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In Bamberg weht ein anderer Wind
In Bamberg weht ein anderer Wind

31.03.2012

Politik und Verwaltungen überlegen, wo Windkraftanlagen gebaut werden dürfen. Um eine Vielzahl von Einzelstandorten zu verhindern, sieht die Planung Konzentrationsflächen vor.

Diese verteilen sich auf 18 Orte im Landkreis.

Landkreis Bamberg -
Knapp 1300 Hektar an 18 Orten sollen es sein, auf denen im Landkreis Bamberg Windräder errichtet werden können. Auf diese Größenordnung der so genannten Vorrangflächen hat sich der Planungsverband Oberfranken-West in seiner Sitzung in Bamberg festgelegt.

Die beiden größten Flächen sind bei Wattendorf und zwischen Burgebrach und Walsdorf vorgesehen. Mit den 1300 Hektar ist der Kreis Bamberg mit Abstand der Spitzenreiter unter den fünf Landkreisen im Planungsverband.

„Die unterschiedliche Menge an Standorten mit geeigneten Flächen ist vor allem darauf zurückzuführen, dass wir im Raum Bamberg die besseren Windverhältnisse für Windkraftanlagen haben“, sagt Klaus Motschenbacher vom Planungsverband. Wattendorf habe eine gute Windgeschwindigkeit für die Riesenrotoren, da könne Coburg oder Kronach nicht mithalten. Auch blieben Landschaftsschutzgebiete wie der Frankenwald außen vor.

Naturschutz mitentscheidend


Insgesamt sind in Oberfranken West 3300 Hektar (bislang: 510 Hektar) an Vorrangflächen vorgesehen. Hinter Bamberg findet sich der Landkreis Lichtenfels in der Rangliste wieder. Lichtenfels ist im alten Regionalplan aus dem Jahr 1999 gar nicht mit Vorranggebieten bedacht.

Auf dem letzten Platz in der Region liegt der Landkreis Forchheim mit ungefähr 200 Hektar. „Im Landkreis Forchheim“, so die Regionalbeauftragte bei der Regierung von Oberfranken, Christiane Odewald, „sind es so wenig Flächen, weil weite Teile dem Landschafts- und Naturschutz unterliegen.

Zudem sind die tief eingeschnittenen Täler windarm.“ Der Naturschutz war auch ein Grund, weshalb bislang vorgesehene Windrad-Grundstücke auch im Raum Bamberg wieder gestrichen wurden. Auch wegen der Nähe zu Siedlungen wurden Gebiete wieder fallen gelassen.

Kleinere Areale scheiden aus


Kleinere potenzielle Areale hat der Planungsverband von vorne herein ausgeschieden. „Wir wollen keine Verspargelung der Landschaft“, betont Odewald. „Sagen wir besser Zersiedelung“, fügt sie an. Die Vorranggebiete seien notwendig, da die Nachfrage nach Standorten von Windkraftanlagen zugenommen habe, die bisherigen Vorrangflächen für diesen Ansturm aber nicht mehr ausreichten.

Bisher war die Meinung der Experten, dass der Wind mancherorts nicht kräftig genug blase, doch dies hat sich geändert: „Die Windkrafträder sind heute höher und effizienter“, sagt Christiane Odewald. Die Windkraftanlagen waren noch vor sechs Jahren nur 100 Meter hoch, inzwischen haben die Räder aber 200 Meter erreicht. In diesen Höhen weht der Wind auch kräftiger.

Ergebnis neuer Berechnungen


Laut neuer Berechnungen lohnen sich Windkraftanlagen ab fünf Metern Wind pro Sekunde. Dies sagt zumindest der letzte Bayerische Windatlas aus, der im August 2010 erschienen ist. Der Atlas hat unter anderem auch als Grundlage für die Ermittlung der geeigneten Vorranggebiete gedient.

„Da gibt es einige Bereiche im Landkreis Bamberg“, sagt Christiane Odewald. Vor allem Hochflächen wie Wattendorf sind als Windkraftgebiete besonders geeignet, daneben aber auch Teile des Itzgrundes. 13 Windräder gibt es bislang im Raum Bamberg, fast alle stehen auf den Jurahöhen im nordöstlichen Landkreis.

Große Fläche in Burgebrach


Mit Windrädern gar nichts am Hut hatte bislang der Südwesten des Landkreises. Das dürfte sich ändern: Zwischen Burgebrach und Walsdorf und bei Treppendorf, aber auch in der Trunstadter Flur sieht der Regionalplan größere Flächen vor, auf denen Windkrafträder gebaut werden dürfen. Im Südosten hingegen dürfte es – mit Ausnahme der bereits stehenden fünf Windräder nahe Oberngrub – auch in Zukunft keine Windenergieanlagen geben.

Bis die Flächen jedoch verbindlich zugewiesen sind, wird es bis Ende 2013 dauern. Dies komme auch auf die Menge der Kritik an, die bei der öffentlichen Anhörung vorgebracht wird. Christiane Odewald rechnet mit einigen 100 Einwendungen. Sicher gehe es dabei vor allem um Veränderungen im Landschaftsbild.

Wenn die Karten auf den Stand der Beschlüsse des Planungsverbands gebracht sind, werden sie dem Landratsamt und den betroffenen Kommunen zugeleitet, damit die sie öffentlich auslegen.

„Sie werden auch ins Internet unter www.oberfranken-west.de eingestellt“, erklärt Odewald. Bis Ende Juli läuft die öffentliche Anhörung, bis dahin können Karten und weitere Unterlagen dann von Interessierten eingesehen werden. „Vier Monate lang werden dann Bürger, Kommunen, Verbände und Verwaltungen die Möglichkeit haben, Anregungen, Einwände aber auch zusätzliche Standorte vorzubringen. Diese Stellungnahmen werden dann ergebnisoffen genau geprüft“, sagt der Vorsitzende des Planungsverbandes, Bambergs Landrat Günther Denzler.

Eventuell, so Denzler, werde es bei Änderungen auch noch ein ergänzendes Anhörungsverfahren geben. Beim Thema Energiewende spiele in Bayern die Windenergie eine große Rolle. 1500 Windräder sollen zusätzlich errichtet werden. Ziel des zu entwickelnden Windenergiekonzeptes sei es, so Denzler, der Windkraftnutzung in Oberfranken West substanziell Raum zu geben, aber auch die schützenswerten Belange der Natur und der Landschaft zu berücksichtigen.

Quellenangabe: Fränkischer Tag / Bamberg - Land / 31.03.2012 / Autor Timo Stöhr

Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken