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Gifteinsatz gegen Schmetterlingsraupen und Co.
Gifteinsatz gegen Schmetterlingsraupen und Co.

15. Mai 2012 -
Der NABU hat zum sofortigen Stopp des Einsatzes von Gift gegen sogenannte „Forstschädlinge“ im Wald aufgefordert. Die Landesforstverwaltungen in Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt haben damit begonnen, per Hubschrauber großflächig Insektizide über Wäldern zu versprühen.

Als Grund wird ein verstärktes Auftreten von Eichenprozessionsspinner, Nonne sowie dem Kleinen und Großen Frostspanner angegeben. Die Raupen dieser Schmetterlingsarten sollen durch das Fressen von Blättern und Nadeln zum Absterben der betroffenen Bäume führen.

Bei den Insektiziden handelt es sich um artenunabhängig wirkende Mittel wie ...  (Kontakt- und Fraßgift) und ...  (Häutungshemmer, Fraßgift). (... Anm. der Red. AiF. )


Massenvermehrungen von blatt- und nadelfressenden Insekten wie Eichenprozessionsspinnern hat es schon immer gegeben.

„Die Mittel töten nicht nur die von der Forstwirtschaft als Schädlinge degradierten Schmetterlingsraupen, sondern auch die natürlichen Gegenspieler, wie Raupenfliegen, Schlupfwespen und Waldameisen. Der Einsatz von Gift im wertvollen und stark vernetzten Ökosystem Wald ist unverantwortlich“, kritisierte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Nach Angaben der entsprechenden Ministerien werden Schutzgebiete und Gewässerbereiche von den Bekämpfungsmaßnahmen ausgenommen. Wie dies allerdings im praktischen Einsatz vermieden werden soll, so dass die Pestizide nicht ins Wasser gelangen, ist fraglich. Bekanntlich gibt es in den Wäldern eine Vielzahl von Quellen, Entwässerungsgräben sowie kleine und große Gewässer wie Tümpel und Seen. Die verwendeten Mittel werden vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) als „sehr giftig für Wasserorganismen“ eingestuft. Beide Präparate können in Gewässern langfristig schädliche Wirkung haben. Auch für den Menschen kann es durch Einatmen oder Verschlucken der Insektizide zu Gesundheitsschäden kommen.

Die verwendeten Insektizide sind sehr giftig für Wasserorganismen und gelangen ins Grundwasser der Wälder. Unsere Wälder müssen mit einer Vielzahl zunehmender Stressfaktoren zurechtkommen, die ihre Widerstandsfähigkeit herausfordern, wie Grundwasserabsenkungen, durch den Klimawandel verursachte Hitzeperioden und zunehmende Sturmereignisse. Massenvermehrungen von blatt- und nadelfressenden Insekten hat es schon immer gegeben. Besonders naturnahe Laubmischwälder können auf Grund ihrer Anpassungsfähigkeit gut mit den zunehmenden klimatischen Herausforderungen umgehen und sind wenig anfällig für Massenvermehrungen einzelner Insektenarten.

„Mit der Rundumschlag-Methode, dem kurzfristigen Einsatz von höchst bedenklichen Pestiziden, wird das Problem langfristig nicht gelöst werden. Im Gegenteil, es werden neue Probleme geschaffen. Die Auswirkungen auf den Wald und seine Bewohner sind nur schwer abschätzbar“, so NABU-Waldreferent Stefan Adler.

Der NABU rät der Forstwirtschaft dringend, zügig stabile und strukturreiche Laubmischwälder aufzubauen. „Im Zuge des Klimawandels werden auf Grund höherer Temperaturen und damit längerer Wärmeperioden Insektenkalamitäten vor allem in reinen Nadelholzbeständen weiter zunehmen. Einzig der Verlust von Holzzuwächsen, wie von der Forstwirtschaft befürchtet, rechtfertigt nicht den Einsatz der Breitband-Pflanzenschutzmittel“, so Adler.

Rückfragen
Stefan Adler
NABU-Waldreferent
Tel. mobil 0172-2832663





Quellenangabe: NABU - 15.05.2012


Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken