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UNB-Hassberge Projekt Schwarzstorch 2008
Bild zum Eintrag (26675-160)
Gernot Kerzner ( rechts ) und Claus Haubensack begutachten die Tümpelanlage , die sich über den Winter nach und nach füllen soll.
UNB-Hassberge Projekt Schwarzstorch 2008
Bild zum Eintrag (26676-160)
Standortangabe
Tisch für den scheuen Vogel ist gedeckt
Die Naturschützer bemühen sich, den Schwarzstorch im südlichen Steigerwald anzusiedeln. Dazu entsteht im eilersbachtal bei Obersteinbach (Gemeinde Rauhenebrach) ein Biotop, das demseltenen Tier alsNahrungsgrundlage dient.

Rauhenebrach — Auf den südlichen Landkreis hat jetzt die Naturschutzbehörde die Bemühungen ausgedehnt, dem bedrohten Schwarzstorch eine neue Lebensgrundlage zu schaffen. Über dieMaßnahmen informiert die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Haßberge in Haßfurt.

Fünf Kleingewässer



Auf einem Wiesengrundstück im Weilersbachtal, Gemeinde Rauhenebrach, entstanden fünf Kleingewässer für den Schwarzstorch. Die bereits aus mehreren Tümpeln bestehende Biotopanlage des Landkreises entlang des Weilersbaches wird durch die Maßnahme vervollständigt.

Hier entsteht im Naturschutzgebiet Weilersbachtal bei Obersteinbach ein großes Mosaik aus offenen, unbewachsenen Tümpeln für Pionierarten wie die Gelbbauchunke und den Bergmolch. In den bereits mit Seggen und Rohrkolben eingewachsenen Tümpeln tummelten sich in den letzten warmen Tagen die Grünfrösche.

Einige mit angeflogenen Erlen und üppiger Unterwasservegetation eingewachsene Tümpel werden gerne von Erdkröte, Grasfrosch und Laubfrosch angenommen. Eingebettet sind die verschiedenen Tümpel in ein Waldwiesentälchen mit extensiver Nutzung.

Vogel breitet sich wieder aus



Der Schwarzstorch, der sich neben Kleinfischen auch von Insekten und Amphibien ernährt, soll hier einen gedeckten Tisch vorfinden. Dieser scheue Waldstorch wird seit Jahren regelmäßig in den  verschiedenen Tälern die der Rauhen Ebrach von Norden her zufließen, beobachtet.

Bis 1940 in Bayern ausgestorben, breitet er sich jetzt wieder aus. Die Hauptvorkommen liegen in Bayern im Bayerischen und Oberpfälzer Wald. Stabile Bruten gibt es neuerdings auch in der Rhön. Im Gegensatz zu seinem Verwandten, dem Weißstorch, ist der Schwarzstorch ein scheuer Vogel geblieben. Er ist ein Baumbrüter und vor allem bei der Nistplatzsuche störungsempfindlich.

Dennoch sind die verantwortlichen Naturschützer Gernot Kerzner und Claus Haubensack von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Haßberge optimistisch, den Schwarzstorch im Steigerwald ansiedeln zu können. Begründet wird dieser Optimismus durch die Tatsache, dass zwischen Nist- und Nahrungsplatz beim Schwarzstorch eine starke Bindung besteht.



„Riesiges Potenzial“



Im Weilersbach besteht den Angaben zufolge bereits ein „riesiges Potenzial“ an Amphibien, insbesondere beim Grasfrosch, das selbst Experten verblüfft. So werden im Tal in guten Jahren über 3000 Laichballen, in schlechteren noch um die 1000 im Frühjahr gezählt. Häufig kommt es allerdings zu Notablaichungen in Pfützen, die dann oft austrocknen, bevor die Frösche ihre Entwicklung abgeschlossen haben. „Die Anlage neuer Tümpel bietet somit ein solides Zuhause für die Gesamtentwicklung“, meinen die Naturschützer. Neben dem Grasfrosch kommen der Bergmolch, Grünfrösche, Erdkröte und die seltene Gelbbauchunke vor.

„Eine der schönsten Aufgaben“





Die Anlage von Tümpeln betrachtet die Behörde als „eine der schönsten Aufgaben im Naturschutz, weil offenes Wasser sehr schnell von verschiedensten Tierarten angenommen wird. Neben den Fröschen, Molchen und Kröten sind es verschiedenste Insekten, am augenscheinlichsten die Libellen.

Auch das Wild schöpft hier gerne Wasser.“

Ausgeführt wird die Maßnahme von der Firma Albert aus Kirchaich. Auf dem leicht abfallenden Grundstück sind bestehende Dränagen aufzubaggern, die Form der Tümpel dem Gelände anzupassen und die Ufer natürlich zu gestalten. Auch die Überlaufmulden zwischen den Tümpeln müssen optimal ins Gelände integriert werden, um einen möglichst naturnahen Eindruck zu erzielen und die Mahd der verbliebenen Wiese noch zu gewährleisten.

Ein Gewinn für die Natur



Mit der Maßnahme erhofft sich die Untere Naturschutzbehörde mit Projektleiter Gernot Kerzner dass der scheue Geselle Schwarzstorch mit steigendem Nahrungsangebot eine Brut im Steigerwald beginnt. „Der Tisch wäre hier reichlich gedeckt, und gesehen wurde er im Tal bei der Rast- oder Nahrungssuche auch schon öfter“, weiß der Experte. Für die Vielzahl der verschiedenen Lurcharten im Weilersbachtal sind die neuen Tümpel auf „jeden Fall ein Gewinn“.



Für die hier gelisteten Angaben / Darstellungen trägt der Autor die Verantwortung.

Quellenangabe: Fränkischer Tag / E vom 21. Oktober 2008 / 15
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