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Bericht des Steinkauz-Wiederansiedlungsprojektes 2012
Bericht des Steinkauz-Wiederansiedlungsprojektes „Nördliches Harzvorland“ für das Jahr 2012

Eingestellt am 22.01.2013

Bestandsentwicklung

Die Entwicklung des Steinkauzbestandes im nördlichen Harzvorland verläuft sehr positiv. Auch in diesem Jahr war das Gebiet um XXXXX bei XX  mit vier Brutpaaren das Dichtezentrum der Verbreitung.

Durch gezieltes Suchen nach Steinkauzrevieren und durch Zufallsbeobachtungen von Personen, die nicht am Wiederansiedlungsprojekt mitarbeiten, konnten in diesem Jahr so viele Steinkauznachweise wie in bisher keinem anderen Jahr geführt werden. Bei der gezielten Suche und der Auswertung wurde nach den „Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands“ vorgegangen. Somit gab es insgesamt 5 Brutnachweise bzw. Brutpaare (BP) und 6 Brutverdachte (BV).

Wie in den Vorjahren konnten in einigen Revieren regelmäßig Sichtbeobachtungen gemacht werden oder Rufe während der Dämmerungszeit vernommen werden. Außerdem konnten in einigen Revieren regelmäßig Gewölle aufgesammelt werden und damit indirekte Nachweise erbracht werden.

Die in den Vorjahren prognostizierten weiteren Ansiedlungen von Steinkäuzen konnten in diesem Jahr endlich dokumentiert werden. Ob es sich dabei nur um besetzte Reviere handelt oder tatsächlich um Brutpaare ist nicht in allen Fällen geklärt. Nach den „Methodenstandards zur Erfassung der Brutvögel Deutschlands“ gilt das Singen eines Steinkauz-Männchens im Frühjahr bereits als Brutverdacht. Da die Rufbereitschaft von Steinkäuzen in isolierten Vorkommen geringer ist, kann es passieren, dass Steinkauz-Männchen nicht auf Klangattrappen reagieren. Das kann natürlich auch zu einer Unterschätzung des Bestandes führen.


Vorkommen XXX

Im Bereich des Vorkommens XXX waren zum Beginn der Brutsaison vier Reviere sicher besetzt, was wiederholt durch Beobachtungen und Verhören bestätigt werden konnte. Eines davon könnte aber auch „nur“ ein besetztes Revier ohne Brut sein. Das Paar auf der Streuobstwiese hat sicher gebrütet was durch die Beobachtung von gerade flüggen Jungvögeln bewiesen werden konnte. Die Brut fand, trotz des großen Angebotes an Baumhöhlen und Niströhren, erstaunlicherweise in einem Holzhaufen statt, der bei Pflegemaßnahmen angelegt wurde. Eine weitere Brut in diesem Gebiet wurde in einem Gebäudekomplex beobachtet.

Vorkommen XXXX

Im Gebiet XXXX werden nun seit 2008 Steinkäuze, zum Teil auch geschlechtsbestimmte Tiere, ausgewildert. Auch im Jahr 2012 wurden direkte und indirekte Nachweise dieser Steinkäuze erbracht. Ein Brutnachweis gelang wie in den Vorjahren leider immer noch nicht.

Auswilderung und Kennzeichnung der Tiere

Alle im Arbeitsgebiet im Jahr 2012 ausgewilderten Steinkäuze wurden, wie immer, mit Ringen der Vogelwarte Hiddensee gekennzeichnet. Auf eine detaillierte Angabe der Ringnummern wird hier verzichtet, kann aber im Bedarfsfall angefordert werden.

Des Weiteren wurden in diesem Jahr 25 Steinkäuze mit Radiotelemetriesendern ausgestattet. Von diesen wurden 12 im Gebiet bei XXXX ausgewildert. Im Raum Quedlinburg wurden sieben besenderte Käuze im Bereich XXXX bei Quedlinburg und jeweils 3 im XXXXX und in Wienrode XXXXX bei XXXXX im Jahr 2012 insgesamt weitere 25 unbesenderte Steinkäuze ausgewildert.

Damit beträgt die Gesamtanzahl der in diesem Jahr ausgewilderten Steinkäuze 50.

Vorläufige Ergebnisse der Radiotelemetrie

Die Telemetrie wurde in diesem Jahr im XXXX wieder von H.T. und im Raum Quedlinburg von M.K.durchgeführt. Die Ergebnisse aus den ersten sechs Wochen für den Raum Quedlinburg wurden in Form eines Manuskriptes für eine Publikation ausgewertet (siehe Anhang). Bei der Auswilderung könnten vielleicht noch einige Dinge verbessert werden, doch wenn die Steinkäuze den Winter weiterhin so gut überstehen, stehen die Chancen für Bruten im kommende im Raum Quedlinburg sehr gut. Die Mortalitätsrate der besenderten Tiere im Raum Quedlinburg hat sich seit dem vorläufigen Bericht vom 21.11.2012 nicht mehr erhöht (Stand 05.01.2013).

Wie ebenfalls aus dem vorläufigen Bericht hervorgeht, gibt es große Unterschiede zwischen den Ergebnissen im Raum XX und dem XXX. Die Prädation im XXX ist um ein Vielfaches höher als im Raum XX. Es wäre möglich, dass die Dichte der Steinmarder und anderer Prädatoren im Ortsrandbereich sehr hoch ist. Jedoch halten sich auch im Raum XX nur zwei Steinkäuze abseits von Ortschaften auf.

Ob die Ursache für die hohe Prädationsrate also am Aufenthaltsort liegt, ist unklar. Leider ist im XXXXauch der letzte besenderte Steinkauz von einem Tag auf den Anderen spurlos verschwunden. Es wurde erst über einen Senderausfall spekuliert, jedoch konnte der Steinkauz auch per Sichtung an seinen angestammten Plätzen nicht gefunden werden.

Eine intensive Suche in weitem Umkreis blieb auch erfolglos.

Die gesammelten Daten und Ergebnisse werden nach Abschluss der Telemetriestudie separat veröffentlicht.

Arbeiten und Pflegemaßnahmen in den Revieren

Im Rahmen von Arbeitseinsätzen wurden alte, höhlenreiche Bäume vor dem Auseinanderbrechen geschützt, Totholz gepflegt und landschaftsbelebende Elemente wie Holzhaufen angelegt. Diese Arbeiten wurden überwiegend auf der Streuobstwiese XXX durchgeführt. Dort wurde ebenso der Unterstand für die Schafe erweitert.

Ebenso wurde die langjährige Beweidung der Streuobstwiese auf XXX durch Heidschnucken fortgesetzt. Durch diese Form der Beweidung ist nun eine dauernde Kurzrasigkeit in weiten Flächen erreicht, die sich spürbar auch auf andere Arten positiv auswirkt. So konnten in diesem Jahr wieder der Wendehals und der Grünspecht im Gebiet nachgewiesen werden. Ebenso wurden Zauneidechsen auf der beweideten Fläche gefunden.

Auch das Vorkommen des erstmals 2008 nachgewiesenen Bienenragwurz (Ophrys apivera) scheint sich vergrößert zu haben, auch wenn viele Individuen den späten Frost im Frühjahr 2012 nicht standhielten.
Auf dem Gelände XXX  wurden im Jahr 2012 zwei große alte Gebäude abgerissen und ein Neubau errichtet.

Die alten Gemäuer dienten neben dem Steinkauz auch anderen Arten als Tageseinstandsmöglichkeit und Brutplatz, zum Beispiel für Turmfalken. Direkt nach dem Abriss konnten, dank der Unterstützung des Besitzers, Ausgleichsmaßnahmen getroffen werden. So konnte ein Turmfalkennistkasten an einem anderen Gebäude angebracht werden, welcher sofort von Turmfalken angenommen wurde. Auch Dohlenbruten konnten auf dem Gelände beobachtet werden. In einer neu angelegten Natursteinmauer wurden zudem Höhlungen eingemauert, die als Tageseinstand und Brutplatz vom Steinkauz genutzt werden können.

Wie bereits im letzten Jahr konnten, basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen der Kartierung von potentiellen Steinkauzhabitaten aus der Bachelorarbeit von M.K., mehrere mögliche Steinkauzhabitate mit Nisthilfen ausgestattet werden, die im Jahr 2010 vom Landesjagdverband Sachsen-Anhalt gesponsert wurden.

Des Weiteren wurden, wie in jedem Jahr, alle Steinkauznisthilfen kontrolliert und im Spätherbst von Nistmatrial, welches von anderen Arten insbesondere vom Star und vom Feldsperling eingetragen wurde, befreit. Ohne diese Maßnahme ständen die Nisthilfen im Frühjahr für den Steinkauz nicht zur Verfügung, da das eingetragene Material vom Steinkauz gemieden wird.

Die mobile Auswilderungsvoliere, die im letzten Jahr gebaut wurde, kam auch in dieser Saison die gesamte Zeit zum Einsatz, ebenso wie die neu angelegte stationäre Voliere XXXX

Vereinsgründung

Da die meisten Personen, die bei der Steinkauzwiederansiedlung tätig sind, auch für andere Greifvögel und Eulen interessieren und sich für deren Schutz organisieren wollten, wurde am 22.09.2012 der Verein „Arbeitskreis zum Greifvogel- und Eulenschutz in Sachsen-Anhalt e.V.“ gegründet. Dieser Verein soll insbesondere die Bemühungen für die Steinkauz-wiederansiedlung, die bisher auf wenigen Schultern lastete, unterstützen und helfen dieses Anliegen besser zu organisieren und zu strukturieren.

Neben dem Steinkauzprojekt sollen natürlich auch andere Maßnahmen zum Schutz einheimischer Greifvögel und Eulen durchgeführt werden, gern auch in Zusammenarbeit mit den Behörden. Auch die Tatsache, dass Spendengelder für die Steinkauzwiederansiedlung nun nicht mehr an eine Privatperson fließen, spielten bei der Entscheidung einen Verein zu gründen eine Rolle. Zudem wird die Gemeinnützigkeit angestrebt, mit der die Spenden von der Steuer absetzbar wären.

Die Satzung und Mitgliedsanträge können bei Interesse jederzeit angefordert werden.

Förderung

Die nun schon länger anhaltende finanzielle Unterstützung der Deutschen Tierpark Gesellschaft (DTG) wurde für dringend benötigtes Material z.B. für den Zaunbau oder andere Dinge zugunsten des Steinkauzschutzes verwendet. Weiterhin haben neue Partner aus den Reihen der DTG sowie Auffangstationen der Länder Interesse an einer Mitarbeit bekundet und auch schon Zuchtpaare in ihrer Einrichtung eingestellt.

Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass für alle in Angriff genommenen Maßnahmen die Genehmigungen der Eigentümer, Nutzungsberechtigten und der zuständigen Behörden vorliegt.

Dank

An dieser Stelle möchte ich mich für alle am Projekt Beteiligten für die stetige Hilfe und Unterstützung herzlich bedanken.

Autor

Eckhard Kartheuser und Martin Kluschke


Anmerkung der Redaktion

Entsprechende Daten im Text wurde auf artenschutzrekevanten Aspekten / Standortbestimmung "geixt" ....xxxxx...