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Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica)
Bild zum Eintrag (24048-160)
Blume des Jahres 2010
Bild zum Eintrag (24049-160)
Hannelore Schmidt bei der Vorstellung der Blume des Jahres 2010 ..
Blume des Jahres 2010
Zur Blume des Jahres 2010 wurde die


Sibirische Schwertlilie  (Iris sibirica)  


von der Stiftung Naturschutz Hamburg und Stiftung Loki Schmidt


zum Schutze gefährdeter Pflanzen ausgewählt.









Begründung:          Eine außergewöhnliche Pflanze und ein seltenes Biotop möchte die Loki Schmidt Stiftung für 2010 in den Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit stellen: Iris sibirica, eine zentral-europaweit gefährdete Pflanzenart, die feuchte Streuwiesen und Niedermoore sowie Teichufer, Flutmulden oder Gräben liebt. Laut „FloraWeb.de“ ist die Bestandentwicklung insgesamt rückläufig bis stark gefährdet, doch das Verantwortungsbewusstsein gegenüber dieser Pflanze / Pflanzengemeinschaft und deren Lebensraum ist in Deutschland sehr gering: sie ist keine sog. FFH-Art oder genießt andere internationale Schutzkategorien.

Obwohl die Sibirische Schwertlilie den floristischen Status „einheimisch“ hat, stufen Fachleute das landesweite Vorkommen in Hamburg als „nicht heimisch“,  sondern als Bestand von Gartenflüchtlingen / Stinzenpflanzen ein oder als Initialpflanzungen, die in die sog. Freie Landschaft eingebracht wurden.

Das Hauptareal liegt jedoch in Deutschland; allgemein werden die Bestände am Oberrhein als westliche Verbreitungsgrenze angesehen. Dort wo sie vorkommt, bildet  Iris sibirica sehr stattliche Horste: z.Bsp. im Osten von Niedersachsen (Wendland, Hannover bis zum Nordharz), in Baden-Württemberg (v.a. westlich und östlich am  Bodensee), in Sachsen oder in Mecklenburg- Vorpommern (Greifswald).

Der bundesweite Rückgang beruht auf Flächentrockenlegungen und / oder Aufgabe der extensiven Nutzung (insbesondere der späten Pfeifengras-Mahd im Jahr), auf Flächenversiegelungen insbesondere in Auenbereichen und auf eine grundsätzliche Eutrophierung von Niedermooren, Stillgewässern und Pfeifengraswiesen über Luft, Boden und Wasser.





Name:                      

Zur Zeiten Theophrastes (372-287v.Chr.), ein griechischer Philosoph und Schriftsteller, der zu seiner Zeit schon eine systematische Darstellung der Botanik verfasste, bekam die schöne Pflanzengattung mit dem vielfarbigen Blütenspektrum den Namen der Regenbogen-Göttin Iris. Da die Blume des Jahres 2010 schon seit dem 16. Jh. kultiviert wurde, ist die aktuelle Liste synonymer botanischer Bezeichnungen ungewöhnlich umfangreich und übertrifft bei weitem die wenigen deutschen Bezeichnungen wie Wiesen- Iris oder der bekanntere Name, Sibirische Schwertlilie.

Beschreibung:      

Die Gattung Iris umfasst in Mitteleuropa 11 Arten, unter Ihnen die berühmte Bartiris.             Das einkeimblättrige, lilienartige Gewächs bildet ansehnliche Rhizom-Horste aus (Blüte je nach Standort zwischen Mai und Juni).

Bereits 1977 schrieb Loki Schmidt über die Sibirische Schwertlilie in einem Zeitungsartikel: „Diese schöne grazile Iris habe ich leider noch nie als Wildpflanze gesehen. Dafür kann ich sie jedes Jahr im Mai in üppiger Fülle in meinem Garten genießen. Ich freue mich an den schlanken, manchmal fast ein Meter hohen Pflanzen mit ihren grasartigen Blättern. Aus den rotbraunen Knospen kommen die hellblauen Blütenblätter mit all den dunkelblauen Adern. Die drei inneren Blütenblätter sind etwas dunkler als die äußeren. Und so schwebt dann fast wie ein tropischer Schmetterling eine Symphonie in Blau über den zarten Blättern.“



Standort:                

Durch ihre weite Standortamplitude kommt Iris sibirica sowohl im Flach- als auch im Hügelland vor; sie kann feucht bis frische, kurzfristig sogar trockene, basenreiche bis mild saure Bodenverhältnisse und sonnig bis halbschattige Pflanzplätze akzeptieren. Nur auf zu hohe Stickstoff-Düngergaben reagiert sie empfindlich.

In der „Freien Landschaft“ ist die Sibirische Schwertlilie auf eine späte Mahd (d.h. ab August bis zum Winter) mit Entfernung des Mahdgutes angewiesen.



Nutzungskultur:    

Die Irisarten sind seit Alters her Kulturbegleiter des Menschen. In Europa gab es bereits stilisierte Iris- Abbildungen aus der minoischen Zeit, später zierten Irisdarstellungen auch römische Mosaikfußböden. Im Klostergarten von St. Gallen wie auch in der Landgüterverordnung von Karl dem Großen (Capitulare de villis) stand sie und im Mittelalter gehörten schon viele Irisarten zum Inventar von Schloss- und Burggärten. Insbesondere in der Malerei gab es zur Barockzeit in Deutschland wie auch in Holland eine Hochblüte in der Pflanzendarstellung; bei vielen Künstlern war die Sibirische Schwertlilie als Sujet sehr beliebt (u.a. Jan Brueghel d.Ä. 1568 -1625; Maria Sybilla Merian, 1647 – 1717). Daneben zeigte sie sich immer wieder in feinen Webereien oder Porzellanmalereien. Zur Zeit des Jugendstils blühten Irisdarstellungen besonders wieder auf; sie beeindruckten nicht nur in der bildenden Kunst, sondern auch in der Baukunst  und im Kunsthandwerk.

                                 

In Deutschland ist Iris sibirica nachweislich seit 1594 in Kultur.

                                 

Verwendung:        

Anspruchslos, pflegeleicht und von hohem Gartenwert akzeptiert sie fast jeden Pflanzort im Garten, sollte jedoch nach 4 – 5 Jahren geteilt und umpflanzt werden. Aber bitte nicht düngen, sie ist salzempfindlich!

Da Iris sibirica ein sog. Kaltkeimer ist, sollte sie möglichst schon im Herbst ausgesät werden (1 bis 2cm mit Erde bedecken). So bereitet die Anzucht aus Samen keine Schwierigkeiten und die Blüte zeigt sich oft schon im zweiten Jahr (aus: Fritz Köhlein: Iris, Ulmer-Verlag, 1981).



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