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Turmfalkenschutz
Bild zum Eintrag (24530-160)
Eine Art die gleichfalls unter Nistplatzverlusten leidet ist der Turmfalke. Ihm haben wir mit einem innovativen Projekt förmlich unter die Flügel greifen können.
Turmfalkenschutz
Bild zum Eintrag (24531-160)
Moderne und kulturelle Gebäudestrukturen, beides wird von Turmfalken als Kunstfelsen angesehen. Vormals am Kloster Banz ( Bildhintergrund ) als Brutvogel präsent, wurde dem Turmfalken der von der größten bekannten Oberfränkischen Dohlenkolonie von diesem Standort verdrängt wurde, am Industriekamin ( Bildvordergrund ) der Fa. Kaiser Porzellan in Bad Staffelstein ein neuer Nistplatz geschaffen ...
Ein Turm für den Bad Staffelsteiner Turmfalken 2009/2010
Eine Kooperation unterschiedlichster Institutionen möchte mit einer nicht alltäglichen Maßnahme auf eine Artenfamilie hinweisen, die regional mit schwindenden Nistmöglichkeiten zu kämpfen hat.

Bad Staffelstein 01.12.2009. Dass im Bereich Artenschutz auch ungewöhnliche Ansätze zum Ziel führen können, zeigt erneut ein aktuelles, auf breitem Fundament gegründetes Beispiel aus der Stadt Bad Staffelstein.

Der ( Turm ) - Falkenschutz steht im Mittepunkt einer gemeinschaftlichen Artenschutzmaßnahme die von der Initiative Artenschutz im Steigerwald und der Firma KAISER PORZELLAN den Fachbehörden des Naturschutzes realisiert werden konnte.

Zum Vogel des Jahres 2007 wurde Falco tinnunculus, so der wissenschaftliche Name einer der kleinsten heimischen Falkenarten, von NABU und LBV gekürt.

Dieser Titel wurde der Vogelart unter anderem vergeben um auf regional teils gravierende Bestandsrückgänge hinzuweisen.

Veränderungen im Nahrungs- jedoch auch vor allem dem schwindenden Nistplatzangebot trugen und tragen zu dieser Entwicklung bei. Noch zählt der Turmfalke der sich bevorzugt von Kleinsäugern ernährt und damit einen wichtigen Beitrag innerhalb der ökologischen Bestandskontrolle leistet, zu den häufigsten Greifvogelarten Deutschlands.

In Bayern bewegt sich der Brutvogelbestand bei annähernd 15.000 - 20.000 Paaren. Auch im Landkreis Bad Staffelstein ist der Turmfalke glücklicher Weise noch relativ häufig anzutreffen.

Doch auch hier leidet diese Spezies wie viele auf so genannte "Kunstfelsen" , also vom Menschen geschaffene Bauwerke geprägte "Gebäudebrüter", zu denen unter anderem auch Mausersegler und Dohlen zu rechen sind, unter Nistplatzdefiziten.

So wurde darüber nachgedacht wie dem Turmfalken wortwörtlich unter die Flügel zu greifen sei ...

Die Lösung sahen die Beteiligten an der Installation einer speziellen Turmfalkennisthilfe an nicht alltäglicher Stelle:

Eine spezielle, auf den Falkenschutz zugeschnittene Nisthilfe, die auf rund 20 Meter Höhe am ehemaligen Industriekamin der Porzellanfabrik Kaiser in installiert wurde, soll zukünftig wertvoller Baustein einer erfolgreichen Falkenreproduktion in der Bad Staffelstein sein.

Moderne Bauwerke und effektiver Artenschutz müssen sich keinesfalls ausschließen, so Thomas Köhler von der Initiative Artenschutz im Steigerwald, die sich seit nunmehr über 10 Jahren vollkommen ehrenamtlich dem Artenschutz verschrieben hat“.

Timo Motschmann unterstützt von Gerhard Kunze die, die Installation der Nisthilfe in professioneller Art und Weise in einer rund 2 stündigen  Einsatzleistung praktizierten, montierten die rund 15 Kilogramm schwere Nisthilfe in die Höhe und verankerten sie hier sturmsicher an der östlichen Seite der Kaminaußenhaut.

Die durchdachte, wartungsarme Nisthilfenkonstruktion gewährleistet viele Jahrzehnte Einsatzfähigkeit und somit nachhaltigen Fortpflanzungsraum für eine regionale teils rückläufige Artenfamilie.

Gebäudebrüter, so der Name für eine Artenfamilie deren „Leitart“ der Turmfalke darstellen soll, sind seit Jahrhunderten lebendiger Bestandteil unserer Städte und Dörfer.

Der schleichende Verlust vieler Spezies, der von der breiten Bevölkerung kaum wahrgenommen wird da er im Verborgenen stattfindet, lässt unsere Heimat zunehmend Facettenärmer werden.

Es wird langsam leer um uns ……..

Die Installation der Nisthilfe möchte aufzeigen das es gemeinschaftlich möglich ist, mittels durchdachten Zielsetzungen, Lösungen anzustreben, die unseren Kulturfolgenden Mitgeschöpfen die Chance belassen sich mit uns in die vor uns liegenden Zeitspektren zu begeben.

Allen interessierten Mitbürgern wird die Nistmöglichkeit zukünftig somit lebendige Einblicke in die Kinderstube des Bad Staffelsteiner Turmfalken ermöglichen, und damit einen wertvollen Beitrag leisten unsere Fränkische Heimat liebens- und lebenswert im Sinne unserer nachfolgenden Generationen zu erhalten.

Nun heißt es warten, und hoffen das der Bad Staffelsteiner Turmfalke den neuen Nistplatz rasch besiedeln  und hier schon in naher Zukunft die ersten ( Kamin ) – Falken  das Licht der Welt erblicken und somit zur Arterhaltung beitragen können.


Unserer ganz besonderer Dank geht an die Geschäftsleitung der Porzellanfabrik ...

Kaiser - Porzellan Design Bad Staffelstein GmbH & Co. KG
Auwaldstraße 8
D-96231 Bad Staffelstein



Der Turmfalke


Artbeschreibung:
Turmfalken sind neben dem Baumfalken unsere kleinsten heimischen Falkenarten. Sie erreichen eine Körpergröße von 32 – 36 cm und ein Gewicht von 140 Gramm bis 260 Gramm. Flügelspannweite bis etwa 83 Zentimeter. Das Turmfalkenmännchen zeichnet in der Regel ein grauer Kopf mit einem schwarzen Bartstreif aus. Der Rückenbereich ist braun  und mit schwarzen Punkten besetzt. Das Turmfalkenweibchen ist auf seiner Oberseite braun mit eingestreuten, schwarzen Bändern. Bauseitig gelblichbraun mit schwarzen oder schwarzgrauen Flecken.


Gesetzlicher Schutz:
BNatSchGb

BayJagdG 0

Brutbestand in Bayern:
ca. 15.000 Brutpaare

Fortpflanzung:

Turmfalken beginnen bereits im Spätherbst mit ihren ersten Balzspielen, die wenige Wochen später unterbrochen und im März April aufs Neue begonnen werden. Die Nistplatzbesiedlung und deren Anspruchsdokumentation stehen hierbei im Interesse des Engagements.

Die Eiablage an sich findet meist im April / Mai, ( Brutdauer 26 – 30 Tage) die Aufzucht der Jungvögel Juni bis Juli p.a. statt (Nestlingszeit rund  28 - 30  Tage).

Bei Gelegeverlust erfolgt in der Regel Kaum ein Nachgelege statt – meist nur eine Jahresbrut!

Die Bettelflugphase (Phase nach dem Ausfliegen der Jungvögel in der diese von den Altvögeln noch gefüttert werden)kann bis 40 Tage andauern.

Nahrung:
Turmfalken ernähren sich bevorzugt von Kleinsäugern ( Feldmäuse / Rötelmäuse / Wühlmäuse etc. ) nehmen jedoch gerne auch Kleinvögel, Großinsekten und Reptilien.  

Bestandsdichte/Status:
Turmfalken sind in Bayern aktuell im Bestand nicht gefährdet. Jedoch finden nach unserem Kenntnisstand unabhängig prägender Witterungseinflüsse Bestandsabnahmen statt, die neben Veränderungen in der Landschaft ( Nahrungsmangel ) im Besonderen limitierende Brutplatzvorgaben in sich birgt.
Quellenangabe / Auszug : Jürgen Sieger (Hg.):Brutvögel in Bayern, Ulmer Verlag, ISBN 3-8001-4765-9, S. 171 / Eigene A.i.S Recherchen

Populationsdichte am Kloster / der Pfarrkirche:
Die Populationsdichte der „Banz-Falken“ konnte in 2007 / 2008 mit zunächst 4 Einzelindividuen im April 2007 / Mai 2008 die Initiative Artenschutz im Steigerwald dokumentiert werden.


Populationsdichte in 2009: Im Jahre 2009 ( nach einem strengen Winter 2008 ) konnte ein einzelner Terzel erfasst werden, der von den Klosterdohlen  relativ rasch verdrängt wurde.


Jungensterblichkeit:
Im ersten Jahr sterben in etwa 50% - 60% der Jungvögel. Im darauf folgenden Jahr zwischen 30 % und 40 %.

( Eigene Recherchen )

Fortpflanzung am Kloster Banz:
Noch vor rund 25 Jahren konnten sich die Kloster Falken erfolgreich fortpflanzen. Der Nistplatzverlust setzte erstmals vor rund 15 Jahren ein. Hier traten augenscheinliche Verlustraten ans Tageslicht, die durch Sanierungsvorgänge entstanden. Durch diesen Prozess setzte gleichfalls eine Konzentration auf die Pfarrkirche ein, die zwischenzeitlich von der Dohlenkolonie in Beschlag genommen werden musste, da diese gleichfalls unter Nistplatzmangel litten.

Lediglich in 2003 ( Nachweis d. mdl. Informationen ) erfolgte in einem alten Dohlennest ( hinter den Sandsteinfiguren ) eine mehr oder minder erfolgreiche Reproduktion.

a)
Eine Verschmutzung der hochwertigen Gebäudefassade (Kloster und Pfarrkirche) durch Turmfalkenkot / Kotschmierer an Sandsteinornamenten ( Südbereich / Ansitz Turmfalke auch außerhalb der Brutphase ) ist deutlich erkennbar.

b)
Im derzeitigen Zustand zeichnet sich der Lebensraum „Kloster Banz“ als suboptimal aus. Dohlen verdrängen die Turmfalken – keine weitere Nistnische am Kloster / Pfarrkirche präsent

So stellte sich uns gemeinsam die neuerliche Problemstellung dar.


Schöpfung bewahren - Lebensräume erhalten / optimieren, das war der gemeinschaftliche Anspruch dem wir uns stellten

Angestrebt war/ist eine übergreifende Lösung , die allen Ansprüchen zur Bautensicherheit dem Denkmalschutz , der Umweltbildung im Einklang mit den Anforderungen einer existentiellen , multipartiblen Artenschutzkomponente gerecht wird.

Besonders wichtig erschien uns die Unmittelbarkeit der mit integrierten Umweltbildungsmaßnahme, die letztendlich eine breite Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Erhaltung der Dohlenkolonie an Kloster Banz mit sich bringen wird.

a., Darstellung der Arbeitsschritte und der angewandten Methoden:

Da die Turmfalken am Kloster zum aktuellen Zeitpunkt keine realistischen Chancen hatten erfolgreich zu reproduzieren, trat ein der dem Kloster nahe liegender Industriekamin in den Mittelpunkt der hier ansetzenden Artenschutzkomponente. Ein Turm für den Banzer – Turmfalken so das Motto. Der Reiz bei diesem Unterfangen lag für uns in einem weiteren Bezugspunkt.

Kulturhistorie trifft Industrielle Kulturlandschaft – Arten besiedeln neue Lebensstätten.

Waren es vor einigen Jahrhunderten fast ausnahmslos die „kirchlichen Kunstfelsen“ die das Interesse des Kulturfolgers Turmfalke erwecken konnten, treten zunehmend auch „moderne Kunstfelsen“ mehr und mehr in den Fokus der kleinen Mäusefängern. Doch auch an dieses neuen „Felsen“ zeigt sich häufig der Nistplatzmangel. Somit schließt sich der Kreis also doch wieder. Durch die Installation einer Nisthilfe in rund 30 Meter Höhe möchten wir diesen Mangel kompensieren helfen.

Die Turmfalkennisthilfe an sich wurde von in der Vergangenheit erfolgreich besiedelten, Nistmodulen hoher Haltbarkeitskomponente und einer Wartungsfreiheit abgeleitet.

Nistmodule in ähnlicher Ausprägung konnten in den vergangenen Jahren in vielfältiger Art höchst erfolgreich von unserer Initiative installiert werden.

Diese Befestigung zeichnet sich in erster Line durch eine auf die Bedürfnisse des Turmfalken abgestimmte Innenraumvariable und eine hohe Sturmsicherheit aus.

Durch die exponierte Lage des Bauwerkes (Industriekamin ) mit teils sehr hohen Windgeschwindigkeiten, kann die gewählte Montageform eine weitere Stärke ausspielen.



b - Ergebnis/Zusammenarbeit mit dem Projektpartner

Sehr gute Zusammenarbeit mit der Firma Kaiser Porzellan soll herbei eine ganz besondere Erwähnung finden.

Öffentlichkeitsarbeit

http://www.artenschutz-steigerwald.de/pageID_8813407.html



Am Tag der Installation zeigte sich uns in wenig mehr als 100 Meter von der gerade installierten Nisthilfe entfernt ein Turmfalkenmännchen. Sowohl „Rüttelnd“ als auch ansitzend. Das Interesse scheint geweckt. Das sich in 2010 anschließende Monitorring wird aufzeigen ob und wenn ja in welchem Maße die Nisthilfe tauglich erscheint.
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