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Der Holzeinschlag im Forstbetrieb Ebrach beginnt
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Der Holzeinschlag im Forstbetrieb Ebrach beginnt  

09/10.10.2014

Steigerwald.
Wie jedes Jahr so hat auch heuer wieder der Holzeinschlag in den Staatswäldern des Steigerwaldes begonnen. Mitte September bis Ende März ist die traditionelle Zeit der Baumfällarbeiten. Die Lager unserer Laubbaumsägewerke sind leer. Gut abgelagerte Brennholzstapel wandern in die Holzlegen und wollen wieder ersetzt werden.

Im Forstbetrieb Ebrach werden in dieser Zeit laut Forstwirtschaftsplan 103.000 Kubikmeter
(in der Fachsprache Festmeter =FM) Holz geerntet. 25 eigene Forstwirte und mehr als 10 meist einheimische Unternehmerfirmen sind im Einsatz. Hinzu kommen über 2000 Kleinselbstwerber, die selber ihr Brennholz aufarbeiten. Motorsägen, Harvester (maschinelle Holzernte) , Rückemaschinen und Kleintraktoren sind deshalb ab sofort wieder in den neun Revieren Hundelshausen, Oberschwappach, Zell, Neuschleichach, Burgwindheim, Burgebrach, Schmerb, Winkelhof und Oberschwarzach unterwegs.

Die Holzernte wird jedoch nicht überall stattfinden. Und sie wird mit Ausgang des Winters zu Ende
sein:

- Im Frühjahr beginnt die Vogelwelt mit ihrem Balz- und Brutgeschehen.
- Unsere auf Buche und Eiche spezialisierten Sägewerke brauchen Holz, das außerhalb der Saftzeit geerntet wurde
- Der Einschlag im Laub muss auf Ausnahmen im frühen Herbst beschränkt bleiben


Leider gibt es in den Herbst- und Wintermonaten
häufig Nässe- und Schlechtwetterperioden.
Frosttage werden immer weniger. Für den Forstbetrieb keine leichte Aufgabe, wenn es gilt, bodenschonend zu rücken und die Forstwege nicht zu sehr in Mitleidenschaft zu ziehen.

Deshalb werden den Rückunternehmern hohe Auflagen gemacht wie der Einsatz
von Breitreifen oder die Verwendung von Metall- oder Gummibändern, die über die Reifen gezogen werden, um den Bodendruck zu verringern. Wurde in den früheren Zeiten der Großkahlschläge noch auf der gesamten Waldfläche gefahren, so ist dies seit einigen Jahrzehnten nur auf Rückegassen erlaubt.

Diese sind mit gelbem Querstrich gekennzeichnet und haben einen durchschnittlichen Abstand von 40 Metern. Droht dennoch die Gefahr von tiefen Spuren, werden die Arbeiten unterbrochen.
So sehr wir den Waldboden schonen – es wird nicht vermeidbar sein, dass die Forstwege zeitweilig verschmutzt sind. Sie wurden schließlich für die Holzernte gebaut, auch wenn Sie heute gerne als
Wander- und Radweg benutzt wird. Auch bitten wir um Verständnis, wenn Forstwege zur Sicherheit der Waldbesucher kurzfristig gesperrt werden müssen.

In den nächsten Monaten werden an den Forststraßen
wieder viele Holzstämme und große Holzpolter lagern. Zahlreiche Baumarten unterschiedlicher Dimensionen und verschiedener Qualitäten werden für die einzelnen Holzkunden bereitgestellt. Bei den Holzpoltern kann bei manchem Waldbesucher der Eindruck entstehen, es würden zu viele  Bäume entnommen.

Der Grund liegt jedoch darin, dass auf einer größeren Waldfläche Holz geschlagen wird als früher.
Auf der anderen Seite sind die Entnahmemengen pro Flächeneinheit geringer  und bewegen sich zwischen 30 und 60 Festmeter pro Hektar. Es werden lediglich 10 – 15 % der Bäume entnommen.
Die verbliebenen Bäume haben dadurch bessere Wachstumsbedingungen. Übrigens bleiben über 70% der eingeschlagenen Holzmenge in der Steigerwaldregion.

Jährlich wachsen im Forstbetrieb Ebrach 140.000 Festmeter zu,
wovon 35.000 Festmeter nicht genutzt werden. Weil weniger geerntet wird als nachwächst, ist der Holzvorrat in den Staatswäldern in den letzten Jahren angestiegen. Das hat die jüngste Inventur ergeben. Diese basiert auf 4.500 Inventurpunkten und bildet sehr exakt die Entwicklung in den hiesigen Staatwäldern ab. Sie wird alle 10 Jahre wiederholt.

Welcher Baum entnommen wird,
das entscheiden die Försterinnen und Förster des Forstbetriebs.
Sie werden dabei von Forstwirtschaftsmeistern und Waldfacharbeitern unterstützt. Ob ein Baum gefällt wird oder nicht richtet sich nach verschiedenen Kriterien:

- Bäume, die später einmal  Wertholz für den Möbel- und den Fensterbau ergeben sollen, werden durch die Entnahme von Konkurrenten gefördert.
- Baumarten, die dem Klimawandel nicht gewachsen sind, werden vereinzelt (z.B. Fichten)
- Bäume, die die angestrebte Stammstärke erreicht haben (in der Fachsprache
„Zieldurchmesser“) werden geerntet.
- Bäume, die für die Artenvielfalt wichtig sind (z.B. Höhlenbäume) bleiben stehen und mit einer farbigen Wellenlinie gekennzeichnet.


So vielfältig wie die Böden im Steigerwald, so vielfältig sind auch die Baumarten. Vielfältig sind auch die Vorstellungen der Gesellschaft, wenn es um die Waldbewirtschaftung geht. Das viele Totholz, das der Forstbetrieb im Wald belässt, erscheint den einen zu viel, den anderen zu wenig.
Vielfalt ist deshalb das tägliche Brot der  Försterinnen und Förster. Sie sorgen für den möglichst gerechten Ausgleich der Interessen. „Nicht einem alles, sondern allen so viel wie möglich“, lautet die Devise.

Weil der Wald im Forstbetrieb Ebrach reich an Laubbäumen ist,
liegt ein besonderes Augenmerk auf der Erhaltung der waldbewohnenden Arten. Diese Arten sind auf anbrüchige und  beschädigte Bäume, auf kleinere und größere Höhlen und auf abgestorbenes liegendes oder stehendes Holz angewiesen. Ein  großer Teil der Kronen der geernteten stärkeren Bäume (vorwiegend von Buchen und Eichen) werden deshalb im Wald belassen – insgesamt fast 20.000 Festmeter.

Früher wäre das gutes Oberholz gewesen und zu Brennholz gesägt worden.


Ebenfalls bleiben im Wald dürre und beschädigte Bäume
oder solche mit Höhlen. Fachleute  sprechen von Biotopbäumen. Der Forstbetrieb strebt pro Hektar 10 Biotopbäume und je nach Alter des Waldbestandes 20 FM bzw.40 FM liegendes Totholz an. Ergänzt wird das Naturschutzkonzept durch über 100 kleinere und größere Trittsteine sowie sechs Naturwaldreservate. Zusammen ergeben die beiden Schutzkategorien eine Fläche von 1000 Hektar, auf welcher keine Holzernte stattfindet.

Und zum guten Schluss: Alle besonders alten und dicken  Bäume – egal welcher Baumart - dürfen als Methusaleme stehen bleiben bis sie eines natürlichen Todes sterben. Die Beschäftigen des Forstbetriebs haben große Achtung vor der Majestät solcher in unserer Kulturlandschaft selten gewordenen Zeitzeugen.

Quellenangabe:

Pressemitteilung des Forstbetriebs Ebrach

Quellenangabe

Bayerische Staatsfosten A.ö.R /Forstbetrieb Ebrach


Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.

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