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Die fränkische Wüste lebt
Die fränkische Wüste lebt

21.04.2012  

Die Sandachse Franken ist einer von zehn Außenstandorten der Gartenschau im Landkreis. Gleichzeitig ist die Erba-Insel eines der zahlreichen Sandachsen-Biotope.

Bamberg / Landesgartenschau.
Offene Sandböden sind die Heimat der sehr selten gewordenen und besonders geschützten Kreiselwespe. Die Weibchen graben bis zu 20 Zentimeter tiefe Niströhren in die warmen Sandböden.

Es ist ein Lebensraum nicht nur für 1,5 Millionen Menschen, sondern auch für seltene Pflanzen und Tiere: Bergsandglöcken, Schaf-Schwingel und Frühlings-Spörgel, Trugameise, Dünen-Sand laufkäfer und Blauflügelige Ödlandschrecke - letztere das Wappentier - sind nur einige wenige der Ureinwohner, die auf den Offensanden, Silbergrasfluren, Sandmagerrasen oder Heiden der Sandachse Franken heimisch sind.

Die Sandböden, gekennzeichnet durch Hitze, Trockenheit und Nährstoffarmut sind kleine Wüsten vor der fränkischen Haustüre. Sogar Dünen gibt es. Pflanzen und Tiere, die unter diesen extremen Standortbedingungen bestehen, sind hochspezialisierte Überlebenskünstler.

Bis auf etwa ein Prozent der ursprünglichen Fläche waren die Sandlebensräume in den Flusstälern von Regnitz, Pegnitz und Rednitz bis zur Jahrtausendwende zurückgegangen. Diese Restflächen zu sichern und zu einem überlebensfähigen Biotopverbund zusammenzuführen, war das Ziel des im Jahr 2000 gestarteten Projektes "Sandachse Franken", einem der größten Naturschutzvorhaben in Bayern. Das Gebiet erstreckt sich auf einer Gesamtfläche von rund 2000 Quadratkilometern vom Norden Bambergs bis ins mittelfränkische Weißenburg. Besiedlung und Industrialisierung haben viele der Lebensräume, deren Entstehung auf die letzte Eiszeit zurückgeht, unwiederbringlich zerstört. Auch der Sandabbau hat dazu beigetragen. Denn der Rohstoff wird seit Jahrtausenden genutzt, heutzutage etwa als Ausgangsstoff für Halbleiter und Solarmodule.


Schutzgebiete

Einige der Gebiete, die im Kreis Bamberg schon länger unter Schutz stehen sind beispielsweise die Sandgrasheide Pettstadt. Bereits 1978 wurde hier ein 7,4 Hektar großes Areal als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Etwa doppelt so groß ist das Gebiet des seit 1994 unter Naturschutz stehenden "Börstig" bei Hallstadt mit seinen Silbergrasfluren, lichtem Kiefernwald, Sand äckern und einer artenreiche Böschung. 1997 wurde der "Sandmagerrasen westlich von Juliushof" bei Hirschaid zum geschützten Landschaftsbestandteil erklärt, wo trockener, nährstoffarmer Flugsand die Grundlage für wertvolle Offensand- und Waldlebensräume bietet.

Es sind drei von etwa zehn Sandachsen-Biotopen im Kreis Bamberg. Eine zentrale Anlaufstelle für Gartenschau-Besucher, die sich auf Entdeckungstour machen wollen, ist der Infostand zur Sandachse auf dem LGS-Gelände. Die Erba-Insel ist als "innerstädtisches und flächenhaftes Sandbiotop auf einem mit Sand aufgeschütteten Regnitzarm" ja selbst Teil der Sandachse.

Geführte Exkursionen

Wer die Sandachse erkunden will, hat dazu in diesem Jahr zwei Möglichkeiten. Da ist zum einen die individuelle Entdeckungsreise in die Sandwelten. Beispielsweise mit dem Rad über die Buger Wiesen nach Strullendorf und von dort zur Fähre Pettstadt. Der Weg führt direkt zum Naturschutzgebiet der Pettstadter Sandgrasheide, die bis zur östlichen Anlegestelle der Fähre reicht. Das Schutzgebiet ist, wie die anderen im Landkreis, nicht eingezäunt und frei zugänglich. Wer sie betritt, sollte aber auf den Wegen bleiben. "Es sollte selbstverständlich sein, dass man nicht die Picknickdecke auf den geschützen Pflanzen ausbreitet und dann auch noch den Müll zurücklässt", sagt Alexandra Klemisch, die beim Landratsamt die Gartenschauprojekte betreut.

Klemisch empfiehlt sowieso die zweite Möglichkeit zur Erkundung: Die Bamberger Gruppen von Bund Naturschutz und Landesbund für Vogelschutz bieten während der Gartenschau geführte Touren zu den Sandachsen-Biotopen an (siehe Infokasten). "Wer sich dafür interessiert, bekommt hier von Experten alles erklärt", wirbt Klemisch für die Exkursionen in die kleinen fränkischen Wüsten.


Quellenangabe: Fränkischer Tag / Bamberg /  Autor Hans Kurz  


Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken