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NABU-Aktive im Schleiereulenschutz erfolgreich
NABU-Aktive im Schleiereulenschutz erfolgreich

10/11.10.2012

Schleiereulen, die weisen Nachtschwärmer

Hannover –
NABU-Aktive in Raum Bremervörde-Zeven, im Oldenburger Land, der Samtgemeinde Meinersen sowie im Raum Uelzen engagierten sich im Jahr 2012 besonders erfolgreich im Schleiereulenschutz. Schleiereulen benötigen geeignete Brutplätzen und ruhige Tageseinstände.

Hier setzen daher die NABU-Schleiereulenexperten vor Ort mit ihren wichtigen Schutzmaßnahmen an: Die noch vorhandenen Brutplätze müssen unbedingt erhalten bleiben; verlorengegangene, aber auch völlig neue Brutplätze lassen sich, wie die Schutzmaßnahmen zeigen, erfolgreich durch das Angebot spezieller Nisthilfen schaffen.

Im Raum Uelzen fanden insgesamt 50 Bruten statt, von denen 16 Zweitbruten waren, mit insgesamt 270 jungen Schleiereulen. Im Raum Oldenburg konnten in 254 betreuten Schleiereulenkästen insgesamt 191 Jungtiere gezählt werden und auch in der Samtgemeinde Meinersen wurden an 48 Standorten 67 Jungtiere beobachtet.

Der Bruterfolg im Oldenburger Land liegt im Jahr 2012, wie NABU-Schleiereulenbetreuer Hansjürgen Festerling erläuterte, im mittleren Bereich. Für den Raum Uelzen fasste Waldemar Golnik, NABU-Schleiereulenexperte, zusammen: „Bei 44 Bruten bedeuten insgesamt 270 Junge, die beringt werden konnten, ein Durchschnittswert von sechs Jungtieren pro Brut, ein Wert, der während meiner langjährigen Tätigkeit noch nie zu verzeichnen war.“

Der Bruterfolg bei den Schleiereulen ist auf die sehr gute Nahrungssituation mit einer hohen Mäusedichte in diesem Jahr zurückzuführen. Uwe Baumert, NABU Bremervörde-Zeven, dokumentierte mit zahlreichen Fotos von zwei Infrarotkameras im Schleiereulenkasten und einer „Anflugkamera“ die Entwicklung der Schleiereulen vom Ei bis zum Ausfliegen aus dem Nistkasten.

Unter den 13 in Europa vorkommenden Eulenarten ist die Schleiereule in mancherlei Hinsicht eine herausragende Erscheinung. Schon äußerlich ist sie durch ihren einteiligen herzförmigen Gesichtsschleier von allen anderen Eulen unterschieden. Die lautlosen Nachtjäger sind von der Natur reich ausgestattet mit außergewöhnlichen Eigenschaften - einem unglaublich feinen Gehör und einem Kopf, den sie nahezu um 180 Grad drehen können. Zusammen mit anderen Besonderheiten hat dies dazu geführt, dass die Gruppe der Schleiereulen als eigene Unterfamilie den restlichen Eulen gegenübergestellt wird. Eine weitere Besonderheit ist ihre Kulturfolge: Schleiereulen wählen ihre Brutplätze praktisch ausschließlich innerhalb menschlicher Siedlungen, betonte der NABU Niedersachsen.

Schleiereulen nutzen zwar ein sehr breites Nahrungsangebot, haben aber ihren Brutrhythmus bei uns besonders auf die Bestandsschwankungen der Feldmaus eingestellt: In schlechten Mäusejahren werden nur wenige Junge aus kleinen Gelegen aufgezogen, in Jahren eines Massenvorkommens von Feldmäusen dagegen bis zu zwölf und mehr Junge aus großen Gelegen. Darüber hinaus kommt es in solchen Jahren regelmäßig zu Zweit-, zum Teil sogar zu Drittbruten. Dies ist dadurch möglich, dass die Schleiereule in punkto Fortpflanzungsbereitschaft den Rekord unter den Eulen und Greifvögeln hält: ihre Brutbereitschaft erstreckt sich über mehr als sechs Monate.

Doch damit, dass Schleiereulen die größten Gelege unter den Eulen überhaupt zustande bringen und andererseits ihre Kräfte in Mangeljahren schonen können, ist die Liste dieses Anpassungsphänomens noch nicht erschöpft. So können bei Nahrungsüberschuss junge Schleiereulen sich gegenseitig füttern, was für die gerechte Verteilung des Futters durchaus von Bedeutung ist. Denn die Schleiereule fängt vom ersten Ei an zu brüten, so dass die Jungen im Abstand von mehreren Tagen nacheinander schlüpfen und so eine rechte „Orgelpfeifengesellschaft“ bilden.

Fotodokumentation zur Entwicklung des Schleiereulennachwuchses

- http://niedersachsen.nabu.de/tiereundpflanzen/schleiereulen/wissenswertes/15107.html


Quellenangabe:

NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: NABU-Pressestelle Niedersachsen, Uli Thüre (verantwortlich)
Tel. 05 11 / 9 11 05 - 27 | Fax - 40 | E-Mail: Ulrich.Thuere@NABU-Niedersachsen.de


Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken