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Osterhasen-Inventur in Bayerns Revieren 18.04.2011
Osterhasen-Inventur in Bayerns Revieren

18.04.2011  

Ort: Landkreis Bamberg  
 

Jetzt sind die Jäger unterwegs und zählen mit Hilfe von Scheinwerfern die Hasenbestände. Meister Lampe hat es in der ausgeräumten Kulturlandschaft mit immer weniger Deckung und vielen Straßen nicht leicht.

Der Lepus europaeus, so sein lateinischer Name, ist ein Sympathieträger unter den wildlebenden Tieren und gehört unverbrüchlich zur Osterzeit. Doch auch die Jägerschaft im Landkreis Bamberg stellt einen Rückgang des Feldhasenbestands fest, der bis in die achtziger Jahre sehr gut war. Kreisgruppenvorsitzender Valentin Lang: "Angesichts der intensiv genutzten Agrarlandschaft mit zahlreichen Monokulturen und der Zersiedelung und Zerschneidung der Lebensräume durch Straßen hat der Feldhase kein leichtes Leben."

Gleich vorweg warnt Johannes Brehm, Jungjägerausbilder in der Kreisgruppe, vor einer Verwechslung. Obwohl Hase und Kaninchen sich von Körpergröße und Lebensweise sehr unterscheiden, werden sie oft verwechselt. Zur Unterscheidung: Kaninchen leben in Kolonien in zum Teil ausgedehnten unterirdischen Bauten, in denen auch die Jungen blind und nackt geboren werden, während der wesentlich größere Feldhase offene Landschaften liebt und nie "unter Tage" geht. Den größten Teil des Tages verbringt der Einzelgänger Hase auf Äckern oder Wiesen geduckt in Mulden, den sogenannten Sassen.

Hier wird in der Zeit von März bis August/September auch der Nachwuchs geboren. Drei bis vier Sätze mit jeweils zwei bis vier Junghasen bringt eine Häsin pro Jahr zur Welt. Trotz des großen Nachwuchses ist selbst unter günstigen Bedingungen bestenfalls mit einer Verdoppelung der ursprünglichen Zahl zu rechnen. Behaart und sehend werden die Hasen geboren, sind also relativ weit entwickelt.

Gemeinsam übers Feld gehoppelt wird nicht: Um keine Fressfeinde wie Fuchs, Greif- und Rabenvögel anzulocken, säugt die Hasenmutter ihre in Abständen voneinander liegenden Jungen nur einmal am Tag nach Sonnenuntergang. "Die Fruchtbarkeit von Hasen ist sprichwörtlich. Hinzu kommt eine biologische Besonderheit, die sogenannte Superfötation", sagt Johannes Brehm. Das heißt, eine bereits trächtige Häsin kann trotzdem erfolgreich befruchtet werden. Vor der Begattung findet übrigens eine wilde "Hasenhochzeit" mit Boxkämpfen, Verfolgungsläufen und sportlichen Luftsprüngen statt. Die Boxkämpfe der Hasen zur Rammelzeit sind spektakulär.

Erste Anzeichen jedoch deuten darauf hin, dass die Bestandszahlen abnehmen, obwohl Meister Lampe als ursprünglicher Steppenbewohner eigentlich als anpassungsfähiger Kulturfolger gilt. Es fehlt dem Feldhasen heute an einem reichhaltigen, abwechslungsreichen Nahrungsangebot, der sogenannten Hasenapotheke, einer Kräutermischung, mit der der Hase sich fit hält. Und immer größere Erntemaschinen drücken die Junghasen sprichwörtlich platt.

Aufgrund mangelnder Deckung in einer "ausgeräumten Landschaft" haben zudem die Beutegreifer, wie Fuchs, Greif- und Rabenvögel sowie streunende Katzen und freilaufende Hunde ein leichtes Spiel. Dazu kommen die Gefahren auf unseren Straßen. Wohl jeder Autofahrer hat schon tote Hasen am Straßenrand liegen sehen, die beim Überqueren der Fahrbahn vom Auto erfasst wurden. Ein Hinweis für alle Autofahrer: Wenn ein Hase nachts auf die Fahrbahn läuft, Hupe betätigen, langsamer fahren und Scheinwerfer abblenden, denn Hasen können sich im vollen Licht nicht mehr orientieren und tun sich schwer die Fahrbahn zu verlassen. Bedenken, dass jede überfahrene Häsin den qualvollen Tod von Junghasen zur Folge hat.

Alles Gründe, warum der Hase dem Spaziergänger in Feld und Wiese immer seltener begegnet. Valentin Lang: "Aktuell sind Bayerns Jägerinnen und Jäger in den Revieren unterwegs und zählen mit Hilfe von Scheinwerfern die Hasenbestände. Die Ergebnisse sind ein wichtiges Indiz für die Entwicklung des Hasen in den verschiedenen Revieren.

Auch wenn sich die Mümmelmänner fleißig vermehren und gesicherte Feldhasenbestände in vielen Bereichen zu verzeichnen sind, sind das A und O für eine dauerhafte Sicherung der Population die gemeinsamen Maßnahmen der Jäger und Landwirte zur Lebensraumverbesserung und eine intensive Bejagung von Beutegreifern wie den Rabenvögeln oder den Füchsen außerhalb deren Fortpflanzungszeiten."
Dann muss man sich in den Wochen vor Ostern keine Sorgen um den Osterhasen machen.

Quellenangabe: Fränkischer Tag   |  17.04.2011   www.infranken.de

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