10.2012 / Bamberg / Autor Günter Flegel


Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken