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Schöpfung bewahren - Artenschutz im Erzbistum Bamberg
Bild zum Eintrag (1057014-160)
Schöpfung bewahren - Artenschutz im Erzbistum Bamberg

Mehr als nur Worte - konkrete Projekte zur Sicherung der Artenvielfalt an Einrichtungen des Erzbistums Bamberg - finden im Welterbe zu Bamberg statt.Mit herausragender Unterstützung durch das Erzbistum Bamberg wurde im Jahr 2005 ein Gemeinschaftsprojekt der ganz besonderen Art umgesetzt.

  • Die Installation einer modularen Nisthilfe für Greifvögel.

Wanderfalken und Turmfalken sind Vogelarten die sich als Kulturfolger dem Menschen erfolgreich anschließen konnten. Besonders umfangreiche Gotteshäuser stellen für diese Arten eine ganz besondere Herausforderung dar.

  • In den Nischen und Öffnungen der Bauwerke wurde die Reproduktion erfolgreich praktiziert.

In den vergangenen Jahrzehnten wurde viele dieser Bauwerke jedoch zum Schutz vor verwilderten Tauben verschlossen. Die seit Jahrhunderten an diesen Bauwerken präsenten Falken und auch andere Tierarten verloren ihre angestammte Heimat.

Hier nun setzt das innovative Gemeinschaftsprojekt - Offene Gotteshäuser zur Sicherung der Schöpfung - an. Denn wir möchten einen sichtbaren Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität leisten.

In der Aufnahme:
  • Pfarrer Titus Wegener, Manfred Schonfeld ( AiS ) und Thomas Köhler ( AiS ) mit Anflugbrett und Turmfalkenpräparat vor der Oberen Pfarre.
Neue Nisthilfen für Gebäudebrüter
Bild zum Eintrag (30525-160)
Die Beteiligten in der Gesamtaufnahme in der Türmerstube - im Hintergrund die montierte Greifvogelnisthilfe.
Falken ein Lebensumfeld ermöglichen
Bild zum Eintrag (1044254-160)
Ein komplexes Artenschutzprojekt möchte es bedrohten "Gebäudebrütern" erlauben neue Lebensräume zu erschließen.

Bamberg ( Ofr. ) 2004/2005 Ein dringlicher Grundsatz kirchlicher Umweltarbeit ist es, mitzuhelfen, die Schöpfung Gottes zu erhalten.

Aus diesem Grund bemühen sich seit vielen Jahren immer wieder viele Pfarreien, dort wo es ihnen möglich ist, den Worten und Absichten Taten folgen zu lassen und durch spezielle Maßnahmen dem Schöpfungserhalt zu dienen.

  • Ein besonderes Anliegen ist dabei der Artenschutz.

Gerade in kirchlichen Gebäuden (z.B. Kirchtürmen, Dachstühle… u.a.) finden sich schon seit Alters her Rückzugsgebiete für bedrohte Tierarten. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den Fledermäusen, Eulen und Falken.

In einem Gemeinschaftsprojekt bei welchem auf Vermittlung des diözesanen Umweltbeauftragten Franz Josef Rother ,  die Pfarrei Unsere Liebe Frau (Obere Pfarre) um Pfarrer Titus Wegener  , dem Landesbund für Vogelschutz Bayern , dem Artenschutz im Steigerwald um Thomas  Köhler und Klaus Weidner  , dem Umweltamt der Stadt Bamberg , vertreten durch Dr. Jürgen Gerdes , soll nun dazu beitragen Falken einen neuen Lebensraum zu erschließen.


Die Finanzierung des Kunsthorstes wurde von der Initiative Artenschutz im Steigerwald und dem Umweltamt der Stadt Bamberg vorgenommen. Auf Grund von immensen Kotverschmutzungen durch verwilderte Stadttauben , wurden in der Vergangenheit viele Kirchtürme mit Draht verschlossen. Damit verloren auch die auf diese Bereiche angewiesenen Turmfalken ihre Brutbereiche , welche sich hier befanden.Aus diesem Mangel heraus mussten die Tiere , wollten sie ihre Art erhalten auf weniger sichere Nistbereiche , sei es auf kleinen Gebäudevorsprüngen   o.ä. ausweichen.

Auch an der Bamberger Kirche zu unser Lieben Frau , welche im Volksmund „Obere Pfarre“ genannt wird, führte dies dazu ,  das Alljährlich mehrere junge Turmfalken , welche auf einem kleinen Gebäudevorsprung erbrütet wurden , kurz vor dem Flügge werden in die Tiefe stürzten und hier verendeten !

Aufgeschreckt durch dieses sinnlose Sterben , schlossen sich oben genannte Stellen zusammen um diesem ein Ende zu bereiten.So wurde im Innenraum der Kirche auf etwa 65 Meter Höhe, in einer schweißtreibenden Aktion welche im Februar 2004 umgesetzt wurde , ein spezieller über 150 Kg schwerer Nistkasten montiert.Auf Grund der beengten Platzverhältnisse war es nicht möglich den Kunsthorst in einem Stück nach Oben zu bringen. So musste der Horst zerlegt , die vielen Holzstufen hinaufgeschafft  , und dort wieder zusammenmontiert  werden. Dieses dauerte viele Stunden.

  Der Turmfalke , mit einer Körpergröße von etwa 35 cm und einer Flügelspannweite von 80 cm , zählt zu unseren kleinsten und mit 70.000 Paaren zu den häufigsten Falkenarten in Deutschland. Jedoch sind hier Bestandsrückgänge zu beobachten , welche zum Teil auf die fehlenden Nistmöglichkeiten zurückzuführen sind.Das Beutespektrum der Turmfalken erstreckt sich von Feldmäusen , Regenwürmern , Kleinvögeln bis hin zu Insekten und Schnecken.Doch nicht nur den hier lebenden Turmfalken soll die installierte Nisthilfe einen sicheren Brutplatz bieten , nein hier wurde weitergedacht.

Durch die neuartige Modulbauweise kann dieser Brutplatz ohne große Schwierigkeiten auch für eine andere bedeutend stärker bedrohte , und in Bamberg lediglich mit wenigen Exemplaren vorkommende Falkenart Verwendung finden.

Dem Wanderfalken

Noch vor wenigen Jahren stand der Wanderfalke in ganz Mitteleuropa kurz vor dem Aussterben. Pestizidbelastung in der Nahrungskette der Tiere und Horstplünderungen  führten dazu das Mitte der 70er Jahre in ganz Deutschland nur noch etwa 30 Wanderfalkenbrutpaare lebten.Auf Grund intensiver Schutzbemühungen konnte dieser Negativtrend beendet werden , so das wir heute wieder etwa 500 Wanderfalkenpaare in der Bundesrepublik bewundern können.

Mit einer Spannweite von bis zu 115 cm , einem Gewicht von etwa 1.000 Gramm und einer Körpergröße von 50 cm , zählt diese Falkenart zu einem unserer imposantesten Jäger der Lüfte. Bei seinen Jagdflügen erreicht er Spitzengeschwindigkeiten von über 300 km / h und ist somit der schnellste Vogel der Welt.Das Nahrungsspektrum ist breit gefächert , wobei gerade die verwilderten Stadttauben , welche mit ihren Kotverschmutzungen zu immensen Schäden an kulturhistorischen Gebäuden  beitragen , ein Teil dieses Beutespektrums sind.

Ein weiterer wichtiger Aspekt bei der Montage des Horstes ist ein sogenanntes  Falkenanfluggitter , welches an der Außenfassade der Kirche auf den Horst verweist. Dieses Gitter dient in erster Linie dazu das Überleben der Jungfalken zu verbessern.Wenn die jungen Falken nach etwa 40 Tagen Nestlingszeit den Brutbereich verlassen wollen um ihre Schwingen zu trainieren ,  bietet diese Vorrichtung den Jungfalken die Möglichkeit dies zu tun ohne Gefahr zu laufen in die Tiefe zu stürzen.

Denn wie auch bei Sportarten ist bei den Jungfalken das Training ein wichtiger Baustein zum Erfolg.

Gerade diese Maßnahme zeigt auf , das sich viele Stellen dafür engagieren den uns nachfolgenden Generationen ein Erbe im christlichen Glauben zu hinterlassen , damit unsere Heimat auch  weiterhin für Mensch und Tier Lebens – und liebenswert bleibt.
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