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Hier entsteht Fischpass Nr. 2
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Hier entsteht Fischpass Nr. 2

17/18.07.2012

Im Hain unter der Brücke des Münchner Rings wird ein gepflastertes Bachbett aus den 70er Jahren in eine naturnahe Flusslandschaft umgewandelt. 1,1 Millionen Euro kostet das Projekt, 300 000 Euro davon stammen aus dem Gartenschau-Topf.

Bamberg -
Spaziergänger, die dieser Tage vom Hainbad nach Süden laufen, werden überrascht sein: Der Bach im wildromantischen Hollergraben ist über mehrere Hundert Meter trocken gefallen und in der Luft hängt der Geruch von Fäulnis.
Wer seinen Weg weiter Richtung Buger Spitze fortsetzt, findet die Erklärung für die ungewohnte Wasserarmut des ansonsten lebhaften Flüsschens. Am Einlauf des Hollergrabens, unter der Brücke des Münchner Rings, riegeln Berge von Steinen den Bach ab. Bauzäune schirmen das Gelände vor ungebetenen Gästen ab.

Doch allzu viel wird die Sperre nicht nützen. Die Neugier der Passanten ist groß, schließlich wird der Fluss mitten im Freizeitpark Hain umgekrempelt.

Es ist der zweite Eingriff, den Ältere dort miterleben können. Vor 40 Jahren, beim Bau des Münchner Rings, entstand die heute gewohnte gepflasterte Flusslandschaft des Architekten Bernhard Winkler. Damals war auch das frühere Wehr namens Steinwöhrlein 200 Meter flussabwärts gelegt worden. Als Hufeisenwehr sollte es für Generationen junger Bamberger zum Badeparadies an warmen Sommertagen werden.

Das steile Gefälle, das die menschlichen Wasserratten begeisterte, hatte freilich auch massive Nachteile, wie Ökologen seit einigen Jahren wissen. Für Fische und andere Lebewesen stellte das Hufeisenwehr ein unüberwindliches Hindernis dar. Es soll nun abgebrochen und in einem Zuge mit der Flusslandschaft unter der Brücke in einem Wildbachähnlichen Wasserlauf umgewandelt werden. Der Bach, in den sich bis zu drei Kubikmeter Wasser pro Sekunde ergießen, soll die „Durchgängigkeit für viele Lebewesen“ wieder herstellen, lobte beim Spatenstich Staatssekretärin Melanie Huml (CSU). Mit dem Bau sind die Vorgaben der neuen EU-Wasserrichtlinie erfüllt. Dennoch war es nicht selbstverständlich, dass nach dem hoch gelobten Fischpass auf der Erba-Halbinsel nun auch die Nummer 2 im Bamberger Süden rasch realisiert werden kann.

Es ist der unwiderstehlichen Anschubwirkung einer Gartenschau zu verdanken, wie OB Andreas Starke (SPD) feststellte. Um die Gesamtsumme für das Projekt von 1,1 Millionen Euro aufzubringen, sind mehrere Geldgeber nötig: Den Löwenanteil steuern der Tiebwerksverband Obere und Untere Mühlen sowie die Landesgartenschau GmbH mit 750 000 Euro bei. Kleinere Summen zahlen Oberfrankenstiftung und Freistaat Bayern.

Das Projekt, das vom Wasserwirtschaftsamt Kronach fachlich begleitet wird, soll noch vor dem Ende der Gartenschau im Oktober abgeschlossen sein, was wohl auch finanzielle Gründe hat. Wie wird der Oberlauf des Hollergrabens dann aussehen? Das Gefälle von 1,5 Metern soll auf eine gleichmäßig geneigte Rampe verteilt werden, die sich über 200 Meter flussabwärts erstreckt. Sie ist mit wechselseitig angeordneten Steinriegeln durchsetzt. Beton und gepflasterte Böschungen werden durch Kies und naturnahe Steine ersetzt. Beides zusammen, das mäßige Gefälle und die Baustoffe, ermöglichen den Lebewesen das Wandern und senken gleichzeitig den kostenträchtigen Unterhalt, den der Baubetrieb hier zuletzt zu leisten hatte.

Unbelebt war aber auch das schlammbedeckte Becken unter der Brücke nicht. Alfred Götz vom Sportfischerverein Bamberg zählte beim Ausfischen ca. 18 Fischarten, darunter lange nicht gesehene wie den Stichling oder den Bitterling. Auch Brachsen und armdicke Aale zappelten im Käscher. Sie wurden in der Regnitz ausgesetzt.

Quellenangabe: Fränkischer Tag / Bamberg / 17.07.2012 / Autor Michael Wehner / Foto Ronald Rinklef

Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken