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Die Windplanung überragt jetzt alles 20.02.2012
Die Windplanung überragt jetzt alles
Die Windplanung überragt jetzt alles
20.02.2012
Bis 3. März muss die Wunschliste aus dem Landkreis stehen. Danach zeichnet der Regionale Planungsverband eine neue Windkraftkarte. Auch die ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluss.
Kreis Haßberge - Bisher produzieren vier Windräder im Landkreis Haßberge Strom. 60 bis 70 sollen es eines nicht zu fernen Tages sein, aber auch die „produzieren“ schon: nämlich reichlich Wirbel. So viel Energie wie in die Windkraftplanung haben die Kommunen im Landkreis schon lange nicht mehr in ein einziges Thema investiert.
Angesichts der diversen Planungs- und Entscheidungsebenen und der widerstreitenden Argumente pro und contra Windkraft kann der Laie (und nicht nur der) schnell den Überblick verlieren. Deshalb noch einmal der Reihe nach: Worum dreht sich die Diskussion?
Privilegiert
Ausgangspunkt der Windplanung, die in der Region vor rund drei Jahren begonnen hat, ist die Tatsache, dass es sich bei Windkraftanlagen um privilegierte Vorhaben handelt. Das heißt: Sichert sich ein Investor durch Pacht oder Kauf ein Grundstück und hält er die gesetzlichen Vorschriften ein (Abstand zur Wohnbebauung und weitere), kann ihm die Genehmigungsbehörde (Landratsamt) den Bau praktisch nicht verwehren.
Angst vor dem Spargel
Vor dem Hintergrund der Energiewende geht nun in den Gemeinden die Angst um, dass überall die „Spargel“ unkontrolliert in die Höhe schießen. Die Sorge ist nicht ganz unberechtigt, denn durch die indirekte staatliche Förderung (garantierte Einspeisevergütung) ist die Investition in ein Windrad eine lohnende Geldanlage: Anbieter werben mit Renditen zwischen sechs und zehn Prozent.
Aus ökologischer Sicht sprechen der hohe Ertrag im Verhältnis zum Energieaufwand beim Bau und die Tatsache, dass sich ein Windrad im Fall des Falles wieder beseitigen lässt, ohne Berge von Sondermüll zu hinterlassen, für Windkraftanlagen.
Die Frage ist also nicht Ob, sondern Wo: Wo sollen Windräder gebaut werden? Sicher nicht überall, da gibt es im Landkreis einen Konsens, denn damit würden das Landschaftsbild und die Wohnqualität erheblich beeinträchtigt.
Positiv und negativ
Daher kommt die Planung ins Spiel: Es gibt eine Negativplanung, die etwa ein Verbot von Windrädern in Naturschutzgebieten beinhaltet. Entscheidend ist aber die Positivplanung: Mit ihr werden Flächen festgelegt, auf denen Windräder gebaut werden dürfen. Außerhalb dieser Flächen sind solche Projekte dann kaum noch möglich.
Eine solche Positivplanung kann jede einzelne Gemeinde für sich beschließen; sie könnte im Flächennutzungsplan verbindlich die Windgebiete zementieren. Da so aber ein Wind-Wildwuchs auch nicht zu verhindern wäre, ist das Windkonzept auf eine höhere Ebene gehoben worden, noch über den Landkreis hinaus: Im Regionalplan für die Region Main-Rhön (die Stadt Schweinfurt sowie die Landkreise Schweinfurt, Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld und Haßberge) gibt es ein eigenes Kapitel „Energieversorgung“ und darin als Unterpunkt den Wind.
„Nur auf dieser Ebene macht die Planung wirklich Sinn“, sagt Rudolf Handwerker (CSU), der in Personalunion Landrat des Landkreises Haßberge und Vorsitzender des Planungsverbandes ist. Denn ökonomisch sinnvoll und ökologisch vertretbar sei die Nutzung der Windkraft in der Region nur, „wenn es uns gelingt, die wirtschaftlichsten Standorte zu wählen und diese zu bündeln“, sagt Handwerker.
Zudem ist es dem Vorsitzenden wichtig, die Energiewende in der Region, „eine unglaubliche Chance“, wie er sagt, auf eine breite Basis zu stellen. Deshalb hat der Planungsverband auf dem Weg zur verbindlichen Windkraftkarte ein langwieriges Verfahren gewählt: Die Gemeinden sollen die Bürger anhören und ihre Windkraft-Wünsche zu Papier bringen.
Viele reden mit
Ähnlich verfahren der Landkreis selbst und zahlreiche Fachbehörden, die von den Windkraftanlagen tangiert werden (könnten) – vom Natur- und Denkmalschutz über die Versorgungsunternehmen (Stromtrassen) bis hin zum Luftamt.
Bis Anfang März sollen alle Stellungnahmen vorliegen. Daraus zimmert der Regionale Planungsausschuss eine neue Windkraft-Karte. „Höchste Zeit“ für Handwerker, dem es nicht schnell genug gehen kann. „Wir brauchen endlich Planungssicherheit.“ Auf der anderen Seite weiß der Landrat auch, dass die Karte, kaum ist sie neu gemalt, schon wieder veraltet sein wird.
In der Aufnahme:
Ein Windrad kommt selten allein: Bei Buch (Gemeinde Theres) drehen sich bereits zwei Rotoren; ob es noch mehr werden, ist offen.
Quellenangabe Fränkischer Tag / Hassberge / Autor / Foto Günter Flegel / 17.02.2012
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken
20.02.2012
Bis 3. März muss die Wunschliste aus dem Landkreis stehen. Danach zeichnet der Regionale Planungsverband eine neue Windkraftkarte. Auch die ist sicher nicht der Weisheit letzter Schluss.
Kreis Haßberge - Bisher produzieren vier Windräder im Landkreis Haßberge Strom. 60 bis 70 sollen es eines nicht zu fernen Tages sein, aber auch die „produzieren“ schon: nämlich reichlich Wirbel. So viel Energie wie in die Windkraftplanung haben die Kommunen im Landkreis schon lange nicht mehr in ein einziges Thema investiert.
Angesichts der diversen Planungs- und Entscheidungsebenen und der widerstreitenden Argumente pro und contra Windkraft kann der Laie (und nicht nur der) schnell den Überblick verlieren. Deshalb noch einmal der Reihe nach: Worum dreht sich die Diskussion?
Privilegiert
Ausgangspunkt der Windplanung, die in der Region vor rund drei Jahren begonnen hat, ist die Tatsache, dass es sich bei Windkraftanlagen um privilegierte Vorhaben handelt. Das heißt: Sichert sich ein Investor durch Pacht oder Kauf ein Grundstück und hält er die gesetzlichen Vorschriften ein (Abstand zur Wohnbebauung und weitere), kann ihm die Genehmigungsbehörde (Landratsamt) den Bau praktisch nicht verwehren.
Angst vor dem Spargel
Vor dem Hintergrund der Energiewende geht nun in den Gemeinden die Angst um, dass überall die „Spargel“ unkontrolliert in die Höhe schießen. Die Sorge ist nicht ganz unberechtigt, denn durch die indirekte staatliche Förderung (garantierte Einspeisevergütung) ist die Investition in ein Windrad eine lohnende Geldanlage: Anbieter werben mit Renditen zwischen sechs und zehn Prozent.
Aus ökologischer Sicht sprechen der hohe Ertrag im Verhältnis zum Energieaufwand beim Bau und die Tatsache, dass sich ein Windrad im Fall des Falles wieder beseitigen lässt, ohne Berge von Sondermüll zu hinterlassen, für Windkraftanlagen.
Die Frage ist also nicht Ob, sondern Wo: Wo sollen Windräder gebaut werden? Sicher nicht überall, da gibt es im Landkreis einen Konsens, denn damit würden das Landschaftsbild und die Wohnqualität erheblich beeinträchtigt.
Positiv und negativ
Daher kommt die Planung ins Spiel: Es gibt eine Negativplanung, die etwa ein Verbot von Windrädern in Naturschutzgebieten beinhaltet. Entscheidend ist aber die Positivplanung: Mit ihr werden Flächen festgelegt, auf denen Windräder gebaut werden dürfen. Außerhalb dieser Flächen sind solche Projekte dann kaum noch möglich.
Eine solche Positivplanung kann jede einzelne Gemeinde für sich beschließen; sie könnte im Flächennutzungsplan verbindlich die Windgebiete zementieren. Da so aber ein Wind-Wildwuchs auch nicht zu verhindern wäre, ist das Windkonzept auf eine höhere Ebene gehoben worden, noch über den Landkreis hinaus: Im Regionalplan für die Region Main-Rhön (die Stadt Schweinfurt sowie die Landkreise Schweinfurt, Bad Kissingen, Rhön-Grabfeld und Haßberge) gibt es ein eigenes Kapitel „Energieversorgung“ und darin als Unterpunkt den Wind.
„Nur auf dieser Ebene macht die Planung wirklich Sinn“, sagt Rudolf Handwerker (CSU), der in Personalunion Landrat des Landkreises Haßberge und Vorsitzender des Planungsverbandes ist. Denn ökonomisch sinnvoll und ökologisch vertretbar sei die Nutzung der Windkraft in der Region nur, „wenn es uns gelingt, die wirtschaftlichsten Standorte zu wählen und diese zu bündeln“, sagt Handwerker.
Zudem ist es dem Vorsitzenden wichtig, die Energiewende in der Region, „eine unglaubliche Chance“, wie er sagt, auf eine breite Basis zu stellen. Deshalb hat der Planungsverband auf dem Weg zur verbindlichen Windkraftkarte ein langwieriges Verfahren gewählt: Die Gemeinden sollen die Bürger anhören und ihre Windkraft-Wünsche zu Papier bringen.
Viele reden mit
Ähnlich verfahren der Landkreis selbst und zahlreiche Fachbehörden, die von den Windkraftanlagen tangiert werden (könnten) – vom Natur- und Denkmalschutz über die Versorgungsunternehmen (Stromtrassen) bis hin zum Luftamt.
Bis Anfang März sollen alle Stellungnahmen vorliegen. Daraus zimmert der Regionale Planungsausschuss eine neue Windkraft-Karte. „Höchste Zeit“ für Handwerker, dem es nicht schnell genug gehen kann. „Wir brauchen endlich Planungssicherheit.“ Auf der anderen Seite weiß der Landrat auch, dass die Karte, kaum ist sie neu gemalt, schon wieder veraltet sein wird.
In der Aufnahme:
Ein Windrad kommt selten allein: Bei Buch (Gemeinde Theres) drehen sich bereits zwei Rotoren; ob es noch mehr werden, ist offen.
Quellenangabe Fränkischer Tag / Hassberge / Autor / Foto Günter Flegel / 17.02.2012
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken
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