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Wenn das leise Leben im Wald verstummt – die gefährdete Zukunft unserer Hüpferlinge
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 Wenn das leise Leben im Wald verstummt – die gefährdete Zukunft unserer Hüpferlinge

  •     Wer an einen Sommerwald denkt, hat meist das Rauschen der Blätter, den Duft von Erde und Harz oder das Vogelgezwitscher vor Augen. 

Doch ein anderer, unscheinbarer Teil dieses Waldes gerät allzu leicht in Vergessenheit: die kleinsten Bewohner, unsere Amphibienkinder – winzige Frösche, Kröten und Molche, die als „Hüpferlinge“ ihre ersten zaghaften Sprünge ins Leben wagen.

Für sie ist der Wald kein romantisches Bild, sondern Überlebensraum. Jeder Tümpel, jede feuchte Senke ist ein Kinderzimmer, jede Schattenstelle ein Schutzraum. In diesen Wochen verlassen unzählige junge Amphibien das Wasser und beginnen ihre Wanderung ins Land. Was für sie eine kurze und doch entscheidende Etappe ist, wird für uns oft unsichtbar. 

Und gerade diese Unsichtbarkeit macht ihre Lage so gefährlich.

Denn gleichzeitig, während die Hüpferlinge unterwegs sind, rollen schwere Maschinen durch unsere Wälder. Die Entnahme von sogenanntem Schadholz ist vielerorts notwendig – um Sturmschäden zu beseitigen, Borkenkäferbefall einzudämmen oder Wege zu sichern. Doch aus Sicht der winzigen Amphibien bedeutet diese Arbeit einen regelrechten Ausnahmezustand.

Eine Forststraße, die für uns nur ein paar Meter Fahrspur bedeutet, ist für ein kaum daumennagelgroßes Lebewesen ein schier endloser Weg. Jeder Reifen, der über die frisch entstandenen Rückegassen rollt, kann hunderte Tiere in einem Augenblick auslöschen. 

Nicht sichtbar, nicht hörbar, und doch ein Massensterben in Stille.


Und selbst dort, wo die Maschinen schon längst weitergezogen sind, bleibt Gefahr zurück. Tiefe Fahrspuren verwandeln sich bei Regen in kleine Wasserflächen – verlockend für die winzigen Hüpferlinge, doch in Wahrheit tödliche Fallen: sie trocknen rasch aus oder bieten keinen Ausweg mehr. Aufgerissene Böden verlieren die Feuchtigkeit, die für Amphibien überlebenswichtig ist. Wo einst feuchte Schatten herrschten, finden die Tiere nur trockene, lebensfeindliche Erde.

Über all dem liegt der lange Schatten des Klimawandels. Längere Hitzeperioden lassen die Laichgewässer immer häufiger schon vorzeitig austrocknen. Extreme Regenfälle hingegen spülen die Jungtiere fort oder zerstören ihre empfindlichen Lebensräume. Das Zeitfenster, in dem die Verwandlung vom Kaulquappenstadium zum Landtier gelingt, schrumpft – und mit ihm die Überlebenschancen ganzer Generationen.

So geraten die Hüpferlinge in eine doppelte Zange: Auf der einen Seite der Druck durch forstwirtschaftliche Maßnahmen, auf der anderen Seite die Folgen der Klimakrise. 

Sie haben keine Stimme, sie machen sich nicht bemerkbar, sie leiden und sterben im Stillen.


Doch wer genau hinsieht, erkennt: Mit jedem verlorenen Hüpferling geht mehr verloren als nur ein kleines Tier. Amphibien sind unersetzliche Glieder in den Kreisläufen der Natur. Sie fressen Insekten, dienen Vögeln und Säugetieren als Nahrung und sind sensible Indikatoren für die Gesundheit unserer Ökosysteme. Stirbt ihre nächste Generation, verlieren wir nicht nur Artenvielfalt, sondern auch das stille Gleichgewicht des Waldes.

Es liegt in unserer Verantwortung, Wege zu finden, wie Waldpflege und Amphibienschutz zusammengehen können. Schon kleine Veränderungen – etwa eine zeitliche Verschiebung der Holzernte, Rücksichtnahme auf bekannte Laichgebiete oder das Offenhalten von Feuchtstellen – können den Unterschied machen zwischen Leben und Sterben.

Der Wald ist nicht nur Rohstoffquelle.
Er ist Lebensraum, Schutzraum und Zukunftsraum – auch für die Kleinsten, die wir kaum sehen. Wenn wir wollen, dass auch kommende Generationen noch das geheimnisvolle Quaken, Zirpen und Plätschern unserer Amphibien erleben können, dann dürfen wir ihr leises Leben nicht länger übersehen.


Die Hüpferlinge brauchen uns – jetzt!

Unsere Wälder sind nicht nur Orte der Erholung und Holzquelle – sie sind auch Kinderstube für unzählige Amphibien. Gerade jetzt, wenn die winzigen Hüpferlinge ihre ersten Schritte ins Leben wagen, sind sie so verletzlich wie nie. Und gerade jetzt treffen die Holzernte, die Aufarbeitung von Schadholz und die Folgen des Klimawandels auf ihre empfindliche Lebensphase.

Die Realität ist erschütternd:

  •     Jeder Maschinenzug durch Rückegassen kann tausende Tiere das Leben kosten.

  •     Fahrspuren werden zu tödlichen Fallen – zunächst Wasserlöcher, dann rasch vertrocknete Gruben.

  •     Trockenperioden lassen Laichgewässer verschwinden, noch bevor die nächste Generation überleben kann.


Das alles geschieht leise, unsichtbar – und doch mit weitreichenden Folgen. Mit jedem Hüpferling, der stirbt, verliert unser Wald ein Stück seines Gleichgewichts. Amphibien sind unverzichtbare Bindeglieder im Netz des Lebens: Sie halten Insektenpopulationen im Zaum, dienen selbst als Nahrung und zeigen uns die Gesundheit unserer Ökosysteme an.

Darum unser Appell:

An die Forstwirtschaft: Achtet bei der Planung der Holzernte auf die Wanderzeiten und Lebensräume der Amphibien. Schon wenige Wochen Rücksicht können unzählige Leben retten.

An die Gemeinden und Behörden: Schafft klare Regelungen, die Amphibienschutz und Waldnutzung zusammenbringen – nicht als Gegensätze, sondern als gemeinsame Aufgabe.

An alle, die den Wald nutzen: Seid aufmerksam! Bleibt auf Wegen, meidet frisch angelegte Rückegassen und schützt die kleinen Tiere, wo immer es möglich ist.

Die Hüpferlinge haben keine Stimme. Doch wir können ihnen unsere leihen. Wir können den Unterschied machen – zwischen einem Wald, der verstummt, und einem Wald, in dem auch in Zukunft das leise Quaken und Rascheln der Amphibien zu hören ist.

Schützen wir sie. Jetzt. Gemeinsam.



In der Aufnahme 
  •     In einer Collage sind die Gefährdungen der Hüpferlinge vereint abgebildet
Wenn das leise Leben im Wald verstummt – die gefährdete Zukunft unserer Hüpferlinge
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  •     In einer Collage sind die Gefährdungen der Hüpferlinge vereint abgebildet
Wenn das leise Leben im Wald verstummt – die gefährdete Zukunft unserer Hüpferlinge
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  •    Hüpferling, kaum sichtbar - doch anwesend und akut gefährdet!
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  •     Forststraße ... auch hier leben Amphibien!- Noch!
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  •       Holzentnahme im Forst der (noch) amphibischer Lebensraum ist. 
Wenn das leise Leben im Wald verstummt – die gefährdete Zukunft unserer Hüpferlinge
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  •           Holzentnahme im Forst der (noch) amphibischer Lebensraum ist.