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Schwere Zeiten für die Dohle
Schwere Zeiten für die Dohle

18.06.2012

Vogel des Jahres 2012 hat es in Berlin weiterhin schwer


Sie gehört eigentlich zu den klassischen Bewohnern von Kirchtürmen, hohen Schornsteinen und alten Bäumen. Wer einmal den unverwechselbaren Ruf eines der kleinsten Rabenvögel Deutschlands bewusst gehört hat, vergisst ihn so leicht nicht und doch wird die Dohle, von der hier die Rede sein soll, in Berlin immer seltener.

Weiterhin Rückgang der Berliner Dohlenbestände

Während es 1991 noch rund 180 Brutpaare in Berlin gab, waren es zehn Jahre später nur noch 90. 2012 wurden gerade noch 45 Brutpaare von den Berliner Ornithologen erfasst. Ehemals besiedelte Stadtgebiete wie die Bezirke Mitte, Zehlendorf und die Altstadt Spandau sind inzwischen „dohlenfrei“. Übrig blieben nur noch drei Vorkommen in der Altstadt von Köpenick sowie in der unmittelbaren Umgebung des Tempelhofer Feldes und des Flughafens Tegel. Somit kommt diesen großen innerstädtischen Freiräumen mit ihren Wiesenflächen eine große Bedeutung für den Verbleib der Dohle in Berlin zu, denn hier haben sie noch die Chance, ausreichend Nahrung für den Nachwuchs zu finden.

Lebensraumsuche mit Hindernissen

Ursprünglich war die Dohle, neben dem Eichelhäher der kleinste Krähenvogel in Deutschland, weit verbreitet. Bei der Brutplatzwahl ist dieser Höhlenbrüter sehr anspruchslos. Größere Baumhöhlen und Öffnungen an Gebäuden dienen ihr als geeigneter Platz, um ihre Nester zu bauen. Dass die Dohle sich auch immer wieder Schornsteine als Behausung aussucht, hat ihr den Namen „Kamindohle“ eingebracht.

Doch das Fällen von höhlenreichen Altbäumen im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht, das Verschließen von Öffnungen an Gebäuden, oft im Zuge der energetischen Sanierung, und der Abriss nicht mehr benötigter Schornsteine nehmen der Dohle die Brutplätze. Die zunehmenden Bebauungen von Freiflächen beseitigen die ohnehin knappen und sich mit vielen anderen Arten zu teilenden Nahrungsflächen. Nahrungsflüge über lange Distanzen kosten zu viel Zeit, um die Jungen mit Nahrung zu versorgen.

Deshalb ist der Erhalt der nicht mehr genutzten Schornsteine im Randbereich der Freiflächen Tegel und Tempelhof äußerst wichtig, um auch in Zukunft die Dohle zu den rund 130 Brutvogelarten in Berlin zählen zu können.

Verhaltener Lichtblick

Bei allen düsteren Aussichten für die Dohle in Berlin, einen kleinen Lichtblick gibt es: erstmals seit drei Jahren konnten in der Kolonie Tegel in diesem Jahr drei Jungvögel beobachtet werden. Hier treffen geeigneter Standort für das Nest mit dem Vorhandensein von Nahrung zusammen. Der NABU Berlin sieht sich darin gleichzeitig aber auch in seiner Forderung bestätigt, Freiflächen als Nahrungsräume für alle Vogelarten zu schützen und in Grünflächen und Wäldern auf fachkundige Durchführung von notwendigen Maßnahmen zu achten, um Biotopbäume zu erhalten. Darüber hinaus weisen die Naturschützer daraufhin, dass jeder Bauherr bei seinen Sanierungsmaßnahmen per Gesetz dazu verpflichtet ist, Niststätten und Lebensräume von gebäudebewohnenden Tieren zu schützen und bei Bedarf nach Abschluss der Arbeiten zu ersetzen.

Für Rückfragen durch Vertreter der Medien stehen zur Verfügung:

Jens Scharon, NABU Berlin, Referent für Artenschutz, jscharon@nabu-berlin.de, (0 30) 9 86 08 37-15
Anja Sorges, NABU Berlin, Geschäftsführung & Presse, presse@nabu-berlin.de, (0 30) 9 86 08 37-17



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Herausgeber: NABU Berlin (Naturschutzbund Deutschland e.V.) Wollankstr. 4, 13187 Berlin
NABU Berlin, Pressestelle, Anja Sorges (verantwortlich, Geschäftsleitung)
presse@NABU-Berlin.de, Tel: (0 30) 9 86 08 37-17/ -19, Fax: (0 30) 9 86 70 51



Quellenangabe: NABU


Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken