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„Wilde Mulde“: ein Projekt mit Vorbildcharakter
„Wilde Mulde“: ein Projekt mit Vorbildcharakter

02/03.12.2018

   Gemeinsame Pressemitteilung mit dem WWF
   BfN-Präsidentin Prof. Jessel überreicht UN-Dekade-Auszeichnung

Dessau/Bonn/Berlin, 29. November 2018:
Das
Projekt „Wilde Mulde“ der Naturschutzorganisation WWF Deutschland ist
im Rahmen der UN-Dekade „Biologische Vielfalt“ ausgezeichnet worden. Das
in Dessau gelegene Projekt umfasst zahlreiche sogenannte
„Revitalisierungsmaßnahmen“ und läuft seit Dezember 2015. Ziel ist eine
natürlichere Mulde auf den letzten 21 Kilometern vor der Einmündung in
die Elbe. Umfangreiche Untersuchungen eines Forschungsverbundes, unter
Leitung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung, flankieren das
Vorhaben. Gefördert wird es im Bundesprogramm Biologische Vielfalt mit
Mitteln des Bundesumweltministeriums und des
Bundesforschungsministeriums.

„Die ,Wilde Mulde´ ist ein Projekt mit Vorbildcharakter, sowohl auf lokaler als auch auf nationaler Ebene“, sagt
die Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) Prof. Beate
Jessel, die die Auszeichnung als UN-Dekade-Projekt übergibt. „Dieses
Projekt trägt in vorbildlicher Weise zum Erhalt und zur Förderung der
biologischen Vielfalt in einem seltenen Lebensraum mit außergewöhnlicher
ökologischer Bedeutung bei. Auch die Bevölkerung vor Ort wird
vorbildlich in die Arbeiten eingebunden. Besonders erfreulich ist auch,
dass in diesem Projekt die Akteurinnen und Akteure aus der Praxis und
der Forschung eng Hand in Hand arbeiten.“

„Die Mulde gilt als verhältnismäßig naturnah. Allerdings ergeht es ihr wie vielen Flüssen in Deutschland: Begradigungen,
Uferbefestigungen, Wehre, Hochwasserschutzdeiche und intensive
landwirtschaftliche Nutzung beeinträchtigen die Gewässerstrukturen und
die Auen der Mulde. Dadurch ist die natürliche Entwicklung des
Flussbetts eingeschränkt“, so Dr. Diana Pretzell, Leiterin Naturschutz
Deutschland beim WWF. „Das gefährdet die natürliche biologische Vielfalt
und das Erreichen der Ziele der Wasserrahmen-Richtlinie.“

Für
die Umsetzung der Revitalisierungsmaßnahmen entlang des Unterlaufs der
Mulde und die Gesamtkoordination ist der WWF verantwortlich. „
Der
Wiederbelebungsprozess besteht aus mehreren Teilschritten. Ein
abgeschnittener Seitenarm wurde wieder angeschlossen, großes Totholz in
Form von ganzen Bäumen wurde ins Flussbett eingebracht und ein Naturufer
wird durch Entnahme der Uferbefestigung wiederhergestellt“, erklärt
Projektleiter Georg Rast die umgesetzten und laufenden Maßnahmen.

Die UN-Dekade wurde 2011 ausgerufen und läuft bis 2020. Sie unterstützt das Bestreben gegen den Rückgang der
biologischen Vielfalt weltweit. In Deutschland wird sie vom
Bundesumweltministerium und dem Bundesamt für Naturschutz umgesetzt.
Ziel ist es gute Beispiele in ihrer Vorbildfunktion auszuzeichnen. Das
fachübergreifende Verbundprojekt „Wilde Mulde“ wird mit 4,6 Millionen
Euro durch das Bundesforschungsministerium und das
Bundesumweltministerium aus dem Bundesprogramm Biologische Vielfalt
gefördert.

Hintergrund
Das Projekt „Revitalisierung einer Wildflusslandschaft in Mitteldeutschland“
Kiesbänke,
wandernde Ufer, viel Totholz – all das macht einen Wildfluss aus. Die
Mulde besitzt viele dieser Eigenschaften und ist zugleich der größte
Fluss in Deutschlands Tiefland, dessen Ufer nicht vollständig verbaut
und dessen Flussbett nicht zur Fahrrinne ausgebaggert wurde. Dieser
Naturschatz soll mit dem Projekt „Wilde Mulde“ stärker ins Bewusstsein
der Öffentlichkeit rücken. Zudem sollen drei ausgewählte Abschnitte
naturschutzfachlich entwickelt werden, denen es an Naturnähe fehlt.
Hierfür sollen eigendynamische Prozesse an der Gewässersohle und an den
Flussufern gefördert werden. Dazu gehören der Einbau von ganzen Bäumen
mit Wurzelteller, der Wiederanschluss eines Seitenarms, die
Wiederherstellung eines Naturufers und die Aufforstung von
Hartholzauwald.

Während die eingebauten Bäume schon erste Wirkungen zeigen und für die Öffentlichkeit gut sichtbar, neue Lebensräume
wie Kiesbänke und lokal starke Eintiefungen der Gewässersohle
entstanden sind, befindet sich die Wiederanbindung des Seitenarms kurz
vor dem Abschluss. Zukünftig werden mit steigendem Wasserspiegel der
Mulde, vor der Maßnahme meist trockenliegende Grabensysteme und
Flutrinnen wieder regelmäßig geflutet und somit die Artenvielfalt in der
Muldeaue gesichert. In einem anderen Abschnitt wird derzeit auf einer
Länge von einem halben Kilometer das Schotterdeckwerk am Muldeufer
entfernt.



Dadurch entstehen steile Abbruchkanten, die bedrohten Insekten, Käfern und Vogelarten wie Eisvogel, Uferschwalbe und
Bienenfresser wieder ein natürliches Zuhause bieten.Die Wirksamkeit der
durch den WWF realisierten Maßnahmen auf die biologische Vielfalt wird
durch ein Konsortium aus fünf renommierten Forschungsinstituten
überprüft. Koordiniert werden die wissenschaftlichen Arbeiten durch das
Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung – UFZ. Das Projekt Wilde-Mulde
steht damit im Zentrum der auenökologischen Forschung in Deutschland.

Die „Wilde Mulde“ ist ein Projekt im Bundesprogramm Biologische Vielfalt, das durch das BfN mit Mitteln des BMU gefördert wird. Es enthält einen zusätzlichen Forschungsanteil, für den das BMBF Fördergelder bereitstellt.

Das Bundesprogramm Biologische Vielfalt

Die
Umsetzung der Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt (NBS) wird
seit 2011 durch das Bundesprogramm Biologische Vielfalt unterstützt.
Gefördert werden Vorhaben, denen im Rahmen der NBS eine gesamtstaatlich
repräsentative Bedeutung zukommt oder die diese Strategie in besonders
beispielhafter Weise umsetzen. Die geförderten Maßnahmen tragen dazu
bei, den Rückgang der biologischen Vielfalt in Deutschland zu stoppen
und mittel- bis langfristig in einen positiven Trend umzukehren. Sie
dienen dem Schutz und der nachhaltigen Nutzung sowie der Entwicklung der
biologischen Vielfalt und gehen über die rechtlich geforderten
Standards hinaus. Akzeptanzbildende Maßnahmen der Informationen und
Kommunikation tragen dazu bei, das gesellschaftliche Bewusstsein für die
biologische Vielfalt zu stärken. Weitere Informationen zum
Bundesprogramm:
<a href="http://biologischevielfalt.bfn.de/bundesprogramm/bundesprogramm.html" target="_blank" class="sub_table_frame_link">http://biologischevielfalt.bfn.de/bundesprogramm/bundesprogramm.html</a> bzw.
<a href="https://www.nbs-forschung-umsetzung.de/" target="_blank" class="sub_table_frame_link">https://www.nbs-forschung-umsetzung.de/</a>

Die UN-Dekade Biologische Vielfalt
In
Deutschland wird im Rahmen der UN-Dekade jede Woche ein Projekt
ausgezeichnet, das einen besonderen Beitrag zur Erhaltung, nachhaltigen
Nutzung oder Vermittlung der biologischen Vielfalt leistet. Bewerben
können sich sowohl Einzelpersonen oder -initiativen als auch
institutionelle Projekt-träger wie Verbände, Stiftungen, Unternehmen und
staatliche Organisationen. Über die Auszeichnung entscheidet eine
Fachjury.

Die Auszeichnung steht im Zusammenhang mit den internationalen Aktivitäten zur UN-Dekade Biologische Vielfalt 2011–2020.
Die Staatengemeinschaft ruft damit die Weltöffentlichkeit auf, sich
stärker für die biologische Vielfalt einzusetzen. Es geht darum, die
Bedeutung der Biodiversität für unser Leben und Wirtschaften bewusst zu
machen und persönliches Handeln anzustoßen – zum Schutz und Erhalt der
Vielfalt der Arten, Lebensräume und Gene. Hintergrund ist ein
kontinuierlicher Rückgang der Biodiversität in fast allen Ländern der
Erde.

In der Aufnahme
- Wilde Mulde (Foto: Martin Becker)

Quelle

Bundesamt für Naturschutz
Konstantinstr. 110
53179 Bonn

Telefon: 0228 / 8491-0
Telefax: 0228 / 8491-9999

E-Mail: info@bfn.de

Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.

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