Messer aus dem Steigerwald

Doch weder Schwerter noch Pflugscharen sind das Ding von Fred Schmalz, und der philosophisch-historische
Exkurs am Feuer ist auch nicht auf seinemKoks gewachsen.Hier werden nicht Worte gewechselt, Schmalz
lässt Taten sehen. „Plaudern kömmer nachert“, sagt der Knetzgauer in seinem kleinen Kosmos zwischen Esse
und Ambos. Er nimmt die Zange in die Hand, hält einen Eisenklumpen in die weiße Glut. „Packmer’s“.
Kurz vorher hat er ein Messer gezeigt, fein gearbeitet, scharf wie Gift, mit einem Muster wie ein Hologramm
und einem Edelsteingriff.
Nicht für denAugenblick geboren, sondern für die Ewigkeit geschmiedet. Der glühende Batzen im Feuer soll am Ende auch so aussehen. Zauberei? Ist der Herr über das Feuer mit dem Teufel imBunde?
Was die Welt im Innersten zusammenhält, hat sich, seit erstmals blankesMetall in einesMenschenHand
glänzte, kaum geändert. Wo Fred Schmalz am Nordhang des Steigerwaldes schmiedet, ist ein zeitloser, alter Ort,einer dieser Plätze von rauer Schönheit,mit Dingen,deren Nützlichkeit so offenkundig ist, dass aus dem puren Zweck Ästhetikwird.Die Zangen in der Werkstatt sind Zangen, nur für diesen einen Zweck gemacht: Sie zangen.Komisch, dass es das Verb nicht gibt.
Der Hammer ist kein schreiend buntes Dekoteil aus dem Baumarkt, er ist narbig, der Stiel schwarz und speckig – für diesen einen Zweck bestimmt: hämmern - dasWort gibt es -, und wie aus der Hand des Schmieds gewachsen. Handlich. Unansehnlich.Und doch schön.
Nicht anders der Schmied selbst, der in Schall und Rauch hantiert, die Welt draußenweitweg.Der Bauch ist mächtig,die Arme sind Hämmer, die Hände Zangen, für diesen Zweck bestimmt. Handwerk. Schön? Schön.
Freundlich schauen die Augen hinter der verkratzen Brille, spitzbübisch und hellwach. Erstaunlich, wie sich so viel Schmied bewegt, geschmeidig, so wie das Eisen im Feuer wird. Der Schmied, sieht, spürt und riecht, wo es für den Laien nur heiß ist, ob die Temperatur passt; nicht zu heiß, nicht zu kalt. Passt?
„Basst“, doziert er. Präziser als jede Maschine setzt er seine Schläge; nicht zu sachte, nicht zu feste. Alles
in Ordnung? „Haut hie.“ Wäre die Welt im Innersten nur aus Eisen und Feuer zusammengehalten,
all ihre Weisheit würde man in diesem Raum finden.
Exkurs am Feuer ist auch nicht auf seinemKoks gewachsen.Hier werden nicht Worte gewechselt, Schmalz
lässt Taten sehen. „Plaudern kömmer nachert“, sagt der Knetzgauer in seinem kleinen Kosmos zwischen Esse
und Ambos. Er nimmt die Zange in die Hand, hält einen Eisenklumpen in die weiße Glut. „Packmer’s“.
Kurz vorher hat er ein Messer gezeigt, fein gearbeitet, scharf wie Gift, mit einem Muster wie ein Hologramm
und einem Edelsteingriff.
Nicht für denAugenblick geboren, sondern für die Ewigkeit geschmiedet. Der glühende Batzen im Feuer soll am Ende auch so aussehen. Zauberei? Ist der Herr über das Feuer mit dem Teufel imBunde?
Was die Welt im Innersten zusammenhält, hat sich, seit erstmals blankesMetall in einesMenschenHand
glänzte, kaum geändert. Wo Fred Schmalz am Nordhang des Steigerwaldes schmiedet, ist ein zeitloser, alter Ort,einer dieser Plätze von rauer Schönheit,mit Dingen,deren Nützlichkeit so offenkundig ist, dass aus dem puren Zweck Ästhetikwird.Die Zangen in der Werkstatt sind Zangen, nur für diesen einen Zweck gemacht: Sie zangen.Komisch, dass es das Verb nicht gibt.
Der Hammer ist kein schreiend buntes Dekoteil aus dem Baumarkt, er ist narbig, der Stiel schwarz und speckig – für diesen einen Zweck bestimmt: hämmern - dasWort gibt es -, und wie aus der Hand des Schmieds gewachsen. Handlich. Unansehnlich.Und doch schön.
Nicht anders der Schmied selbst, der in Schall und Rauch hantiert, die Welt draußenweitweg.Der Bauch ist mächtig,die Arme sind Hämmer, die Hände Zangen, für diesen Zweck bestimmt. Handwerk. Schön? Schön.
Freundlich schauen die Augen hinter der verkratzen Brille, spitzbübisch und hellwach. Erstaunlich, wie sich so viel Schmied bewegt, geschmeidig, so wie das Eisen im Feuer wird. Der Schmied, sieht, spürt und riecht, wo es für den Laien nur heiß ist, ob die Temperatur passt; nicht zu heiß, nicht zu kalt. Passt?
„Basst“, doziert er. Präziser als jede Maschine setzt er seine Schläge; nicht zu sachte, nicht zu feste. Alles
in Ordnung? „Haut hie.“ Wäre die Welt im Innersten nur aus Eisen und Feuer zusammengehalten,
all ihre Weisheit würde man in diesem Raum finden.
Messer aus dem Steigerwald

Und doch: Was Fred Schmalz hier tut, mit unendlich viel Geduld und so viel Fingerspitzengefühl
für die Urgewalt, das ist zwecklos: Er macht Messer, die so scharf sind, wie Messer nur sein können. Schön
scharf, so schön aber auch, dass man damit keine Zwiebel schneidenmag.
Der Schmied verbindet in der Glut und mit den Hammerschlägen Eisenschichten untrennbar miteinander.
Erst sind es acht.Dann faltet er das Eisen. Glut und Schläge. 16. Wieder falten, zangen, hämmern ...
für die Urgewalt, das ist zwecklos: Er macht Messer, die so scharf sind, wie Messer nur sein können. Schön
scharf, so schön aber auch, dass man damit keine Zwiebel schneidenmag.
Der Schmied verbindet in der Glut und mit den Hammerschlägen Eisenschichten untrennbar miteinander.
Erst sind es acht.Dann faltet er das Eisen. Glut und Schläge. 16. Wieder falten, zangen, hämmern ...
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