Sie alle engagieren sich gemeinsam mit Artenschutz in Franken® für eine intakte Umwelt
ARTENSCHUTZ IN FRANKEN®

Im Sinne uns nachfolgender Generationen
Ausgezeichnet

Home

Über Uns

Aktuelles

Der Steigerwald

Diverses

Pflanzen

Projekte

Publikationen

Tiere

Umweltbildung

Webcams
Amphibiensterben -Getötet - mit nur einem Jahr an Lebenszeit
Bild zum Eintrag (1113344-160)
Heimische Amphibien sind während ihrer Wanderungen zu Laichgewässern sowie zu ihren Sommer- und Winterlebensräumen einer erheblichen Gefahr ausgesetzt, wenn sie Straßen überqueren müssen. 

Diese Gefahr ist eng mit der Fragmentierung und Zerschneidung ihrer natürlichen Lebensräume durch Straßen und Verkehrswege verbunden. Im Folgenden wird dargelegt, warum dies ein ernstes Problem für Amphibienpopulationen darstellt und welche ökologischen und biologischen Mechanismen dahinterstecken.

Amphibische Wanderungen: Ein kritisches Verhalten
Amphibien wie der Grasfrosch (Rana temporaria), die Erdkröte (Bufo bufo) und der Teichmolch (Lissotriton vulgaris) sind auf jährliche Wanderungen angewiesen, die sich aus ihrem komplexen Lebenszyklus und ihrer stark standortgebundenen Lebensweise ergeben. Diese Wanderungen sind essenziell, um ihre Laichgewässer zu erreichen, in denen sie ihre Eier ablegen und die Entwicklung der Larven stattfindet. Häufig handelt es sich bei diesen Gewässern um kleine Teiche oder temporäre Tümpel, die oft viele Kilometer von ihren Sommer- oder Winterquartieren entfernt sind.

Gefahren durch Straßenüberquerungen
Während der Wanderungen sind Amphibien gezwungen, Straßen zu überqueren, da diese Landschaftsbarrieren oft mitten durch ihre traditionellen Wanderkorridore verlaufen. Amphibien sind besonders gefährdet, da sie sich aufgrund ihrer Fortbewegungsweise langsam und meist während der Dämmerung oder nachts bewegen, wenn es kühler und feuchter ist. Diese Zeiten fallen jedoch häufig mit Zeiten zusammen, in denen Autofahrer durch schlechte Sichtverhältnisse beeinträchtigt sind und Amphibien kaum wahrnehmen können.

Die hohe Mortalitätsrate, die durch Überfahren verursacht wird, kann erhebliche Auswirkungen auf lokale Populationen haben. Bereits bei einer Überfahrquote von 10–30 % kann der Fortbestand einer Population gefährdet sein, da Amphibien oft ein hohes Alter erreichen müssen, um ihre Reproduktionsrate auszugleichen. Wenn viele Individuen während der Wanderung sterben, sinkt die Anzahl der potenziellen Fortpflanzungspartner drastisch, was langfristig zu einem Populationsrückgang oder sogar zum Aussterben lokaler Populationen führen kann.

Ökologische Konsequenzen der Straßenmortalität
Die Überfahrgefahr wirkt sich nicht nur auf Individuen aus, sondern hat tiefgreifende Folgen für ganze Amphibienpopulationen und die betroffenen Ökosysteme. Amphibien sind bedeutende Bioindikatoren und spielen eine zentrale Rolle in ihren Lebensräumen, sowohl als Räuber von Insekten als auch als Beutetiere für andere Tiere wie Vögel und Säugetiere. Ein Rückgang der Amphibienpopulationen führt zu einem Ungleichgewicht in den trophischen Netzwerken und kann negative Kaskadeneffekte auf andere Arten haben, die von Amphibien abhängig sind.

Fragmentierung und genetische Isolation
Straßen stellen nicht nur eine direkte Gefahr dar, sondern wirken auch als Barriere, die die Populationen fragmentiert und genetisch isoliert. Die regelmäßige Überquerung von Straßen ist oft nötig, um den genetischen Austausch zwischen Populationen aufrechtzuerhalten und Inzucht zu vermeiden. Wenn Amphibien aufgrund der Straßenmortalität oder anderer Hindernisse (z. B. Leitplanken) an der Überquerung gehindert werden, kann dies zur genetischen Verarmung und zur verringerten Widerstandsfähigkeit der Populationen gegenüber Krankheiten und Umweltveränderungen führen.

Schutzmaßnahmen und technische Lösungen
Um den negativen Einfluss von Straßen auf Amphibien zu minimieren, sind spezielle Schutzmaßnahmen notwendig. Amphibienleitsysteme wie Leitzäune und Tunnelsysteme, die unter Straßen hindurchführen, haben sich als effektiv erwiesen. Diese Systeme leiten die Amphibien sicher unter die Straße und verhindern so die Überquerung an gefährlichen Stellen. Zudem helfen temporäre Maßnahmen wie das Errichten von mobilen Amphibienzäunen während der Hauptwanderzeiten und das manuelle Umsetzen durch Naturschutzorganisationen, die Mortalität zu reduzieren.

Fazit
Amphibien sind durch Straßen während ihrer Wanderungen erheblich gefährdet, was direkte und indirekte Folgen für ihre Populationen und die Ökosysteme, in denen sie leben, hat. Die Zerschneidung und Fragmentierung ihrer Lebensräume durch Straßen führt zu hoher Mortalität und genetischer Isolation, was langfristig das Überleben vieler Arten gefährdet. Schutzmaßnahmen und die Berücksichtigung von Amphibienkorridoren bei der Planung von Infrastrukturen sind daher entscheidend, um die Biodiversität und die ökologischen Funktionen dieser wichtigen Artengruppe zu erhalten.

In der Aufnahme
  • dieser kleine Springfrosch (zur Beachtung: Springfrösche werden immer wieder mit Grasfröschen verwechselt) wurde beim Versuch eine Staatsstraße zu überqueren getötet!
Amphibiensterben -Getötet - mit nur einem Jahr an Lebenszeit
Bild zum Eintrag (1113348-160)
In der Aufnahme
  • durch seine geringe Größe allen getötige Jungamphibien kaum auf ...
Amphibiensterben -Getötet - mit nur einem Jahr an Lebenszeit
Bild zum Eintrag (1113350-160)
In der Aufnahme
  • getötete Jungamphibien hinterlassen kaum sichtbare Spuren .. wenn mehrere Fahrzeuge darübre gefahren sind, sind ihre Lebensspuren "beiseitigt"...
Amphibiensterben -Getötet - mit nur einem Jahr an Lebenszeit
Bild zum Eintrag (1113351-160)
In der Aufnahme
  • wer als die Amphibienprofis können hier ein getötetes Amphib erkennen? ...