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Wiederansiedlungsprojekt Steinkauz
Bild zum Eintrag (24104-160)
v.l. Hümmer, Mahr,Wirsing,Kartheuser, Birkner
Wiederansiedlungsprojekt Steinkauz
Bild zum Eintrag (24105-160)
Steinkauz 2006
Vom Freizeit-Land ins Land der Freiheit
Geiselwind.  Ein außergewöhnliches Wiederansiedlungsprojekt bei welchem sich das Freizeit-Land Geiselwind, die Initiative Artenschutz im Steigerwald, der Tierpark Thale – Hexentanzplatz sowie die zuständigen Fachbehörden beteiligen, setzt sich Bundeslandübergreifend, für eine vom Aussterben bedrohte Vogelart Deutschlands ein.


Die Redensart "Eulen nach Athen" tragen, steht symbolisch für nutzlose Handlungen, da der Steinkauz entsprechend den Belegen im alten Griechenland und im restlichen Mittelmeerraum ein zahlreicher Vogel war. Die derzeitige Bestandssituation, dieser auch bei uns in Deutschland heimischen Eulenart, macht es utopisch die Redensart in die Tat umzusetzen, denn diese nur etwa amselgroße, „Mini -  Eule“ ist in einigen Regionen unserer Republik bereits fast ausgestorben.

Als so genannter "Kulturfolger" bevölkerte der Steinkauz (Athene noctua) in Mitteleuropa erst nach der Waldrodung, die durch Landnutzung entstandene vielfältig strukturierte Kulturlandschaft. In den Ansiedelungen und Randbereichen fand er auf kurzrasigem Weidegrünland, an Feldwegen, in Gärten und Streuobstwiesen hervorragende  Nahrungshabitate.

Die Beuteliste ist umfangreich, denn der Steinkauz ist ein gewandter und flexibler Jäger. Auf Pfählen, Lesesteinhaufen oder Einzelbäumen ansitzend, fängt er meist Kleinsäuger. Aber auch zu Fuß werden im Laufschritt Insekten und Regenwürmer erbeutet.


Möglichkeiten zum Brüten gab es in Baumhöhlen der zahlreichen, alten Kopfweiden oder höhlenreichen Obstbäumen. Ein mäusereicher Wintereinstand fand sich schnell in einer Scheune oder einem Viehstall. So hatte noch vor drei bis fünf Jahrzehnten fast jedes Dorf ein bis zwei Steinkauzbrutpaare.

Heute sind die Steinkäuze in unserer, wie auch in vielen anderen Regionen Deutschlands vollkommen verschwunden. Die Gründe für den extremen Rückgang sind vielfältig, liegen jedoch in erster Linie an den gravierenden Veränderungen in der Landschaft während vergangener Jahrzehnte, hinzukommen tödliche Hindernisse wie der Straßenverkehr.

Seit 1995 werden im nördlichen Harzvorland, wo sich eine kleine  Steinkauzpopulation halten konnte, Bestandsstützende Maßnahmen umgesetzt.

Konzentrierten sich diese in den ersten Jahren auf Primärmaßnahmen, wie z.B. die extensive Lebensraumpflege und Installation zusätzlicher Niströhren,  kam nun seit 2001 die gezielte Wiederauswilderung , eigens für diesen Zweck nachgezüchteter junger Steinkäuze, zum tragen.

Man möchte meinen, dass die Auswilderung bedrohter Tierarten eine Königsdisziplin im Bereich Artenschutz darstellt, das ist aber bei Leibe nicht der Fall. Denn meist nur in einem, der jeweiligen Lebensform entsprechenden Lebensraum, sowie einem wissenschaftlich gut vorbereiteten und nachhaltig dokumentierten Projekts, kann ein Auswilderungsprojekt erfolgreich verlaufen.

Weil das so ist, gibt es nur relativ wenige erfolgreich laufende Auswilderungsprojekte. Eckhard Kartheuser der zuständig für das Projekt – Steinkauz im nördlichen Harzvorland - zeichnet, kann mit seiner langjährigen Arbeit nun erste konkrete Erfolge vorweisen. Im Jahre 2005 konnten nun die erste freie Steinkauzbrut im nördlichen Harzvorland, welche von ausgewilderten Steinkäuzen stammte, konkret dokumentiert werden.

Um dieses Projekt nun nachhaltig zu unterstützen, wurde auf Grund der Initiative  „Artenschutz im Steigerwald“ , eine Institution die sich seit über 10 Jahren vollkommen ehrenamtlich dem Artenschutz verschrieben hat, in Abstimmung mit den zuständigen Fachbehörden, sowie dem Freizeit-Land in Geiselwind ein spezielles Steinkauz - Nachzuchtprogramm auf den Weg gebracht.

Mit großem Erfolg wurden im Freizeit-Land Geiselwind, welches noch über einige Steinkäuze verfügt, Paare zusammengestellt, welche in 2006 auch erfolgreich Nachwuchs zeugten.

Diese Steinkauzjungtiere, die aktuell teilweise  noch im Freizeit-Land Geiselwind zu sehen sind,  werden in den kommenden Wochen nach Sachsen – Anhalt verbracht und vor der eigentlichen Auswilderung in ein spezielles Auswilderungs - Trainigsprogramm integriert.

Mit diesem Gemeinschaftsprojekt, welches nun alljährlich weitergeführt werden soll, möchten es die beteiligten Stellen erreichen, das auch die uns nachfolgenden Generationen eine heimische Vogelart in ihren angestammten Lebensräumen, erleben dürfen.
Wie entwickelt sich das Projekt Steinkauz 2006
Um es vorweg zu nehmen, das Jahr 2006 gestaltete sich als ein recht erfolgreiches Jahr für die Steinkäuze  im nördlichen Harzvorland.

Insgesamt wurden im Jahr 2006 27 gezüchtete Steinkäuze in verschiedener Art und Weise in die freie Natur entlassen. In der Hauptsache handelte es sich wie immer um Jungtiere des laufenden Jahres bzw. um  die „Reservetiere“, die aus verschiedenen Gründen nicht mehr im Herbst des  vorangegangenen Jahres in die Freiheit entlassen werden konnten und in den Gehegen überwintert wurden.

Das am 02.06.2005 nachgewiesene Brutpaar in der Streuobstwiese bei Bg. scheint sich etabliert zu haben. Mindestens ein Altvogel hielt dieses Revier zur Brutzeit besetzt bzw. konnte nachgewiesen werden. Eine angeflogene Höhlung in einem ausgefaulten Baum  konnte aus Sicherheitsgründen  nicht kontrolliert werden. Außerdem erwies sich diese Höhlung als zu umfangreich, um dort ohne vertretbare Störung untersuchen zu können. Innerhalb dieses Gebietes wurde am 21.10. 2006 im Rahmen einer Exkursion eine frische Steinkauzrupfung gefunden.

Ganz ähnlich verhielt es sich bei dem in der Nähe von B. angesiedeltem Paar. Hier liegt der Eingang zur Bruthöhle in ca. 2,50 m Höhe eines völlig hohlen Baumstammes und erwies sich als nicht kontrollierbar. Ein Altvogel konnte hier bei der Futtersuche beobachtet werden. Die wahrscheinliche Brut erfolgte wohl in Höhe des Erdbodens. Die von uns in diesem Gebiet angebrachten Nisthilfen wurden in diesem Jahr ignoriert. Der Verdacht mindestens einer erfolgreichen Brut im Revier wird durch den Fund eines toten unberingten Steinkauzes am 13.03.2007 in einer unserer angebrachten Röhren erhärtet, weil ein Zuzug auch aus größerer Entfernung bei der gegenwärtigen Bestandssituation im Osten Deutschlands relativ unwahrscheinlich ist und alle ausgewilderten Tiere mit Hiddensee-Ringen gekennzeichnet wurden.

Im östlich an Bg. angrenzenden Gebiet sowie in den Gebäudekomplexen selbst sind weiterhin permanent Beobachtungen von Steinkäuzen möglich, was auch von den dortigen Bewohnern einvernehmlich bestätigt wird. Wo hier der eigentliche Brutplatz liegen könnte und ob es sich hier um ein und dieselben Tiere handelt, die weiter östlich zu verhören sind, konnte nicht erwiesen werden und wäre spekulativ.

Im Gebiet konnten zeitgleich mehrere! Rufer während der Balzperiode verhört werden.

Im Bereich H. konnten ebenfalls über das Jahr verteilt Sichtbeobachtungen gemacht werden.

Wir sind der festen Überzeugung dass die Beteiligung an durchdachten Projekten dieser Art sehr sinnvoll erscheint. Grundvoraussetzung ist jedoch die langfristige Projektbetreuung und Weiterentwicklung.
Die Wachtel ist wieder heimisch
Die Wachtelgruppe feiert 20-jähriges Bestehen, ihr Leiter Rudolf Frauenknecht wurde 75 Jahre alt.

Bamberg.Wer beim Spaziergang in der freien Natur das glück hat, ein „Pickwerwick“ zu vernehmen, hört den Ruf eines Vogels, der akut vom Aussterben bedroht ist bzw. war: von Coturnix Coturnix, der Wachtel. Das der Ruf des kleinen Hühnervogels -übrigens ein Zugvogel- in der Bamberger Südflur und im Landkreis überhaupt noch zu vernehmen ist, darf sich Rudolf Frauenknecht als Verdienst anrechnen.

Seit 20 Jahren engagiert sich der Bamberger als Leiter der Wachtelgruppe Bamberg/Bayern für die Wiederansiedlung des in unseren Breiten schon so gut wie ausgestorbenen Vogels durch systematisches Auswildern. Es ist aber nicht nur die Wachtelgruppen die Jubiläum feiert: Er selbst wurde vor weingen Tagen75 Jahre alt.

Mit Unterschützung der Direktion für Ländliche Entwicklung, die mit zahlreichen Biotopen erst die Voraussetzungen geschaffen hat, haben Frauenknecht und seine Helfer rund 1.200 Tiere ausgesetzt, die von Menschen abgeschirmt in großen Außenvolieren aufgezogen wurden und ihre natürlichen Feinde kennen lernen konnten. Beteiligt waren bei den Auswilderungsaktionen oft Schulklassen, die auf diese Weise spannenden Biologieunterricht erhielten.

Es ist nicht gesagt, dass die Wachteln dort bleiben, wo man die ausgesetzt hat. Abwanderungen bis in 10 Kilometer Entfernung sind durchaus möglich. So fühlten sich zum Beispiel Wachteln, die man im Hochstall ausgewildert hat, in Laibarös erst richtig wohl. Auch bei der Rückkunft der Vögel aus ihren Überwinterungsgebieten ist es kaum gegeben, dass sich die Tiere wieder am selben Ort einfinden. Außerdem werden die Wachteln in anderen Ländern stark gejagt, so dass dadurch jährliche hohe Verluste entstehen. Mit den bisherigen Erfolgen ist Rudolf Frauenknecht trotzdem sehr zufrieden. In den Hauptauswilderungsgebieten Geisfeld, Leesten, Mistendorf, Zeegendorf und Wernsdorf wurden in den letzten Jahren sehr gute Bestände beobachtet. Der Leiter der Wachtelgruppe ist überzeugt: „Im Landkreis Bamberg ist die Wachtel wieder heimisch geworden.“

Frauenknecht ist seit Kindesbeinen Züchter von Zwergkämpfer-Hühnern. Er War von 1970 bis 1990 Vorsitzender des Geflügelzuchtvereins Bamberg  und Umgebung. Seinem Engagement ist es zu verdanken, dass 1982 die Kleintierzuchtanlage Bamberg-Nord entstehen konnte, deren Ehrenvorsitzender er seit 1994 ist. Seine unvergessliche Leistung wird es bleiben, 1986 den Welttag der Internationalen Fasanen-Organisation nach Bamberg geholt zu haben, zu dem sogar Tierfilmer Sielmann gekommen war. Um dieselbe Zeit startet Frauenknecht das Wachtel-Auswilderungsprogramm, 1995 gründete er die Orchideengruppe, um noch mehr Mitstreiter für eine intakte Umwelt zu gewinnen.

Zum Doppeljubiläum wird die Wachtelgruppe eine kleine Ausstellung zusammenstellen, die voraussichtlich ab Ende November im Rathaus und später in Schulen gezeigt werden soll.

Von Gertrud Glössner-Möschk

Artikel in autorisierter Abstimmung mit allen am Projekt beteiligten Instititionen. Für die hier gelistetetn Darstellungen tragen die jeweiligen Autoren die Verantwortung.