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Dem Biber den Weg bereiten

Dem Biber den Weg bereiten

12.10.2012

25 Jahre Biber-Wiederansiedlung in Hessen

Anlässlich des 25jährigen Jubiläums der Biber-Wiederansiedlung in Hessen
am 13. Oktober fordert der NABU Hessen weitere Anstrengungen, die Ausbreitung der Biber zu unterstützen. „Der Biber renaturiert uns die Gewässer billiger als jede Firma, wenn man ihn nur lässt“, so Gerhard Eppler, Landesvorsitzender des NABU. Der Ankauf von Uferflächen, die natürliche Entwicklung auf breiten Uferstreifen und die Information der Bevölkerung können eine weitere Ausbreitung fördern.

Aus den 18 Bibern, die in den Jahren 1987 und 1988 im hessischen Spessart angesiedelt wurden, sind inzwischen etwa 600 Tiere geworden. Rund 250 davon leben in Hessen, rund 350 in Unterfranken. In Hessen gibt es Biber in den Landkreisen Main-Kinzig, Fulda, Hersfeld-Rotenburg, Offenbach, Wetterau und Dieburg.

„Der Biber wird bald auch in den Odenwald, in den Kreis Giessen und in das Lahnsystem, in den Vogelsbergkreis, in die untere Fulda und im Schwalm-Eder-Kreis in die Eder vordringen“, prognostiziert der NABU. Dabei kann die Ansiedlung durch attraktive Auenbereiche gefördert werden. Der Biber benötigt Uferflächen mit Stauden und Gehölzen wie Weiden und Pappeln. Nur bei genügend Nahrungsangebot werde er sesshaft und ziehe nicht weiter. Die Förderung von Auwaldentwicklung sei aber sehr viel einfacher, wenn der Biber noch nicht da sei. Sei er erst einmal da, würden die Gehölze rasch abgefressen.

„Wir benötigen ein vorausschauendes Bibermanagement“, so Eppler. Dazu gehöre auch, die Bevölkerung am Rand des Biber-Verbreitungsgebiets zu informieren, welche Auswirkungen die Biber auf Gewässer, Gehölze, Gärten oder landwirtschaftliche Flächen haben kann. Der NABU fordert daher die betroffenen Naturschutz- und Landwirtschaftsbehörden auf, dem Biber den Weg zur weiteren Ausbreitung zu bereiten. Der NABU bringe sich gern mit ehrenamtlichen Biberbeauftragten dabei ein. In der Wetterau sei derzeit ein „NABU-Biber-Mobil“ zur Aufklärung an Schulen unterwegs.

Für die Natur sei der Biber ein großer Gewinn. Durch den Bau von Biberdämmen, die Anlage von Biberseen, Initiierung von Uferabbrüchen und Schaffung von Totholz im Auenbereich schafft der Biber neue Strukturen, die vielen anderen Tieren zugute kommen. So profitieren Fische, Libellen, Frösche und Kröten von den neu geschaffenen Teichen. Wasservögel oder der Schwarzstorch können hier Nahrung finden. In Uferabbrüchen nisten Eisvögel, in toten Uferbäumen Spechte oder die Weidenmeise. Die Artenvielfalt in Biber-Lebensräumen nehme deutlich zu. Damit werden die Auen auch erlebnisreicher für den Menschen, so Eppler.

Der Biber war lange Zeit in Hessen verschwunden. Die letzten Tiere gab es 1596 in Stockstadt an der Gersprenz und 1684 an der Werra. Verschwunden ist der Biber nicht durch den Verlust seines Lebensraums, wie viele andere Arten. Entscheidend war nur die Bejagung. Man stellt ihm nach wegen seines weichen Fells, wegen des Fleischs (Fastenspeise als „Fisch“ wegen seines geschuppten Schwanzes) und einer Drüse mit „Bibergeil“, welches wegen des Salicylsäuregehaltes (ähnlich Aspirin) als Universalheilmittel eingesetzt wurde.

Quellenangabe:
NABU

Für Rückfragen:
Mark Harthun
Naturschutzreferent
Tel. 06441-67904-16

Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald /Artenschutz in Franken