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Hecke bei Friesen abgeschnitten
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Hecke bei Friesen abgeschnitten

23.01.2013

Westlich von Friesen wurde ein Teil einer Feldhecke auf einer Länge von etwa 150 Metern abgesägt. Eine Erlaubnis der Gemeinde lag vor.

Friesen/Landkreis Bamberg / Oberfranken
. "Der Mann vom Bund Naturschutz" war alarmiert, als er "Am Vogelgraben", einem Feldweg westlich von Friesen, vorbeifuhr. "Die können sich einen neuen Namen einfallen lassen, wenn sie diese Baumreihe abholzen. Dort wohnen dann keine Vögel mehr."

Was war passiert? Eine Feldhecke mit Bäumen an einem Bach zwischen den Ackerflächen westlich von Friesen war auf einer Länge von etwa 150 Metern abgeschnitten worden. Ein Leser, der beim Bund Naturschutz aktiv ist, befürchtet: Auch der Rest der Hecke muss fallen. Er habe sich bei dem Landwirt, der mit der Heckenarbeit beschäftigt war, erkundigt. Dieser habe ihn an den Landschaftspflegeverband Landkreis Bamberg verwiesen.

"Nein, bei uns ist die Maßnahme nicht beantragt worden", sagt dessen Geschäftsführer Klaus Weber.

Erlaubnis vor eineinhalb Jahren

Aufklärung kommt von Hirschaids Bürgermeister Andreas Schlund: "Die Hecke befindet sich auf Gemeindegrund. Der Landwirt hat bereits vor etwa eineinhalb Jahren von uns die Erlaubnis bekommen, die Hecke auf Stock zu setzen."

"Auf Stock setzen" bedeutet, dass der Wurzelstock der Gehölze bestehen bleibt, so dass diese wieder austreiben können. "Unsere Landwirte übernehmen einen Teil der Heckenpflege im Gemeindebereich", erklärt Schlund. Zudem würden die Landwirte auch Arbeiten für den Landschaftspflegeverband ausführen. Klaus Weber erläutert: "Man kann beim Landwirtschaftsamt eine Heckenpflege im Kulturlandschaftsprogramm beantragen. Wir können dann Landwirte vor Ort damit beauftragen." Derzeit können allerdings keine neuen Anträge gestellt werden.

Für die Landwirte sei die Heckenpflege grundsätzlich ein kleiner Zuverdienst im Winter. Aber er betont auch: "Nicht alles, was draußen an Hecken gemacht wird, hat automatisch mit dem Landschaftspflegeverband zu tun."

Ein Teil muss stehen bleiben

Von Anfang Oktober bis Ende Februar dürfen Hecken auf Stock gesetzt werden. "Unsere Mitarbeiter gehen raus, schauen die Hecke an und erstellen ein Pflegekonzept", erklärt Weber. Es bleibe immer ein Teil der Hecke stehen, sodass Lebensraum für kleine Säugetiere, Insekten und Vögel erhalten wird. Das aktuelle Heckenpflegeprogramm sehe vor, dass nach etwa drei bis vier Jahren der Bestand der Hecke erneuert sei.

Vom Absägen einer Hecke hält der Leser, der sich an unsere Redaktion wandte, gar nichts. "Eigentlich braucht man so eine Feldhecke überhaupt nicht abschneiden", sagt er. Von Seiten der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamts Bamberg heißt es: Wenn Hecken beschnitten würden, dann müsse darauf geachtet werden, dass sie wieder treiben. "Und es ist entscheidend, dass die Maßnahmen abschnittsweise erfolgen, damit der Lebensraum nicht beeinträchtigt wird", erklärt Bernhard Struck, Fachreferent für Naturschutz.

Das Vorgehen in Abschnitten spricht auch Bürgermeister Schlund an. An der Feldhecke bei Friesen werde sich erst einmal nichts mehr tun. "Der aktuelle Bestand bleibt", sagt er. Das Holz werde abgeholt und zu Hackschnitzeln verwertet.

Quellenangabe: Fränkischer Tag / Bamberg / 23.01.2013 / Autor ANNA LIENHARDT / Foto Michael Gründel

Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken

Anmerkung der Redaktion Artenschutz in Franken

Das "auf den Stock setzen" alter Hecken ist seit Jahrhunderten intensiver Bestandteil innerhalb der Kulturlandschaft und ein Garant das Hecken nicht überaltern. Für manch Mitbürger nicht zu glauben, doch eine "Feldhecke" nimmt mit ihrem Altern nicht an Qualität zu. Im Gegenteil ihre Wertigkeit für die Artenvielfalt nimmt sehr rasch ab. Hier gilt es zur richtigen Zeit "die Säge an die Hecke" zu legen.

Das Abtragen einer Hecke auf ihrer gesamten Länge ist jedoch genauso unsinnig, wie das Entfernen mit "Schleglern an modernen Meschinen" , hier werden ganze Heckenzeilen zerrissen. Ein Rückbesinnen auf das was unsere Vorfahren uns vorlebten wäre vielfach angebracht. Das Verwerten der Hölzer erscheint selbstverständlich, wobei diese temporären Hinterlassenschaften auch bis zur "Genesung der Althecke" am Platz bleiben könnten um dem Artenschutz zuzuarbeiten.