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Seevogelbestände nehmen stark ab
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Seevogelbestände nehmen stark ab

28/29.11.2016

11. Deutsches See- und Küstenvogelkolloquium der AG Seevogelschutz


Die
Bestände der meisten See- und Küstenvögel an Nord- und Ostsee nehmen
weiter ab. Bei vielen Arten werden sogar extreme Einbrüche von etwa 50
Prozent binnen 20 Jahren registriert. Betroffen sind sowohl Brutvögel
wie der allbekannte Austernfischer als auch Rastvogelarten wie
Meeresenten. Das berichteten Wissenschaftler auf dem Deutschen See- und
Küstenvogelkolloquium vom 18. bis 20. November in Hamburg.


Auf dem Kongress der Arbeitsgemeinschaft Seevogelschutz
wurde auch verfeinerte Technik von Datenloggern und auf GPS-Basis
vorgestellt. Mit Sendern versehene Vögel melden immer bessere Details
über ihr Verhalten in Raum und Zeit. So klären sich verheerende
Einflüsse von Raubtieren wie Fuchs, Marderhund und Mardern auf die
Brutvögel an den Küsten. Sie rauben nachts bis zu 90 Prozent der Eier
aus den Nestern der Bodenbrüter.

Telemetrische Methoden
enthüllen auch die negativen Auswirkungen der riesigen
Offshore-Windenergieanlagen mit Zerschneidung von Nahrungsgründen

und Lebensräumen der Seevögel. So meiden die meisten Spezies wie
Trottellummen, Enten und Basstölpel die Industrieanlagen z.B. vor
Helgoland. Nur sehr wenige Tölpel und Dreizehenmöwen fliegen bisherigen
Daten zufolge in die Anlagen ein. Ob die Tiere dabei gelegentlich von
den Rotoren erschlagen werden, lässt sich mit diesen Methoden nicht
klären, ist aber nicht auszuschließen.

Einige weitere Problemfelder, die den 160 Teilnehmern der Tagung präsentiert wurden:

AUSTERNFISCHER: An
der Festlandküste und im Vorland des Wattenmeeres brütende
Austernfischer ziehen kaum noch Nachwuchs auf. Der Charaktervogel der
Küste leidet vor allem unter den häufiger werdenden Prädatoren wie Fuchs
& Co. In Naturschutzkögen von Dithmarschen bis Nordfriesland gab es
zu oft minimale Bruterfolge von 0,1 Jungen pro Paar oder Totlausfälle.
Dagegen liegt auf Halligen wie Oland die Quote bei 1,5 flügge werdenden
Küken. Allein in Schleswig-Holstein halbierte sich die Zahl der
Austernfischer-Brutpaare von gut 20.000 im Jahr 1998 auf jetzt 10.000.
Häufigere Hochwasser zur Brutzeit als Folge der Klimaerwärmung bilden
eine weitere Gefahr mit Überflutung von Niststandorten.

MEERESENTEN: Die
Zahlen der überwinternden Eider-, Eis-, Samt- und Trauerenten sind in
der Ostsee stark eingebrochen. Unterschiedliche Berechnungen nennen je
nach Art für die Jahre von 1992 bis 2009 einen Verlust in Höhe von rund
20 bis 65 Prozent. So wird z.B. der Bestand der Eisenten von Nordeuropa
bis Westsibirien auf 1,6 Millionen Vögel geschätzt. 1992 sollen es noch
4,6 Millionen gewesen sein. Die Gründe für den Rückgang sind vielfältig:
Im Brutgebiet veränderte Nahrungsbedingungen aufgrund des Klimawandels,
Einfluss von Öl- und Erdgasgewinnung sowie Jagd. Im Winterquartier
Ostsee weniger Muschelnahrung, Ertrinken in Stellnetzen, Störungen durch
Schiffsverkehr und Offshore-Windanlagen. Eis- und Samtente gelten
deshalb als gefährdet bzw. stark gefährdet eingestuft.

KITESURFEN:
Der Freizeitsport Kitesurfen vor der Küste sorgt für Konfliktpotential.
Untersuchungen ergaben, dass Meeresenten und Seetaucher schon auf 1 bis
2 Kilometer Distanz aufgescheucht und vertrieben werden.
Gewöhnungseffekte der Tiere gab es nicht. Grund: Kitesurfer ändern für
die Vögel unberechenbar den Kurs, kommen auf nicht einschätzbare
Geschwindigkeiten von 50 bis 100 Stundenkilometern und die bis zu 16
Quadratmeter großen Schirme machen überraschende hohe Luftsprünge
möglich. Kitesurfen wird zunehmend vor empfindlichen Vogelrastgebieten
verboten.


HINWEIS:

Dies ist nur ein kurzer
Überblick über einige Themen der Tagung. Die gut 25 Vorträge von 55
Wissenschaftlern auf dem 11. Deutschen See- und Küstenvogelkolloquium
der AG Seevogelschutz vom 18.-20. November 2016 in Hamburg-Wilhelmsburg
werden ausführlich im nächsten Jahr in der Jordsand-Zeitschrift SEEVÖGEL
veröffentlicht. Die Tagung wurde von der AG Küstenvogelschutz,
Vorsitzender Rolf de Vries, mit organisatorischer Unterstützung der
Behörde für Umwelt und Energie der Freien und Hansestadt Hamburg und des
Vereins Jordsand organisiert und durch Mittel der NUE Hamburg
unterstützt.



Quellenangabe/Foto

Verein Jordsand e. V.

Bornkampsweg 35

22926 Ahrensburg

Tel.: 04102 32656



Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.

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