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Kostenschätzung des Lfl geht an der Realität vorbei
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Kostenschätzung des Lfl geht an der Realität vorbei

11/21.01.2018

Aufrüstung bestehender Weidezäune kostengünstiger als Neubau – Weidehaltung trotz Wolf finanzierbar


Die
von der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL)
veröffentlichte Kostenabschätzung für Weidezäune zur Wolfsabwehr in
Bayern
in durchschnittlicher Höhe von 327 Millionen Euro ist um ein
Vielfaches zu hoch gegriffen. Das würde voraussetzen, dass aktuell keine
einzige Weidefläche in Bayern über einen funktionierenden Zaun verfügt
und bayernweit Rudel leben.

Natürlich muss in Bayern nicht erst flächendeckend jeder Weidezaun neu angelegt werden. Genau das Gegenteil ist Realität,
denn in Bedarfsfällen genügt eine Aufrüstung der bestehenden
Infrastruktur zu weit geringeren Kosten. Auch im Vergleich zu anderen
Nachbar- und Bundesländern erscheint die Schätzung unrealistisch. Wir
kritisieren, dass durch die überzogen erfolgte Kostenschätzung der
Öffentlichkeit vorgemacht wird, dass eine Anwesenheit des Wolfs in
Bayern bei Weidehaltung nicht finanzierbar sei, und somit der Wolf
keinen Platz im Freistaat habe. Wir sind jedoch der Meinung, dass der
Wolf für die bayerische Gesellschaft eine machbare Herausforderung und
einen Gewinn für die Natur darstellt.Erfahrungen aus Schweiz und
Frankreich zeigen andere Kosten


Schutzzaun für Schafe

Im nationalen Vergleich fallen die veranschlagten Zahlen aus dem Rahmen. In Brandenburg, wo 22 Wolfsrudel und 3 Paare leben,
beliefen sich die Kosten für die Herdenschutzmaßnahmen 2016 auf 211.000
Euro. In Niedersachsen, wo man 14 Rudel und 2 Paare zählt, waren es im
gleichen Jahr 2,2 Millionen Euro. Ohne Kosten funktioniert die Rückkehr
des Wolfs nach Bayern sicher nicht, aber um diese für alle möglich zu
machen, sind keinesfalls Investitionen im veranschlagten Umfang der LfL
nötig.

Im Sonderfall beim Schutz von Weidetieren in der Berglandwirtschaft zeigen vergleichbare Erfahrungen aus der Schweiz, dass
dort die jährliche Fördersumme von 85.000 Euro für Zaunverstärkungen
nur selten ausgeschöpft wird. Hier zeigt sich in der Praxis des
Herdenschutzes, dass sich einfache bestehende Zaunsysteme geringfügig
erhöht und elektrisch verstärkt am besten eignen. Diese sind oft mobil
und können somit mehrfach verwendet werden. Aus diesem Grund sind in der
Schweiz die Zahlungen nicht höher. Dies bestätigte  uns die Agridea,
Fachstelle für Herdenschutz in der Schweiz.

Der gesamte
französische Staat, der Schutzmaßnamen für 360 Wölfe auch im alpinen
Bereich verwaltet, gibt für seine Maßnahmen jährlich insgesamt nur 25
Millionen Euro
aus. Die französischen Gesamtkosten für den
Herdenschutz waren 2015 niedriger, als die für Bayern kalkulierten
Folgekosten von 35 Millionen Euro bei Zäunen. Die Kostenschätzung des
Landesamts geht daher an der Realität vorbei.
Herdenschutzmaßnahmen sollten nach Bedarf gehandhabt werden

Derzeit ist eine Diskussion über mögliche Gesamtkosten des Wolfsschutzes in dreistelliger Millionenhöhe für die Errichtung
von Schutzzäunen und jährlichen Folgekosten ohnehin fehl am Platz.
Aktuell hält sich das einzige Rudel aus dem Bayerischen Wald bereits
seit längerer Zeit nachweißlich in Tschechien auf, es lebt lediglich ein
Wolfspaar in Grafenwöhr, und hinzu kommen nur noch vereinzelte
Sichtungen von Einzeltieren im Freistaat.

Herdenschutzmaßnahmen in Bayern mit Zäunen sollten deshalb besser nach Bedarf gehandhabt werden und durch eine Aufrüstung der
bestehenden Infrastruktur erfolgen. Auch in nachgewiesenen
Wolfsgebieten muss nicht jede Weide wolfssicher eingezäunt werden. Es
hängt ja auch davon ab, ob die Weidetiere überhaupt ins Beuteschema
passen. Ausgewachsene Rinder und Pferde haben nichts vom Wolf zu
befürchten.


Weiterführende Informationen


Alle Fakten zum Wolf in Bayern
- https://www.lbv.de/naturschutz/artenschutz/saeugetiere/wolf/

Publikation der LfL zur Wolfsabwehr in Bayern (2017)
- https://www.lfl.bayern.de/publikationen/informationen/177337/index.php

Quelle
Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V.

Aufnahme LBV
Rosl Rößner


Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.

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