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Speer-Azurjungfer Libelle des Jahres 2013
Bild zum Eintrag (53553-160)
Die Speer-Azurjungfer ist "Libelle des Jahres 2013"

04/05.01.2013

Berlin:
Die selten gewordene Speer-Azurjungfer (Coenagrion hastulatum) wurde vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen (GdO, Libellenkundler) zur "Libelle des Jahres 2013" gewählt. Ihren Namen hat die Speer-Azurjungfer von der arttypischen Zeichnung auf dem Hinterleib der Männchen, die einem Speer bzw. einer Speerspitze ähnlich sieht.

Die Weibchen haben eine unauffälligere Zeichnung, können jedoch in zwei verschiedenen Farbvariationen auftreten, einer häufigeren gelblichgrünen und einer selteneren hellgrünlichblauen Variante. Wie alle Libellen hat auch die recht zierliche Speer-Azurjungfer weder Stechrüssel noch Giftstachel und kann deshalb nicht stechen. Sie ist 3,3 Zentimeter lang und hat eine Flügelspannweite von ca. 4,5 Zentimetern.

"Mit der Wahl der Speer-Azurjungfer zur Libelle des Jahres wollen wir auf die schwieriger werdenden Lebensbedingungen für diese Insekten aufmerksam machen. Jahr für Jahr gibt es immer weniger dieser wunderschön schillernden Libellen in Deutschland. Mancherorts ist die Speer-Azurjungfer bereits ganz verschwunden", so Heidrun Heidecke, Libellenexpertin vom BUND.

"In der neuen und 2013 erscheinenden Roten Liste wird die Speer-Azurjungfer erstmals als „stark gefährdet“ eingestuft. Ursache für die abnehmenden Bestände sind vor allem der hohe Nährstoffeintrag in Gewässer durch die intensive Landwirtschaft sowie die Austrocknung von Gewässern durch eine zu hohe Wasserentnahme und den Klimawandel. Auch die intensive Teichwirtschaft macht der Speer-Azurjungfer das Leben schwer", sagte Dr. Jürgen Ott, Libellenkundler von der GdO.

Die Speer-Azurjungfer lebt vor allem in Hoch- und Übergangsmooren, aber auch in Flachmooren und extensiv genutzten Teichen sowie in flachen nährstoffarmen Gewässern. Sie benötigt sauberes Wasser und eine üppige Ufervegetation. Je nach Witterung und Höhenlage erstreckt sich ihre Flugzeit von Ende April bis in den August, am aktivsten fliegt sie im Juni. Nach der Paarbildung erfolgt die Eiablage entweder durch das Weibchen alleine, meist jedoch im Tandem. Während der Eiablage können die Weibchen bzw. das Tandem über viele Minuten abtauchen und dann unter Wasser die Eier ablegen.

Seit 2011 wird die "Libelle des Jahres" von der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen (GdO) und dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) ausgewählt, um auf die Vielfalt und Schönheit der heimischen Libellenfauna und ihre Bedrohung aufmerksam zu machen. Von den 81 heimischen Libellenarten finden sich 48 Arten auf der aktuell noch gültigen Roten Liste gefährdeter Libellen.

In der Aufnahme von Jürgen Ott

- Speer-Azurjungfer  / Männchen


Quelle: BUND / Fotos: Jürgen Ott

■Pressekontakt: Heidrun Heidecke, BUND-Libellenexpertin, Mobil:  01 73 / 6 06 26 66 bzw. Almut Gaude, BUND-Pressereferentin, Tel. (0 30) 2 75 86-464/-489,

- http://www.bund.net/themen_und_projekte/biologische_vielfalt/libellenschutz/libelle_des_jahres_2013/
Speer-Azurjungfer Libelle des Jahres 2013
Bild zum Eintrag (53554-160)
Libelle des Jahres 2013: Speer-Azurjungfer

Die Speer-Azurjungfer (Coenagrion hastulatum) wurde vom BUND und der Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen (Libellenkundler) zur Libelle des Jahres 2013 gewählt. Mit dieser Art macht die Jury – nach der recht häufigen Blaugrünen Mosaikjungfer im letzten Jahr – nunmehr auf eine eher seltene Kleinlibelle aufmerksam, deren Bestand zudem immer mehr zurückgeht. Die hübsche und zierliche Azurjungfer ist wie alle anderen Libellen für den Menschen ungefährlich und kann nicht stechen.

Meist ein Moorbewohner und rückläufige Bestände

Die Speer-Azurjungfer ist recht zierlich, erreicht gerade einmal 3,3 Zentimeter Länge und weist nur eine Flügelspannweite von ca. 4,5 Zentimeter auf. Man kann sie zwar von Ende April bis Ende August an ihren Wohngewässern antreffen, doch ihre Hauptflugzeit erstreckt sich vor allem über den Juni. Ihre Lebensräume sind Hoch- und Übergangsmoore, aber auch nährstoffärmere Flachmoore und extensiv genutzte Teiche sowie flache, nährstoffarme bis leicht eutrophe Gewässer. An ihren Lebensraum stellt sie besondere Ansprüche: Sie benötigt vor allem unverschmutzte Gewässer und eine üppige Ufervegetation.

Da sie mittlerweile praktisch überall rückläufige Bestandsentwicklungen zeigt und mancherorts auch schon ganz verschwunden ist, wird sie in der neuen, 2013 erscheinenden Roten Liste auf „stark gefährdet“ heraufgestuft. Gefährdungsursachen sind neben der sogenannten Eutrophierung (einer Nährstoffanreicherung und damit verbundenem schädlichen Pflanzenwachstum, z.B. von Algen) und intensiver Teichwirtschaft (Fischbesatz, Eingriffe in die Uferlandschaft) vor allem auch Entwässerungsmaßnahmen und Grundwasserabsenkung sowie die Effekte des Klimawandels (z.B. Austrocknen der Gewässer).

Eiablage oft unter Wasser

Nach der Paarbildung – dem für Libellen typischen Paarungsrad – erfolgt die Eiablage manchmal durch das Weibchen alleine, meist jedoch im Tandem. Während der Eiablage können die Weibchen bzw. das Tandem über viele Minuten abtauchen und dann unter Wasser die Eier ablegen.

Ihren Namen hat die Speer-Azurjungfer von der arttypischen Zeichnung auf dem zweiten Hinterleibssegment der Männchen erhalten, die einem Speer bzw. einer Speerspitze ähnlich sieht. Die Weibchen haben eine unauffälligere Zeichnung, können jedoch in zwei verschiedenen Farbvariationen auftreten: einer häufigeren gelblichgrünen und einer selteneren hellgrünlichblauen Variante.

Quelle

- http://www.bund.net/themen_und_projekte/biologische_vielfalt/libellenschutz/libelle_des_jahres_2013/

In der Aufnahme von Jürgen Ott

- Paarungsrad der männlichen und weiblichen Speer-Azurjungfer (zum Vergrößern auf das Bild klicken);



Speer-Azurjungfer Libelle des Jahres 2013
Steckbrief: Speer-Azurjungfer (Coenagrion hastulatum)

Stand: 3. Januar 2013


Autor: Dr. Jürgen Ott, Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen (GdO)

Zuordnung
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Libellen (Odonata)
Unterordnung: Kleinlibellen (Zygoptera)
Familie: Schlankjungfern (Coenagrionidae)
Gattung: Azurjungfer (Coenagrion)
Art: Speer-Azurjungfer (Coenagrion hastulatum)

Merkmale

Die Speer-Azurjungfer erreicht nur eine Körperlänge von maximal 3,3 Zentimetern und eine
Flügelspannweite von rund 4,5 Zentimetern, womit sie etwas kleiner als die allgemein häufigere
Hufeisen-Azurjungfer ist. Das typische Blau der Azurjungfern hat beim Männchen dieser Art
einen leichten „Stich“ ins Grüne, wodurch diese oft zwischen den ähnlichen anderen
Coeangrioniden-Arten am Gewässer auffallen.

Das zweite Hinterleibssegment der Männchen trägt in der Regel den namensgebenden Speer
(bzw. die Speerspitze), doch kann diese Zeichnung sehr variabel sein. Eine sichere Bestimmung
kann letztendlich nur anhand der Hinterleibsanhänge erfolgen.

Die Weibchen können in zwei Farbformen auftreten, der häufigeren gelblichgrünen mit ventral
weißlicher Bestäubung (heterochrome Variante) und einer selteneren hellgrünlichblauen
(homeochromen) Variante. Auch die Weibchen sind z.B. denen der Hufeisen-Azurjungfer sehr
ähnlich und lassen sich von dieser nur anhand des Prothorax-Hinterrandes sicher unterscheiden.

Verbreitung

Die Speer-Azurjungfer zeigt eine boreo-montane Verbreitung und kommt von Sibirien im Osten
bis über den Polarkreis im Norden und in die Benelux-Länder im Westen vor. In Deutschland ist
sie in allen Bundesländern nachgewiesen worden, wobei ihre Verbreitungsschwerpunkte im
norddeutschen Tiefland, vom östlichen Mittelgebirge bis zum südwestdeutschen Stufenland
sowie im Alpenvorland liegen. Während sie im Norden Deutschlands in der planaren Stufe
vorkommt, findet man sie im Süden nur in der kollinen bzw. montanen Stufe.2

Da sie mittlerweile praktisch überall rückläufige Bestandsentwicklungen zeigt und mancherorts
auch schon ganz verschwunden ist, wird sie in der neuen, 2013 erscheinenden Roten Liste von
„gefährdet“ (1998) auf nunmehr „stark gefährdet“ herauf gestuft. Gefährdungsursachen sind
neben Eutrophierung und intensiver Teichwirtschaft (Fischbesatz, Beseitigung der
Verlandungszonen etc.) vor allem auch Entwässerungsmaßnahmen und Grundwasserabsenkung
sowie die Effekte des Klimawandels (z.B. Austrocknen der Gewässer).

Lebensraum und Lebensweise


Die Art kommt sowohl in Hoch- und Übergangsmooren, als auch in nährstoffärmeren
Flachmooren und in extensiv genutzten Teichen sowie flachen, nährstoffarmen bis leicht
eutrophen Gewässern vor. Die meist leicht sauren bis sauren Gewässer sollten eine lückige und
niedrigwüchsige, aber strukturreiche Vegetation aus Seggen, Wollgräsern oder Binsen
aufweisen. Der Grad der Moorbindung der Art scheint dabei nach Westen und in höheren Lagen
zuzunehmen.

Je nach Witterung und Höhenlage erstreckt sich die Flugzeit der Speer-Azurjungfer von Ende
April bis in den August, der Schwerpunkt liegt aber deutlich im Juni. Die Art hat wohl ein eher
geringes Ausbreitungsvermögen, weshalb einmal erloschene Vorkommen nur sehr langsam
wiederbesiedelt werden, sofern der Biotop wieder ihren Ansprüchen entspricht.

Nahrung

Die Speer-Azurjungfer ernährt sich vor allem von kleinen bis sehr kleinen Insekten, die sie im
Fluge erbeutet oder von Pflanzen „absammelt“. Dabei hält sie sich meinst in der direkten
Nachbarschaft des Wohngewässers auf. Auch die Larven ernähren sich räuberisch, unter
anderem von kleinen Wasserinsekten und Würmchen.

Fortpflanzung

Während der Reifungsphase halten sich die Imagines in der Nähe der Fortpflanzungsgewässer
auf. Die Paarbildung findet dann an den Gewässern statt und die Eiablage kann durch das
Weibchen allein erfolgen, meist erfolgt sie jedoch im Tandem. Während der Eiablage können die
Weibchen bzw. das Tandem über viele Minuten abtauchen und unter Wasser Eier legen. Die
Wahl des Eiablagesubstrates ist meist wenig spezifisch, es werden vertikale und horizontale
Halme und Blätter eines breiten Spektrums an Arten der Verlandungsvegetation genommen
(Wollgras, Binsen, Seggen etc.). Die Larvalentwicklung ist wahrscheinlich in der Regel einjährig,
wobei nach 2-3 Wochen aus den Eiern die Larven schlüpfen und dann im letzten Larvenstadium
überwintern.

Quellen
BOUDOT J.-P., KALKMAN V.J., AZPILICUETA AMORÍN M., BOGDANOVIĆ T., CORDERO RIVERA A., DEGABRIELE G., DOMMANGET J.-L.,
FERREIRA S., GARRIGÓS B., JOVIĆ M., KOTARAC M., LOPAU W., MARINOV M., MIHOKOVIĆ N., RISERVATO E., SAMRAOUI B.,
SCHNEIDER W. (2009): Atlas of the Odonata of the Mediterranean and North Africa. Libellula, Supplement 9,
256 S.
DIJKSTRA, K. D. & R. LEWINGTON (2006): Field guide to the dragonflies of Britain and Europe including western
Turkey and north-western Africa. – Gillingham (British Wildlife Publishing): 320 S.
HUNGER, H., F.-J. SCHIEL & B. KUNZ (2006) Verbreitung und Phänologie der Libellen Baden-Württembergs (Odonata).
Libellula, Supplement 7: 15-188
KOGNITZKI, S. & H. SCHOTT (1998): Speer-Azurjungfer – Coenagrion hastulatum (Charpentier 1825). In: KUHN K. & K.
BURBACH (Hrsg.) Libellen in Bayern: 78-79. Ulmer, Stuttgart

Quelle http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/pdfs/artenschutz/Libellen/130102_bund_artenschutz_speer_azurjungfer_steckbrief.pdf