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Holzvollernter als Lebensraumgestalter?
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Holzvollernter als Lebensraumgestalter?

27/28.2.2013

Seit 9 Jahren untersucht Artenschutz in Franken das Leben in Fahrspuren nach dem Einsatz des Holzvollernters. . Was auf den ersten Blick vielfach zerstörerisch wirkt, ist jedoch häufig auch in der Lage kurzfristig wertvolle Biotope für Pionierarten wie die gefährdete Gelbbauchunke zu schaffen.

Franken.
Der Auslöser für ein sicherlich nicht alltägliches Unterfangen geht auf ein Ereignis zurück, das eigentlich einen ganz anderen Hintergrund hatte. Wir kennen sie fast alle, Holzvollernter. Diese Maschinen, die bevorzugt im Nadelholzbestand, jedoch zunehmend auch im Laubholzbestand anzutreffen sind, zeigen sich in der Lage Baumstämme bis etwa 70-80 Zentimetern an Durchmesser zu bearbeiten. Dazu werden in die Forste sogenannte Rückegassen eingebracht, die im Abstand von 30-50 Metern zueinander den Maschinen den Zugang zu den zu erntenden Bäumen ermöglichen.

Wenn der Holzvollernter dann nach getaner Arbeit den Wald wieder verlässt, überzieht es dem Waldbesucher mit einer leichten Gänsehaut. Denn das Bild, das hier vielfach angetroffen wird, ist schon sehr gewöhnungsbedürftig. Häufig gleicht es einem „Schlachtfeld“. Ähnlich ging es auch unserer Organisation, die sich seit nunmehr fast 18 Jahren in vollkommen ehrenamtlicher und unabhängiger Form dem professionellen Artenschutz und der lebendigen Umweltbildung verschrieben hat.

Dennoch waren wir im darauf folgenden Jahr schon ein wenig überrascht das sich auf der vormals so „arg mitgenommenen“ Fläche, reges Leben zeigte.

Und so wollten wir es doch genauer wissen.

- Werden Tiere und Pflanzen in der Lage sein diese aufgerissenen und verdichteten Fahrtrassen neuerlich zu erschließen?

- Wenn ja wie lange dauert dies?

Das Untersuchungsgebiet hatten wir bewusst in den Steigerwald, und hier auf privatwirtschaftliche und staatliche Flächen gelegt.

Gleichfalls wurden dabei Nadelholz und Laubholzbereiche ausgewählt.

Weiter ging es uns darum in den 21 Untersuchungsbereichen abzufragen, wie sich die Bereiche verhalten, die direkt an die aktuell bewirtschafteten Flächen anschlossen. Geologische Darstellungskomponenten, sowie auch klimatische Ansätze spielten dabei u. a. ebenfalls eine Rolle. 271 Stunden an ehrenamtlichem Engagement flossen innerhalb der 9 Jahre bislang in die Untersuchung ein. Weitere 4 Jahre wird die Untersuchung noch andauern.


Doch bereits nun zeichnet sich ein interessantes Ergebnis ab.

In 17 der untersuchten Bereiche zeigte sich in den ersten drei Jahren nach dem Eingriff eine deutliche Zunahme an Lebensformen, die wir landläufig als Pionierarten bezeichnen.Drunter auch so seltene Arten wie die Gelbbauchunke.Gerade diese Art scheint neben einigen weiteren Arten sogar von diesen „Hinterlassenschaften“ des Holzvollernters zu profitieren. In den Fahrsuren, die das Gerät hinterlassen hatte, konnten sowohl Laich als auch Nachkommen nachgewiesen werden.

Dort wo die Fahrspuren nach dem Eingriff (bevorzugt Nadelwald)
wieder mit „Nadelästen“ verschlossen wurden, war das Leben in den „Hotspots“ deutlich geringer ausgeprägt. Das Öffnen des Waldes in Verbindung mit ökologisch wertvoller, nachhaltiger Waldbewirtschaftung kann für einige Arten als vorteilhaft angesehen werden. Mit einem Managementplan kann gar eine Zunahme an Artenvielfalt erreicht werden.

Die Neuanlage von Kleingewässern, die in enger Vernetzung zueinanderstehen und sonnenexponiert, jedoch auch klimatisch weniger attraktiv gestaltet werden, kann als wegweisend angesehen werden. Damit wird erkennbar, dass es möglich scheint, auch diesen Eingriffen in den Naturhaushalt Positives abzugewinnen. Wenn vor den eigentlichen Arbeitseinsätzen gleichzeitig noch ein entsprechend durchdachter Managementplan vorgeschaltet wird, eröffnen die regelmäßig wiederkehrenden Einsätze die Chance des Artenschutzes auch auf bewirtschafteter Fläche.

Nach Abschluss der Untersuchungsreihe werden wie die entsprechenden Ergebnisse in ausführlicher Form vorstellen.

Mehr zur Gelbbauchunke auf den Seiten des Artenschutz in Franken


-    http://www.artenschutz-steigerwald.de/index.php?lang=de&p=70000&cid=&id=20392

In der Aufnahme von Albert Meier

- Nicht nur im Offenland können Fahrspuren die durch schweres Gerät geschaffen wurden zu Lebensraumverbesserungen führen.

Artenschutz in Franken