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Veterinäramt schließt das Tierheim in Haßfurt 21.07.2011
Veterinäramt schließt das Tierheim in Haßfurt

21.07.2011

„Die Tiere leiden“, behauptet die Behörde. Von der Entscheidung wurden die Leiter des Hauses überrascht.

Haßfurt
- Es war ein Tag wie jeder andere für Dieter und Heidi Schindelmann, als sie gestern das Tor zum Tierheim in Haßfurt aufsperrten. Doch es könnte der letzte Tierheim-Tag für das Ehepaar gewesen sein, das sich seit 1986 um verwaiste Tiere aus dem Landkreis kümmert. Ohne Fehl und Tadel, sagen die Schindelmanns; „mangelhaft“ meint das Veterinäramt. Es verfügte die Schließung des Tierheims.
Die Behörde hat dem „Tierschutzverein Haßfurt Stadt und Land“ sowie dem Leiterehepaar Dieter und Heidi Schindelmann am Mittwoch mit sofortiger Wirkung die Erlaubnis zum Betrieb des Tierheimes in Haßfurt entzogen. Überraschend für die Betreiber, die gestern Nachmittag die offizielle Mitteilung noch gar nicht erhalten hatten, als sie wie gewohnt mit ihren Mitarbeitern zu der Anlage kamen, um die Tiere zu versorgen.

„Die liegt dann wohl noch im Briefkasten“, meint der Pressesprecher des Landratsamtes, Martin Schulze-Röbbecke. Er begründete den Normalbetrieb ohne Betriebserlaubnis am Mittwoch damit, dass noch einige Tiere da seien; die könne man nicht sofort in andere Tierheime bringen, und sie müssten versorgt werden. Der Betrieb laufe also weiter, bis die Tierwegnahme rechtlich geklärt sei.

Wie das Landratsamt in Haßfurt am Mittwoch mitgeteilt hat, war der Schritt zur Schließung des Tierheimes „trotz der Verdienste des Ehepaars Schindelmann um den Tierschutz in der Vergangenheit wegen massiver Mängel in der Tierhaltung nicht mehr zu vermeiden“.


Wiederholt moniert

Und er kam auch nicht völlig überraschend, so die Behörde. Wiederholt hatte das Veterinäramt die Einrichtung kontrolliert und gerügt, dass die Tiere nicht sachgerecht untergebracht und versorgt würden.
Andererseits bemüht sich der Tierschutzverein schon seit Jahren um eine Erweiterung und grundlegende Sanierung des Tierheims an der Kleingartenanlage, das 1974 eingerichtet wurde. Doch dafür fehlt das Geld. Rechtlich zuständig für die Versorgung von Fundtieren sind die Gemeinden. Die haben diese Aufgabe an den Landkreis Haßberge übertragen, und der wiederum hat den Tierschutzverein in Haßfurt mit dieser Aufgabe betraut (und zahlt auch dafür). Noch komplizierter wird der Tierschutz im Landkreis dadurch, dass das Gelände des Tierheims der Stadt Haßfurt gehört, die Gebäude aber dem Tierschutzverein. „Es wird sicher nicht von heute auf morgen gelingen, eine Lösung zu finden“, sagt Schulze-Röbbecke.

Landrat Rudolf Handwerker (CSU) ist es allerdings ein „großes Anliegen“, dass es im Landkreis Haßberge weiterhin ein Tierheim gibt. Die Möglichkeit, die Fundtiere aus dem Landkreis (gegen eine finanzielle Abgeltung) außerhalb unterzubringen, kommt für den Landrat nur als Übergangslösung in Betracht, wie er sagt.

Der Leiter des Veterinäramtes im Landratsamt Haßberge, Werner Hornung, bedauert den Schritt: „Wir konnten einfach nicht länger dabei zusehen, dass im Haßfurter Tierheim Hunde und Katzen schlecht versorgt wurden.“ 2008 habe man noch mit Unterstützung des Deutschen Tierschutzbundes versucht, die Missstände im Haßfurter Tierheim abzustellen. Leider habe sich bei den Kontrollen in den folgenden Jahren immer wieder herausgestellt, dass die Tierheimleitung „die Lage nicht im Griff hat“, wie es Hornung formuliert. „Die Tiere mussten leiden“, sagt er, ohne weitere Details zu nennen.


Übergangszeit

Das Veterinäramt sei bereits vor Monaten dazu übergegangen, sichergestellte Tiere in anderen Tierheimen der Umgebung unterzubringen, erklärt Hornung weiter. Während einer Übergangszeit, so war am Mittwoch noch aus dem Landratsamt zu erfahren, soll die Tierschutzinitiative Haßberge das Tierheim weiter betreuen.
Wie es auf längere Sicht weitergeht, ist offen. Jedenfalls ohne Dieter und Heidi Schindelmann, die erschüttert sind. „Den Tieren geht es doch gut.“ Das Vorgehen der Behörden ist für sie „unfair“ nach so vielen Jahren.


Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.

Artenschutz im Steigerwald

Quellenangabe: Fränkischer Tag / Hassberge / Autoren Sebastian Martin und Günter Flegel
|  21.07.2011   |  www.infranken.de