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Ein weißer Pilz auf der Roten Liste
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Ein weißer Pilz auf der Roten Liste

08.08.2012

Der Ästige Stachelbart ist der ganze Stolz der Forstleute im Steigerwald zwischen Geusfeld und Untersteinbach. Das Gewächs hat sich gerade im Wirtschaftswald breit gemacht.

Rauhenebrach - (Ufr) .
Drei Männer stehen im Wald und freuen sich: über den Ästigen Stachelbart. Der ist für Rauhenebrachs Bürgermeister Oskar Ebert (WG) „ein Zeichen für die ökologische Wertigkeit unseres Gemeindewaldes und ein Beweis, dass sich gerade auch im Wirtschaftswald eine große Artenvielfalt entwickeln kann“. Voraussetzung dafür ist eine Bewirtschaftung mit viel Gespür für die Zusammenhänge im Wald. Dafür stand in den vergangenen Jahrzehnten in Rauhenebrach der Förster Armin Remmele.
Der Forstanwärter Christian Lischka vom Forstbetrieb Ebrach entdeckte bei einem Waldrundgang den Stachelbart auf dem Stamm einer vor mindestens zehn Jahren gefallenen Buche. Nur hier, auf Stämmen sehr morscher Laubbäume, wächst der korallenartige Pilz – wenn der Stamm dick genug ist. Verschiedene Pilze, Käfer und sonstiges Getier rückt an, um aus einem umgefallenen Baum Humus zu machen. „Sie sind spezialisiert und wechseln sich ab“, erklärte Forstbetriebsleiter Ulrich Mergner beim Ortstermin im Wald. Nur wenn der Stamm dick genug ist, kommt auch der Ästige Stachelbart zum Zuge; dünnere Stämme oder Äste sind bereits Humus, bevor der optisch eindrucksvolle Pilz an der Reihe ist.


Kaum Lebensraum

Vor allem nach dem Krieg wurden jeder Ast und jeder Zweig, der im Wald am Boden lag, abgesammelt, weil die Menschen das Brennholz benötigt haben. Über Jahrzehnte blieb so kaum noch Lebensraum für den Ästigen Stachelbart und seine Artgenossen wie den Igelstachelbart oder den Dornigen Stachelbart. Deshalb steht er auf der Roten Liste der bedrohten Arten, obwohl er sich eigentlich leicht verbreitet. Pilzsporen fliegen leicht und weit – gelangen sie in höhere Luftschichten, können sie sogar die Weltmeere überqueren. So gibt es den Ästigen Stachelbart weit verbreitet in Europa aber dennoch kaum, weil sein Lebensraum seltener wurde.

In den vergangenen Jahrzehnten fand jedoch ein Umdenken bei den meisten Forstleuten statt, und auch im Wirtschaftswald bleibt heute wieder mehr Totholz liegen, um die Humusbildung zu fördern. Für Armin Remmele war es schon vor der allgemeinen Trendwende selbstverständlich, einen solchen Biotopbaum wie den bei Geusfeld liegen zu lassen. Und so fanden die umherfliegenden Sporen den geeigneten „Wirt“.

Bisher kamen die Stachelbartpilze vor allem im oberen Steigerwald im Umfeld der beiden Naturwaldreservate bei Ebrach vor. Nördlich des Tales der Rauhen Ebrach ist der Fund zwischen Geusfeld und Untersteinbach das erste Vorkommen. „Inzwischen gibt es außerhalb der Naturwaldreservate mehr Stachelbart-Vorkommen als innerhalb“, freut sich Mergner, dass sein Konzept zur Stärkung der Artenvielfalt aufgeht. Zehn Biotopbäume je Hektar Wald sind das Ziel des Forstfachmanns, der das Trittsteinkonzept für den Steigerwald entworfen hat. Dieses Konzept soll für seltene und bedrohte Arten im Wirtschaftswald ein Netzwerk von Lebensräumen bieten, um ihre Verbreitung zu fördern.

In Oskar Ebert hat er darin einen vehementen Unterstützer, weil dieses Konzept Schutz und Nutzung des Waldes gleichberechtigt nebeneinander stellt.

In der Aufnahme

- Fast wie eine weiße Koralle wirkt der Ästige Stachelbart. Der holzzersetzende Pilz steht auf der roten Liste der bedrohten Arten und wurde im Steigerwald nun erstmals nördlich des Tales der Rauhen Ebrach im Gemeindewald Rauhenebrach entdeckt. Foto Sabine Weinbeer

Quellenangabe: Fränkischer Tag / Hassberge 08.08.2012 - Sabine Weinbeer


Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken