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Viel zu trocken
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Nicht schon wieder!“

Als letzte Station der Besichtigungstour am Montag waren die Teiche am ehemaligen THW-Gelände in Mellrichstadt an der Reihe. Hier trafen wir auf Hobbyangler Ernst Burkhardt, der die Stirn in Falten legte: „Unseren Fischen geht es schlecht. Sie ringen um Sauerstoff und kämpfen ums Überleben.“

Nicht schon wieder! Bereits zum dritten Mal in Folge führt der von Mühlfeld kommende Mahlbach im Sommer 2020 kein Wasser mehr. Ein erschreckendes Bild für Karl-Peter Sturm. Besorgt angesichts der Trockenheit im Malbach sind auch heuer wieder die Mitglieder des Mellrichstädter Wurmbadevereins (WBV), die in einer beispiellosen Aktion am 17. August 2019 ihren gesamten Fischbestand aus dem sauerstoffarmen Wasser entnommen und beim Ostheimer Angelverein in ein Ersatzdomizil verbracht haben. Es waren Szenen, die unter die Haut gingen und Bilder, die man so schnell nicht mehr vergisst: Fische, die heftig zappelnd panisch nach Luft schnappten und Männer, die mit vereinten Kräften versuchten, möglichst vielen von ihnen das Leben zu retten.

Rückblick: Das große Fischsterben in den THW-Teichen konnte bereits im Jahr 2018 nur abgewendet werden, indem man eine Tauchpumpe zum Einsatz brachte, die dafür sorgte, dass das Wasser mit Sauerstoff angereichert, also künstlich belüftet wurde. Dank dieser Maßnahme überlebten die Fische und Kleinstlebewesen in der Teichanlage, 2019 hat sich die Situation aber drastisch weiter verschärft. Bereits im Frühjahr 2019 zeichnete sich ab, dass der Wasserspiegel des Malbachs aufgrund fehlender Niederschläge wieder ein Rekordtief erreichen würde.

Die Maßnahme, Trinkwasser aus dem Ortsnetz zuzuleiten (die Stadt Mellrichstadt erteilte die Genehmigung für 400 Kubikmeter) erwies sich 2019 als vergebliche Liebesmüh‘: Die Situation spitzte sich weiter zu, bei täglichen Kontrollgängen stellte man fest, dass die Fische extrem unter dem geringen Sauerstoffgehalt leiden. Es blieb also nichts anderes übrig, als diese umzusetzen. Bei der Aktion wurde aber auch einigen seltenen Flusskrebsen (zu finden auf der „Roten Liste“ schützenswerter Tiere) Leben gerettet.
Eigentlich sollten die Fische bereits im Frühjahr 2020 von ihrem Ersatzdomizil in Ostheim wieder in die THW-Teichanlage zurückgeholt werden. Eigentlich. Denn dann kam Corona, so dass dies den WBV-Mitgliedern erst Ende Mai möglich war. Seitdem tummeln sich wieder rund 25 Karpfen und an die 25 Forellen in den THW-Teichen. Ernst Burkhardt: „Ende Mai sah alles noch gut aus.“ Nun steht er gemeinsam mit Karl-Peter Sturm wieder kopfschüttelnd am sauerstoffarmen Gewässer, in dem die Fische unter Stress sind. Zeichnet sich da eine ähnliche Katastrophe wie in den letzten beiden Jahren ab?

Karl-Peter Sturm bricht an dieser Stelle eine Lanze für die Hobbyangler. Sie betreiben ihren Angelsport nicht nur zum „Spaß an der Freud“, sondern leisten auch einen Beitrag zum Erhalt eines funktionierenden Öko-Systems: „Sie kümmern sich um die Belange des Bachs, hegen und pflegen und setzen auch Fische ein, die ihnen nichts bringen, wie etwa Schlammpeitzger und Nasen, um Arterhalt zu gewährleisten.“ Es geht um den Schutz eines intakten Gewässer-Öko-Systems mit all seinen Mikroorganismen und Kleinstlebewesen.

Dass sich Ernst Burkhardt Sorgen nicht nur um die Forellen und Karpfen macht, wird deutlich, als auch er Stellung zum Klimawandel nimmt: „Es muss ein Umdenken stattfinden“. Als nur ein Beispiel nennt er die Massentierhaltung, bei der wirtschaftliche Interessen über denen der Tiere stehen: „Nur über Massen ist Geld zu verdienen und das Fleisch aus dem Supermarkt viel zu billig.“ Doch die Nachfrage bestimmt das Angebot. Ganz nach dem Motto „Jeder denkt an sich, nur ich denk‘ an mich“ spiele die Natur für viele Menschen nach wie vor nur eine untergeordnete Rolle, wenn es an ihren Geldbeutel geht.


Carmen Hahner
Autorin / Aufnahmen
Carmen Hahner

Quelle
Streutal-Journal / Carmen Hahner
Hauptstraße 9
97638 Mellrichstadt

Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.

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