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Das Sommer-Adonisröschen (Adonis aestivalis)
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Das Sommer-Adonisröschen (Adonis aestivalis)

  • Eine kleine sommerliche Entdeckung

Es war ein besonders heißer Junitag, als ich am Rand eines Naturreservats entlangging. Zwischen trockenen Gräsern und sandigem Boden glühte ein kräftiges Rot entgegen – nicht groß, nicht dominant, aber so lebendig, dass es den Blick magisch anzog. Ich kniete mich zu der kleinen Pflanze hinunter und staunte über die feinen, fadenartigen Blätter und die klare, strahlende Blüte. Eine Spaziergängerin blieb stehen und sagte: „Das ist das Sommer-Adonisröschen. Es wächst dort, wo andere längst aufgegeben haben.“ Diese Worte blieben mir als kleine Liebeserklärung an eine unscheinbare, aber robuste Schönheit in Erinnerung.

Artbeschreibung – das Sommer-Adonisröschen (Adonis aestivalis)

Das Sommer-Adonisröschen ist eine einjährige Wildpflanze aus der Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Es bevorzugt sonnige, trockene und eher nährstoffarme Standorte – besonders lichte Feldränder, brachliegende Flächen und historische Ackerlandschaften. Die Pflanze erreicht eine Höhe von 20 bis 50 Zentimetern. Ihre Blüten leuchten in einem intensiven Rot, oft mit einem dunklen Fleck an der Basis jedes Blütenblatts. Die Blätter sind stark geteilt und wirken federartig, fast wie feines Grün aus dünnen Fäden.

Während das eng verwandte Flammen-Adonisröschen bereits im späten Frühjahr blüht, entfaltet das Sommer-Adonisröschen seine leuchtenden Blüten später im Jahr – ein farbenfroher Akzent in der zunehmend trockenen Sommerlandschaft.

Perspektive im Wandel – Lebensraum und Klimadynamik

Das Sommer-Adonisröschen war einst ein natürlicher Begleiter traditioneller Felder und extensiv genutzter Landwirtschaft. Mit dem Übergang zu intensiveren Anbaumethoden, verdichteten Böden und flächendeckender Unkrautbekämpfung hat es jedoch seinen ursprünglichen Lebensraum weitgehend verloren. Die Art benötigt offene Bodenstellen, kaum Konkurrenzdruck und Samenruhe im Winter – Bedingungen, die heute nur noch selten existieren.

Der Klimawandel trifft die Art zweischneidig:

Mehr sommerliche Trockenheit kann ihr grundsätzlich entgegenkommen, da sie an Wasserarmut angepasst ist. Gleichzeitig können Extremwetterlagen – etwa plötzlich auftretende Starkregen oder sehr frühe Hitzephasen – empfindliche Entwicklungsstadien beeinträchtigen.

Doch es gibt Hoffnung.
Projekte zur Wiederherstellung traditioneller Wiesen- und Ackerpflanzenvielfalt, biologische Landwirtschaft und gezielte Aussaatprogramme ermöglichen es, dass sich das Sommer-Adonisröschen wieder ansiedeln kann. Es wird damit zu einem Symbol dafür, dass Artenvielfalt auch auf kargen Böden Wurzeln schlagen kann – wenn man sie lässt.

In der Aufnahme von Dieter Zinßer

  • „Einzelnes Sommer-Adonisröschen – kleine Flamme in der Landschaft.“
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