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Europäische Hornisse (Vespa crabro)
Bild zum Eintrag (1132390-160)
Die Europäische Hornisse (Vespa crabro)

Es ist ein warmer Sommerabend, die Sonne steht bereits tief. In der Stille eines alten Obstgartens löst sich ein tiefes, brummendes Geräusch aus dem Schatten eines Apfelbaumes. Schwer und zielstrebig fliegt eine Hornisse an, landet kurz am Stamm und verschwindet dann in einer schmalen Höhlung. Dort, verborgen vor Blicken, lebt ein Volk, das seit Wochen unermüdlich arbeitet. Während viele Insekten mit der Nacht zur Ruhe kommen, beginnt für die Europäische Hornisse nun eine ihrer aktivsten Phasen. Sie ist Teil einer Welt, die oft übersehen oder missverstanden wird – und doch untrennbar mit unseren Landschaften verbunden ist.

Artbeschreibung und Lebensweise

Die Europäische Hornisse (Vespa crabro) ist die größte staatenbildende Faltenwespe Mitteleuropas. Königinnen erreichen Körperlängen von bis zu 35 Millimetern, Arbeiterinnen bleiben etwas kleiner. Charakteristisch sind der kräftige, rotbraune Kopf, der gelb-schwarz gezeichnete Hinterleib und das tiefe, brummende Fluggeräusch, das häufig fälschlich als Bedrohung wahrgenommen wird.

Hornissen leben in einjährigen Staaten. Im Frühjahr gründen überwinterte Königinnen neue Nester, bevorzugt in Baumhöhlen, alten Spechtlöchern, Scheunen, Dachböden oder anderen geschützten Hohlräumen. Das Nest wird aus einer papierartigen Masse gebaut, die aus zerkautem Holz besteht. Ab dem Sommer umfasst ein Volk meist mehrere hundert Individuen.

Als Nahrung dienen vor allem andere Insekten. Hornissen erbeuten Fliegen, Mücken, Bremsen und auch Schädlinge aus der Forst- und Landwirtschaft. Zusätzlich nehmen sie pflanzliche Säfte, Fallobst oder Nektar auf. In ihrem ökologischen Wirkungsraum sind sie bedeutende Regulatoren von Insektenpopulationen.

Trotz ihres eindrucksvollen Erscheinungsbildes gilt die Europäische Hornisse als vergleichsweise friedfertig. Sie zeigt nur bei unmittelbarer Bedrohung des Nestes ein ausgeprägtes Verteidigungsverhalten und meidet in der Regel den Kontakt zum Menschen.

Lebensraum, Wandel und Zukunftsperspektiven

Die Europäische Hornisse ist an strukturreiche Landschaften gebunden. Alte Laubbäume mit Höhlungen, Streuobstwiesen, Waldränder und extensiv genutzte Kulturlandschaften bilden ihre bevorzugten Lebensräume. Genau diese Strukturen sind in den vergangenen Jahrzehnten jedoch zunehmend verloren gegangen. Intensive Forstwirtschaft, der Rückgang alter Bäume, die Beseitigung von Totholz sowie die Versiegelung von Flächen schränken das Angebot geeigneter Nistplätze erheblich ein.

Der Klimawandel wirkt sich zusätzlich vielschichtig auf die Art aus. Mildere Winter können zwar das Überleben überwinternder Königinnen begünstigen, gleichzeitig führen längere Trockenperioden und extreme Hitze zu Stress in den Völkern. Veränderungen im Insektenaufkommen beeinflussen das Nahrungsangebot, während Starkregenereignisse und Stürme Nester beschädigen oder zerstören können.

Gleichzeitig zeigt die Europäische Hornisse eine gewisse Anpassungsfähigkeit. Sie nutzt zunehmend auch menschliche Strukturen als Nistplätze und kommt mit wärmeren Sommern grundsätzlich gut zurecht. Ihre langfristige Zukunft hängt jedoch entscheidend davon ab, ob ausreichend strukturreiche Lebensräume erhalten bleiben. Der Schutz alter Bäume, der Erhalt von Totholz, naturnahe Gärten und ein differenzierter Umgang mit vermeintlich „gefährlichen“ Insekten sind zentrale Voraussetzungen für ihr Fortbestehen.

Die Europäische Hornisse steht in vielen Ländern unter besonderem Schutz. Ihr Erhalt ist nicht nur eine Frage des Artenschutzes, sondern auch ein Indikator dafür, wie tolerant unsere Landschaften gegenüber natürlichen Prozessen und ökologischer Vielfalt sind.

In der Aufnahme von Dieter Zinßer

  • Europäische Hornisse – imposant und meist friedlich
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