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Rettung für den 08/15-Falken
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Rettung für den 08/15-Falken

24.08.2011

Im Zeiler Hafen ist ein Turmfalke abgestürzt. Am Freitag hat Hugo Aumüller das verletzte Tier abgeholt und in seine Greifvogel- Pflegestation gebracht. Ein Falkner hätte es wohl nicht in Pflege genommen, da Turmfalken keine seltenen Vögel sind.


Zeil - / Lks Hassberge - Ufr. - Begeistert ist der schlanke Turmfalke natürlich nicht, als Hugo Aumüller (48) ihn untersucht. Deswegen beißt er sich auch gleich in dessen Zeigefinger fest. Aber der Polizeihauptkommissar, der als Hobby eine Greifvogelstation betreibt, zuckt nicht mit der Wimper. Mit geübtem Griff hält er den Vogel so, dass er ruhig ist.

„Bereits Anfang der Woche ist er auf dem Hafengelände herumspaziert“, berichtet Benjamin Hahn aus der Hafenverwaltung. Am Donnerstag haben Hafenarbeiter gesehen, dass er wegfliegen wollte, aber nicht abheben konnte. Sie haben den Falken eingefangen und bei der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt angerufen. Die hat die Hafenverwaltung an Hugo Aumüller weitergeleitet.

„So läuft das öfters“, sagt Aumüller. Etwa 15 bis 20 Vögel leben in seiner Pflegestation in Rauhenebrach. Schleiereulen, Waldkäuzchen, Bussarde und Turmfalken. Das Ziel: die Tiere gesund pflegen und wieder in die Freiheit entlassen. Für den Zeiler Hafen-Turmfalken sieht es damit nach einer ersten Einschätzung ganz gut aus.

Hugo Aumüller tastet das Tier ab, zieht vorsichtig die Schwingen auf, stellt dann eine vorläufige Diagnose. „Das Schultergelenk ist dick angeschwollen. Das kann alles sein. Aber gebrochen ist nichts.“ Woher er das weiß? Er hängt den Turmfalken kopfüber an seinen Finger, das Tier hält sich fest und schlägt mit den Flügeln. Der Falke kann sie also noch bewegen. Auch äußerlich macht er einen guten Eindruck.

„Ich vermute, dieses Männchen ist ungefähr zwei Jahre alt. Das sieht man daran, dass der Kopf und die Schwanzfedern an der Oberseite grau gefärbt sind. Jungtiere haben das noch nicht.“ Aumüller kümmert sich seit 30 Jahren um Greifvögel.

Auch den Turmfalken wird er in eine Voliere setzen, füttern und während der nächsten Tage genau beobachten. „Manchmal handelt es sich bei den Verletzungen nur um eine Schwellung, die schnell vergeht. Wenn er fit ist, lasse ich ihn in ein paar Tagen wieder raus.“

Wenn nicht, wird er den Vogel über den Winter bei sich behalten. Turmfalken verlieren schnell an Kondition, hinzu würde eine ungewohnte Umgebung kommen. „Wenn er nicht richtig jagen und sich dadurch stärken kann, wird er schwach und verhungert“, sagt Aumüller.

Etwa 70 Prozent der Tiere, die er pflegt, können wieder in die Freiheit entlassen werden. Er sagt, dass es ihm egal sei, ob die Tiere bei ihm oder jemand anderem aufgepeppelt werden. Hauptsache, man kümmere sich um sie. Oft landen verletzte Greifvögel dann doch bei dem Hobby-Pfleger. Zum einen, weil er mit dem Landratsamt Haßberge zusammenarbeitet. Zum andern, „weil man so einen Turmfalken nicht so einfach unterbringt. Das ist ein 08/15-Falke, im Grunde nichts Außergewöhnliches“, sagt Aumüller. „Einen Wanderfalken nimmt jeder Falkner.“

Dem Turmfalken-Männchen, das Aumüller nun in seine Obhut genommen hat, dürfte das ziemlich egal sein. Es hat sich in seinem Übergangsquartier, einem Karton, nicht ganz wohl gefühlt und ist ausgebrochen. Wegfliegen konnte es aber ja nicht. Aumüller hat es vorsichtig wieder eingefangen und im Karton sicher im Auto verstaut. In der Station gibt es erst mal Futter und Platz in der Voliere. Und hoffentlich bald wieder freie Flugbahn.


Quellenangabe: Fränkischer Tag / Bamberg / Hassberge 24.08.2011 - Autor / Fotos: Anna Lienhardt
   

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