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"Artenschutz ist zugleich Menschenschutz"
15.06.10  

Tiere Die Initiative "Artenschutz im Steigerwald" stellte in Kloster Banz ein Dohlen-Schutzprojekt vor, das sie zusammen mit vielen anderen Vereinen und Organisationen verwirklichte.

Damit soll die größte in Oberfranken bekannte Kolonie von Dohlen an Gebäuden nachhaltig gesichert werden.

Der Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung, Hans Zehetmair, freute sich über die Zusammenarbeit von Naturschützern, Behörden sowie Vereinen, Verbänden in Kreditinstituten. Er unterstrich, dass es wichtig sei, Verantwortung für die Schöpfung zu übernehmen.

Thomas Köhler von der Initiative "Artenschutz im Steigerwald" stellte das Projekt vor, das in den vergangenen Monaten verwirklicht worden ist.

Unter dem Titel "Artenschutz im Gottesgarten" werde hier ein Pilotprojekt zur Sicherung der Biodiversität, zum Erhalt der biologischen Artenvielfalt, umgesetzt.

Der Verlust von Lebensräumen und das Artensterben seien dramatisch.

Insofern habe das Erhalten der Artenvielfalt dieselbe Dimension wie der Klimaschutz, sagte Köhler.

Warum der Schutz der Vögel und Fledermäuse in Kloster Banz so wichtig ist, erklärte Köhler so: "Artenschutz ist zugleich Menschenschutz."

Für die Bereitschaft, sich an dem Pilotprojekt zu beteiligen, überreichte Thomas Köhler dann den Artenschutzpreis ("Protection of Species Award") an Hans Zehetmair. Der ehemalige bayerische Kultusminister nahm die Auszeichnung gern an.

Er bemerkte aber, dass er als Vorsitzender des Rats für deutsche Rechtschreibung den englischen Namen des Preises nicht für sehr gelungen halte.

Die kleinen, schlauen Rabenvögel haben schnell die 20 Nistkästen entdeckt und sogleich angenommen. Um Turmfalken einen Anreiz zum Brüten zu schaffen, hat die Initiative "Artenschutz im Steigerwald" bereits im vergangenen Jahr eine Nisthilfe am ehemaligen Industriekamin der Staffelsteiner Porzellanfabrik Kaiser angebracht.

Vor kurzem sind dort bereits drei Jungvögel aus dem Ei geschlüpft.

Quellenangabe: Fränkischer Tag / Lichtenfels 15.06.2010 / Einwag


Pressemeinungen zum Projekttag
Bild zum Eintrag (24577-160)
Schüler bildeten den lebendigen Rahmen eines lebendigen Projektes, das am 15.06.2010 im Kloster Banz der breiten Öffentlichkeit vorgestellt wurde.

Staatsminister a.D. Dr. h.c. Hans Zehetmair, Vorsitzender der Hanns-Seidel-Stiftung und Thomas Köhler Vorsitzender der Organisation Artenschutz im Steigerwald bei der Übergabe des Protection of species awards 2010.
Pressemeinungen zum Projekttag
Bild zum Eintrag (24578-160)
Staatsminister a. D. Dr. Hans Zehetmair, Vorsitzender der Hanns-Seidel-Stiftung, erhielt von Thomas Köhler, Vorsitzender der Initiative Artenschutz im Steigerwald, den „Protection of Species Award 2010“ überreicht, worüber sich auch Michael Möslein, Leiter des Bildungszentrums in Kloster Banz, erfreut zeigt. Die Veranstaltung bereicherten Kinder der Ivo-Hennemann-Volksschule Unnersdorf und der Grundschule am Markt, Lichtenfels. Foto: r
Pressemitteilungen
Kloster als Überlebensraum für Dohlen Verleihung des „Protection of Species Award 2010“ an die Hanns-Seidel-Stiftung für einzigartiges Artenhilfsprojekt


KLOSTER BANZ - Das Jahr 2010 ist das Jahr der Biodiversität, der Vielfalt des Lebens. Doch auch in diesem Jahr kommt es zu gravierenden Lebensraumverlusten und das Artensterben schreitet fort. Dass es auch anders gehen kann, zeigt ein in dieser Form in ganz Deutschland wohl einzigartiges Projekt, das in hervorragender Weise Artenschutz, Umweltbildung und Denkmalschutz verbindet: Das Dohlenprojekt in Kloster Banz.

Im Rahmen einer Feierstunde im Kaisersaal würdigte die Initiative Artenschutz im Steigerwald dieses gelungene Gemeinschaftsprojekt zur Erhaltung fränkischer Biodiversität gestern mit der Überreichung des „Protection of Species Award 2010“ an die Hanns-Seidel-Stiftung.

Gemäuer ein Kunstfelsen

Die Klosteranlage ist ein hochwertiger Lebensraum für teils sehr selten gewordene Tierarten. Die Gebäude sind gerade für Vögel attraktiv, die ursprünglich auf Felsformationen angewiesen waren und die jetzt das Ensemble als Kunstfelsen nützen.

Nachdem zwar auch in Kloster Banz bei Sanierungen die Brutmöglichkeiten für beispielsweise Dohlen und Mauersegler deutlich reduziert wurden, gehen die Verantwortlichen heute neue Wege.

In Zusammenarbeit mit der Initiative Artenschutz im Steigerwald und zahlreichen weiteren Unterstützern wurden im vergangenen Jahr Möglichkeiten gesucht, den Tieren Überlebensraum anzubieten und dabei auch die Interessen der Menschen hier zu berücksichtigen.

Erste Erfolge

Thomas Köhler, Vorsitzender der Initiative Artenschutz im Steigerwald, ließ die bisherigen Aktionen Revue passieren. Er beschrieb die Montage von 20 Dohlennistkästen mit Einsatz eines Hubsteigers sowie durch speziell ausgebildete Baumkletterer in alten Bäumen im Pfarrgarten. Sogar im Dachstuhl der Pfarrkirche wurden mit großem Aufwand Nistkästen montiert.

In Kloster Banz befindet sich die größte Dohlenkolonie in Oberfranken, die hier auch brütet. Gerade diesen kleinen Rabenvögeln hat die Sanierung der Gemäuer viele Nistmöglichkeiten geraubt. Und die verbleibenden hinter den Figuren an der Fassade der Kirche wurden bei starkem Regen derart in Mitleidenschaft gezogen, dass kaum ein Jungvogel überlebte. Voller Stolz informierte Köhler, dass die durchdachten Artenschutzmaßnahmen bereits erste Erfolge zeigen: Von den 20 neuen Nistkästen sind schon elf bewohnt und dienen als Kinderstube.

Die Dohlen waren und sind hier zwar willkommen, die Schöpfung bewahren liegt der Pfarrei Banz/Altenbanz sehr am Herzen, die Verschmutzung des Eingangsbereiches der Kirche und des Treppenaufgangs war dennoch ein Ärgernis. Mit den neuen Nistmöglichkeiten ist auch dieses Problem gelöst worden.

Lag das Augenmerk anfangs nur auf den geschützten Dohlen, werden mittlerweile weitere Arten mit einbezogen. Köhler berichtete von der Umsiedlung von Mehlschwalben, die direkt über der Eingangstüre der Klosterstube ihre Nester hatten, von der Anbringung von Nisthilfen für den Mauersegler, dessen Bestände drastisch zurückgehen, von der gut geplanten Holzschutzbehandlung des Dachstuhls in der Stiftskirche, um den Lebensraum der Fledermauskolonie zu erhalten.

Und sogar für den Turmfalken, der mit den Dohlen in Kloster Banz konkurrierte, fand sich eine Verbesserung: Am Kamin der Firma Kaiserporzellan brachte die Initiative Artenschutz im Steigerwald im vergangenen Dezember einen Nistkasten in luftiger Höhe an, kürzlich sind bereits drei Jungvögel in diesem Kasten geschlüpft.

Trophäe überreicht

Und weil die Hanns-Seidel-Stiftung in Kloster Banz die Dohlen und die zahlreichen anderen Tiere nicht vertrieben, sondern sogar gepflegt hat und sich dem Erhalt der Artenvielfalt verpflichtet sieht, überreichte Thomas Köhler im Namen der Initiative Artenschutz im Steigerwald den „Protection of Species Award 2010“ an Staatsminister a. D. Dr. Hans Zehetmair, Vorsitzender der Hanns-Seidel-Stiftung.

„Offensichtlich ist Kloster Banz nicht nur kulturhistorisch von Bedeutung, sondern auch ein herausragend wertvoller Lebensraum für Vögel“, entgegnete Zehetmair erfreut und unterstrich, dass eine am christlichen Menschenbild orientierte Stiftung in besonderer Verantwortung für die Bewahrung der Schöpfung stehe.

„Wir hätten uns als Hanns-Seidel-Stiftung kein passenderes als das Jahr der Biodiversität wünschen können, um den „Protection of Species Award“ entgegen zu nehmen“, sagte Zehetmaier, konnte sich aber nicht verkneifen, als Vorsitzender des Rats für deutsche Rechtschreibung mit einem Schmunzeln darauf hinzuweisen, dass dieser Preis „etwas arg Englisch daherkommt“.

Es sei auf jeden Fall eine besondere Ehre, die Auszeichnung zu erhalten und zugleich Ansporn, sich weiterhin für Projekte dieser Art einzusetzen.

Die Feierstunde bereicherten Kinder der Ivo-Hennemann-Volksschule Unnersdorf mit einer tollen Präsentation über den Naturschutz und seine Aufgaben sowie Kinder der Grundschule am Markt in Lichtenfels mit detaillierten Informationen über Dohlen und Störche.

Anschließend bot sich bei einem kurzen Rundgang durch die Klosteranlage den Vertretern der das Projekt unterstützenden Kommunen, Firmen, Organisationen und Verbände die Möglichkeit, die bisherigen Maßnahmen zu begutachten, begleitet von vorbeifliegenden Mauerseglern, Schwalben und Dohlen.

Die Initiative Artenschutz im Steigerwald setzt sich seit fast 14 Jahren ehrenamtlich und unabhängig für die Belange von Flora und Fauna in Franken ein. Durchdachten Artenschutz sieht sie als Lebensraumsicherung für den modernen Menschen. Umweltbildung und Artenschutz werden dabei eng miteinander verknüpft.


Quellenangabe:  Obermain-Tagblatt - 15.06.2010/ Von Birgid Röder-