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Faktencheck Buchenwälder
Faktencheck Buchenwälder

18/19.01.2014

In deutschen Wäldern wachsen mehr Laubbäume als je zuvor.
Über 70 Prozent der jungen Bäume in Deutschland sind Laubbäume, in Hessen sind es über 90 Prozent. Trotzdem fordern Umweltverbände einen umfassenden Einschlagstopp in Buchenwäldern zum Schutz des angeblich stark bedrohten
Waldnaturerbes und ignorieren dabei die Faktenlage.

Seit mehr als hundert Jahren prägen die Buchenwälder die hessische Landschaft. Die besonders
schützenswerten Buchenwälder bieten eine beeindruckene Naturkulisse. Dass sie aber heute noch
da sind, ist vor allem das Ergebnis einer nachhaltigen und naturnahen Waldbewirtschaftung, die
sich positiv auf den deutschen Wald und dessen Buchenbestände auswirkt. Das zeigen auch die
Daten der letzten Bundeswaldinventuren und widerlegen anschaulich die Vorwürfe der Umweltverbände.

Die AGR unterzieht die deutschen Buchenwälder deshalb einem Faktencheck:


1. Laubwaldfläche nimmt rapide zu

In Hessen ist die Buche die häufigste und in Deutschland die dritthäufigste Baumart. Mit dem vor
einigen Jahrzehnten begonnenen Umbau des Waldes nimmt die Laubwaldfläche weiter zu, während
die Fläche mit Nadelwald zurückgeht. So vergößerte sich die Laubwaldfläche nach Ergebnissen
einer Zwischeninventur der Bundeswaldinventur aus dem Jahr 2008 zwischen 2002 bis 2008
innerhalb von nur sechs Jahren um zwei Prozent. Der Anteil der Laubwälder beträgt inzwischen
mehr als 43 Prozent, gemessen an der elf Millionen Hektar großen Gesamtwaldfläche Deutschlands.
Die größte Zunahme verzeichneten innerhalb des letzten Jahrzehnts die angeblich bedrohten
Buchenwälder mit mehr als 83.000 Hektar.

Hessen hat 880.000 Hektar Wald. Das entspricht 42 Prozent der Landesfläche. Der Anteil der Buchenwaldfläche betrug zum Zeitpunkt der letzten Bundeswaldinventur aus dem Jahr 2002 31 Prozent.

Die Buchenwaldfläche stieg auch in Hessen kontinuierlich: Von 1994 bis 2012 um mehr als
4,5 Prozent. Dadurch bestehen die jungen Wälder in Hessen heute zu über 90 Prozent aus Laubbäumen.
Insgesamt liegen 42 Prozent der Buchenwälder in Schutzgebieten.

2. Wälder werden immer älter – gleichzeitig steigen die Totholzvorräte


Eine weitere Erkenntnis der Waldinventuren ist, dass unsere Wälder immer älter werden.
Dabei
nimmt insbesondere die Fläche der alten Buchenwälder im privaten wie auch im öffentlichen Wald
von Jahr zu Jahr zu. Insgesamt ist die Fläche der über 140 Jahre alten Laubwälder mit mehr als
550.000 Hektar 2,5 mal so groß wie diejenige gleichaltriger Nadelwälder. Der für den Erhalt bestimmter
Arten wichtige Totholzanteil stieg ebenfalls an: Seit 2002 um 19 Prozent, womit er bereits
im Jahr 2008 mehr als 24 Kubikmeter pro Hektar betrug. Das entspricht etwa dem Volumen von
sechs abgestorbenen alten Buchen auf einer Fläche von 100 mal 100 Metern.

Die Daten der Inventuren zeigen sehr anschaulich
, dass die Waldbesitzer wertvolle Altbuchenwälder erhalten undschützen. In Hessen stieg der Anteil der über 140-jährigen Buchenwälder zwischen 1994 und 2012um 5 Prozent auf 27 Prozent.

Was für Pilze und Käfer verlockend klingt, wird für die Forstwirtschaft zum Problem: Die Überalterung
der Buchenwälder macht sie instabiler und anfälliger für häufiger auftretende Stürme. Alte
Bäume können zudem auf sich verändernde Klimabedingungen nicht so gut reagieren. Ein sichtbares
Zeichen von Stress ist der Blattverlust, der mit der jährlichen Waldzustandserhebung auch in
Hessen ermittelt wird. Die Buchen schnitten bei der diesjährigen Erhebung in hessischen Wäldern
im Vergleich zum Nadelholz besonders schlecht ab. Während bei Fichten und Kiefern nur 21 bzw.
17 Prozent deutliche Nadelverluste aufwiesen, sind es bei der Buche mehr als 42 Prozent. Die
Durchforstung der Wälder dient deshalb auch zur Verjüngung und Steigerung der Vitalität des
Waldes.

3. Biologische Vielfalt entsteht durch Nutzung der Wälder

Entgegen der Behauptung, einzig die Stilllegung großer Waldgebiete führe automatisch zu einer
größeren Artenvielfalt, zeigen Untersuchungen, dass die Anzahl von „Rote-Liste-Arten“ in einem
nachhaltig bewirtschafteten Wald häufig gleich groß oder sogar größer als in Naturwaldreservaten
ist. Erst zielgerichtete Waldpflegemaßnahmen erzeugen vielfältige Strukturen, bringen Licht und
Wärme auf den Waldboden und schaffen so günstige Voraussetzungen für ökologische Nischen.
Wenn Waldflächen aus der Nutzung genommen werden, profitieren zwar einige wenige Arten, die
Lebensräume anderer Arten, die seit Jahrhunderten im Einklang mit der Waldnutzung leben, verändern
oder verschlechtern sich.

4. Artenvielfalt in Wirtschaftswäldern nichts Neues

Der Zustand und die Artenzusammensetzung deutscher Wälder
wird regelmäßig durch die Waldbesitzer
selbst, aber auch in einem Abstand von etwa zehn bis 20 Jahren durch staatliche Inventuren,
den sogenannten Bundeswaldinventuren, in allen Eigentumsarten belegt. Die Bundeswaldinventur
3 wird vorraussichtlich Ende 2014 veröffentlicht und die positive Entwicklung in der Naturnähe
der Wälder bestätigen.

Auch ein von Umweltverbänden im Jahr 2012 im Spessart durchgeführtes Waldcamp bestätigte,
dass die Artenzahl in den nachhaltig bewirtschafteten Wäldern Hessens hoch ist. Das ist für Forstwissenschaftler jedoch nichts Neues, denn auf Basis der regelmäßigen Waldinventuren werden
wissenschaftlich begründete Waldnaturschutzkonzepte entwickelt. Diese ermöglichen gezielte
Waldschutzmaßnahmen, dort wo sie effizient sind und den höchsten Naturschutzeffekt erzielen
können. Teil dieses Konzeptes, das auch die Holzindustrie unterstützt, sind geschützte Waldflächen.
Die aus den Inventuren abgeleiteten Waldschutzmaßnahmen fließen zudem in die Bewirtschaftungspläne
der Waldbesitzer ein.

Solche Maßnahmen sind in Hessen beispielsweise:

• Nutzungsverzicht in den Kernflächen mit dem überwiegenden Anteil älterer Buchenbestände
(Sogenannte „Hot Spots“)

• Identifikation und Sicherung vorhandener Horst- und Nistbäume von gefährderten Vogelarten

• Auswahl von drei Habitatbäumen je Hektar in älteren Laubwäldern

• Auswahl von 660 besonders wertvollen und deshalb geschützten Baumgruppen

• Belassen von signifikanten Restmengen an Totholz (abgestorbene Bäume) in den Wäldern


5. Holznutzung ist gut fürs Klima


Jedes Holzprodukt bindet das klimaschädliche CO2
in Form von Kohlenstoff (C) über seine gesamte
Lebensdauer. Zudem können energieintensive Baustoffe wie Stahl oder Beton durch den nachwachsenden
Rohstoff Holz ersetzt werden, was zusätzlich den CO2-Ausstoß reduziert. Wissenschaftler
des Thünen-Instituts (vTI) haben berechnet, dass die Deutschen durch die Verwendung
des Bau- und Werkstoffs Holz im vergangenen Jahr rund 75 Millionen Tonnen CO2 einsparten.
Durch die energetische Verwertung kamen weitere 30 Millionen Tonnen hinzu. Insgesamt entsprechen
diese Einsparungen in einer Gesamthöhe von 105 Millionen Tonnen 13 Prozent der innerhalb
eines Jahres getätigten Treibhausgasemissionen in der Bundesrepublik.

6. Totalschutz trifft den einkommensschwachen ländlichen Raum


Die Laubholzsägeindustrie, überwiegend spezialisierte kleine und mittelständische Sägewerke,
sind auf eine kontinuierliche Versorgung mit Buchenstammholz angewiesen. Ein pauschaler Einschlagstoppauf zehn Prozent der Landeswaldfläche würde bedeuten, mehr als 300.000 Hektar
aus der Nutzung zu nehmen. Sollte dies auch auf Laubholz oder sogar auf Buchenwälder beschränkt
werden, wäre unsere Laubholzsägeindustrie in ihrer Existenz bedroht. Durch ihre Spezialisierung
würde sie bis zu 50 Prozent, je nach Standort und Einkaufsradius, auch bis 100 Prozent
ihrer Rohstoffbasis verlieren.

Buchenholz ist aber auch ein wichtiger Rohstoff für die Herstellung hochwertiger, naturbelassener
Möbel, Parkettfußböden und Küchen. Die Schreiner und Möbelhersteller, überwiegend spezialisierte
kleine und mittelständische Betriebe, sind auf eine kontinuierliche und regionale Versorgung mit
Buchenholz angewiesen. Dass dieses Zusammenspiel von Nutzen und Schützen funktioniert, zeigt
das Beispiel des artenreichen Waldgebiets Spessart.

Quellenangabe:

Pressekontakt

Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e.V.
Dr. Denny Ohnesorge
Dorotheenstraße 54, 10117 Berlin
Tel.: +49 30 7202 0438 86
E-Mail: info@rohholzverbraucher.de
Internet: http://www.rohholzverbraucher.de

Berlin, 14.01.2014

Über die Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e.V. (AGR)

Die Arbeitsgemeinschaft Rohholzverbraucher e.V. (AGR) ist ein freiwilliger Zusammenschluss von
Unternehmen und Verbänden der Rohholz verbrauchenden Branchen in Deutschland und den angrenzendenLändern. Die AGR setzt sich für eine nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder und eine effiziente Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz ein. Dabei tritt sie in Dialog mit Vertretern aus Medien, Wirtschaft, Politik sowie Forschung und Lehre, um die wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen für die stoffliche Verwendung von Holz zu verbessern. In Kooperation mit der Forstwirtschaft engagiert sich die AGR für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung, die im Einklang mit ökonomischen, ökologischen und sozialen Interessen



Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken


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