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Blume des Jahres 2005
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Blume des Jahres 2005
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Blume des Jahres 2005
Von der Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung zum Schutze gefährdeter Pflanzen wurde zur Blume des Jahres 2005 der
Große Klappertopf (Rhinanthus angustifolius)

ausgewählt.
Rede von Loki Schmidt zur Blume des Jahres 2005
Als die Stiftung zum Schutze gefährdeter Pflanzen 1980 zum ersten Mal eine Blume des Jahres vorstellte, haben wir bewusst schöne und ansehnliche Pflanzen ausgewählt, die Aufmerksamkeit hervorrufen sollten. Sie erinnern sich vielleicht: 1980 gab es in Deutschland keinen Umweltminister und der Natur- und Pflanzenschutz spielte kaum eine Rolle. Nach einigen Jahren, als das Interesse größer wurde, wählten wir Pflanzen, die typisch für einen der verschiedenen Lebensräume in Deutschland waren. Dabei blieben wir, nachdem meine alte, schon 1976 gegründete Stiftung mit der 1986 gegründeten Stiftung Naturschutz Hamburg zusammengelegt worden war. Nun haben wir seit einem Vierteljahr-hundert etwa alle Landschaftsformen oder Biotope in Deutschland durch Blumen des Jahres vorgestellt.

Inzwischen hat die Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung zum Schutze gefährdeter Pflanzen in ganz Deutschland von der polnischen Grenze im Osten bis zur belgischen Grenze im Westen Grundstücke kaufen können, die zwar zum Teil recht klein sind, aber alle gefährdete oder seltene und typische Pflanzen enthalten. Darum hat der Vorstand der Stiftung beschlossen: Ab 2005 kommt die Blume des Jahres immer von einem Grundstück der Stiftung.

Zur Blume des Jahres 2005 hat die Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung zum Schutze gefährdeter Pflanzen den Großen Klappertopf (Rhinanthus angustifolius) ausgewählt, der auf den Grundstücken der Stiftung Wittmoor bei Hamburg (Schleswig-Holstein), Fuhlaumoor bei Welle (LK Harburg, Niedersachsen) und Wilhelmsburg-Stillhorn/Jakobsberg (Hamburg) zu finden ist

Der Große Klappertopf wächst auf wechselfeuchten, artenreichen Wiesen vieler Niedermoore, die früher sehr arbeitsintensiv gemäht wurden. Seit etwa 30 Jahren werden solche Wiesen entwässert, gedüngt und mit sogenannten Wirt-schaftsgräsern besät. Dadurch werden viele Kräuter verdrängt, zum Beispiel auch der Große Klappertopf, die Schachblume und manche Orchideen, die mageren Boden lieben. Seit einigen Jahren werden diese feuchten Wiesen sogar häufig umgebrochen und mit Mais bepflanzt.
Der Große Klappertopf gehört zur Familie der Braunwurzgewächse (Scrophulariaceen), zu der auch unter vielen anderen Pflanzen die Königskerze, der Fingerhut, das Löwenmäulchen und der Ehrenpreis zählen, die ja vielen Menschen bekannt sind.
Der Große Klappertopf wird bis zu 70 cm hoch. Er hat dunkelgrüne gezackte Blätter. Seine Blütezeit erstreckt sich von Mai bis August. Dabei kommt aus dem aufgeblähten Kelch eine bis zu 2,4 cm lange, zitronengelbe Kronenröhre hervor, die zweilippig und schwach gekrümmt ist. Bestäubt wird die Blüte fast nur von Hummeln. Die dicken, bis zu 4,5 mm großen Samen haben einen Flügelsaum, so dass sie vom Wind verbreitet werden können. Vorher aber schon sitzen sie locker im Kelch, so dass bei leisem Wind ein kleines, klapperndes Geräusch entsteht. Da der Klappertopf schon seit Jahrhunderten als Kulturbegleiter in den Wiesen stand, war dieses Geräusch den Menschen lange bekannt und führte zu vielen Namen. Seit 1833 wurde aber schon der Name "Klappertopf" benutzt. Die Pflanze ist einjährig, aber die Samen überdauern den Winter.

Etwas Besonderes ist der Klappertopf: Er ist ein Halbschmarotzer. Er hat zwar Blattgrün zur Photosynthese, aber er braucht Wirtspflanzen, meist verschiedene Gräser, deren Wurzeln er mit seinen Wurzeln anzapft, um Wasser und Nährstoffe zu bekommen. Ähnlich machen es zwei Verwandte des Klappertopfes, der Zahntrost und der Augentrost, die, wie schon der Name andeutet, früher als Heilpflanzen verwendet wurden.
Der Große Klappertopf liebt feuchtes Grünland, kommt aber auch auf Halbtrockenrasen und Dünen, vorwiegend in Norddeutschland, vor.
Sein naher Verwandter, der Zottige Klappertopf, ist selten in Norddeutschland und mehr im Süden zu finden.
Gefährdet ist der Klappertopf durch Entwässerung, Düngung und mehrfaches Mähen. Er gilt in ganz Deutschland als gefährdet und ist im Saarland ganz verschwunden. Für Hausgärten ist der Große Klappertopf nicht recht geeignet.

Quellenangabe, mit freundlicher Genehmigung durch:

http://www.loki-schmidt-stiftung.de/blume/2005.htm



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