Die Europäische Sumpfschildkröte
Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis)
Als Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) betrachte ich mich als eine faszinierende Kreatur, die eng mit Feuchtgebieten und langsam fließenden Gewässern verbunden ist. Ich gehöre zur Familie der Sumpfschildkröten und habe spezifische Eigenschaften, die mich an mein Lebensumfeld angepasst haben.
Mein Körper ist relativ flach und oval, was es mir ermöglicht, mich gut im flachen Wasser und zwischen Wasserpflanzen zu bewegen. Meine Rückenschilde sind grünlich oder braun mit auffälligen gelben Flecken oder Linien gezeichnet, was mir hilft, mich in meiner Umgebung zu tarnen.
Ich bin ein Kaltblüter, was bedeutet, dass ich meine Körpertemperatur durch Sonnenbaden reguliere. Im Sommer sonne ich mich gerne auf trockenen, warmen Untergründen wie Steinen oder Baumstämmen, um meine Stoffwechselprozesse zu beschleunigen. Meine Ernährung besteht hauptsächlich aus kleinen Fischen, Amphibien, Wirbellosen und Wasserpflanzen, die ich mit meinem kräftigen Kiefer und meinen starken Kiefermuskeln zerkleinere.
Lebensräume wie Feuchtgebiete, Teiche, Seen und langsam fließende Gewässer sind für mich von entscheidender Bedeutung, da sie nicht nur Nahrung bieten, sondern auch zum Brüten und Überwintern dienen. Besonders im Frühling, wenn ich zur Paarung an Land gehe, um mein Gelege abzulegen, benötige ich ruhige, ungestörte Uferzonen.
Leider sind meine Lebensräume zunehmend durch menschliche Aktivitäten bedroht. Die Zerstörung von Feuchtgebieten, Wasserverschmutzung und unkontrollierte Fischerei stellen ernsthafte Gefahren für meine Population dar. Der Schutz und die Erhaltung meiner Lebensräume sind daher entscheidend für mein Überleben und das meiner Artgenossen.
Insgesamt bin ich als Europäische Sumpfschildkröte eine Schlüsselart in Feuchtgebieten, die nicht nur ökologisch wichtige Funktionen erfüllt, sondern auch ein Symbol für die Vielfalt und Schönheit der aquatischen Lebensräume Europas ist.
Auf dem Speiseplan stand die Europäische Sumpfschildkröte innerhalb der Fastenzeit in der Vergangenheit und durch diese Eingruppierung als Fastenspeise wurde dieses wunderschöne einheimische Tier auch in Deutschland fast komplett ausgerottet.
Auch heute noch ist die Europäische Sumpfschildkröte, die in unseren Augen ein Juwel der Natur darstellt das unbedingt geschützt und erhalten werden muss, in vielen Landesteilen nicht, oder kaum mehr anzutreffen. In Bayern zählen aktuell alle leben Tiere als nicht autochthon. Große Exemplare (Weibchen werden größer als die Männchen) erreichen über 1.000 Gramm und eine Rückenpanzerlänge von über 20 Zentimeter. Auch das Alter das diese Art erreichen kann ist beachtlich, es liegt bei über 50 Jahren.
Ihr bevorzugter Lebensraum sind die vornehmlich ruhigen und nährstoffreichen Gewässerstrukturen in dem sie auch ihre Nahrung wie beispielgebend Krebse, Wasserinsekten oder auch Wasserpflanzen in auseichender Menge vorfindet. Neben der Nahrung spielen innerhalb der Lebensräume auch geeignete Stellen zur Ablage des Geleges eine entscheidende Rolle. Nach einer Entwicklungszeit von rund 4 Monaten schlüpfen im Idealfall Mini- Sumpfschildkröten die nicht mehr als 3 Zentimeter an Rückenpanzerlänge aufweisen und die jede Menge natürliche Fressfeinde haben.
Doch all diese natürlichen Fressfeinde konnten die Art nie an den Rand des Aussterbens bringen … lediglich einem Essfeind gelang dieses „eindrucksvoll“!
Aufnahme von Peter Hoffmann
Als Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis) betrachte ich mich als eine faszinierende Kreatur, die eng mit Feuchtgebieten und langsam fließenden Gewässern verbunden ist. Ich gehöre zur Familie der Sumpfschildkröten und habe spezifische Eigenschaften, die mich an mein Lebensumfeld angepasst haben.
Mein Körper ist relativ flach und oval, was es mir ermöglicht, mich gut im flachen Wasser und zwischen Wasserpflanzen zu bewegen. Meine Rückenschilde sind grünlich oder braun mit auffälligen gelben Flecken oder Linien gezeichnet, was mir hilft, mich in meiner Umgebung zu tarnen.
Ich bin ein Kaltblüter, was bedeutet, dass ich meine Körpertemperatur durch Sonnenbaden reguliere. Im Sommer sonne ich mich gerne auf trockenen, warmen Untergründen wie Steinen oder Baumstämmen, um meine Stoffwechselprozesse zu beschleunigen. Meine Ernährung besteht hauptsächlich aus kleinen Fischen, Amphibien, Wirbellosen und Wasserpflanzen, die ich mit meinem kräftigen Kiefer und meinen starken Kiefermuskeln zerkleinere.
Lebensräume wie Feuchtgebiete, Teiche, Seen und langsam fließende Gewässer sind für mich von entscheidender Bedeutung, da sie nicht nur Nahrung bieten, sondern auch zum Brüten und Überwintern dienen. Besonders im Frühling, wenn ich zur Paarung an Land gehe, um mein Gelege abzulegen, benötige ich ruhige, ungestörte Uferzonen.
Leider sind meine Lebensräume zunehmend durch menschliche Aktivitäten bedroht. Die Zerstörung von Feuchtgebieten, Wasserverschmutzung und unkontrollierte Fischerei stellen ernsthafte Gefahren für meine Population dar. Der Schutz und die Erhaltung meiner Lebensräume sind daher entscheidend für mein Überleben und das meiner Artgenossen.
Insgesamt bin ich als Europäische Sumpfschildkröte eine Schlüsselart in Feuchtgebieten, die nicht nur ökologisch wichtige Funktionen erfüllt, sondern auch ein Symbol für die Vielfalt und Schönheit der aquatischen Lebensräume Europas ist.
Auf dem Speiseplan stand die Europäische Sumpfschildkröte innerhalb der Fastenzeit in der Vergangenheit und durch diese Eingruppierung als Fastenspeise wurde dieses wunderschöne einheimische Tier auch in Deutschland fast komplett ausgerottet.
Auch heute noch ist die Europäische Sumpfschildkröte, die in unseren Augen ein Juwel der Natur darstellt das unbedingt geschützt und erhalten werden muss, in vielen Landesteilen nicht, oder kaum mehr anzutreffen. In Bayern zählen aktuell alle leben Tiere als nicht autochthon. Große Exemplare (Weibchen werden größer als die Männchen) erreichen über 1.000 Gramm und eine Rückenpanzerlänge von über 20 Zentimeter. Auch das Alter das diese Art erreichen kann ist beachtlich, es liegt bei über 50 Jahren.
Ihr bevorzugter Lebensraum sind die vornehmlich ruhigen und nährstoffreichen Gewässerstrukturen in dem sie auch ihre Nahrung wie beispielgebend Krebse, Wasserinsekten oder auch Wasserpflanzen in auseichender Menge vorfindet. Neben der Nahrung spielen innerhalb der Lebensräume auch geeignete Stellen zur Ablage des Geleges eine entscheidende Rolle. Nach einer Entwicklungszeit von rund 4 Monaten schlüpfen im Idealfall Mini- Sumpfschildkröten die nicht mehr als 3 Zentimeter an Rückenpanzerlänge aufweisen und die jede Menge natürliche Fressfeinde haben.
Doch all diese natürlichen Fressfeinde konnten die Art nie an den Rand des Aussterbens bringen … lediglich einem Essfeind gelang dieses „eindrucksvoll“!
Aufnahme von Peter Hoffmann
- Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis)
Europäische Sumpfschildkröte
Eine nachdenkliche Begegnung am Teichrand
Eine Schildkröte taucht auf, hebt den Kopf und lauscht, als würde sie die Landschaft lesen: das Rascheln im Schilf, das leise Tropfen von Blättern, die Wärme des ersten Sonnenflecks. Seit Jahrhunderten kennt sie diesen Ort. Sie hat Hochwasser und Trockenzeiten gesehen, Fischnachwuchs und Eisdecken, Dorfbau und Straßenlärm. Nichts an ihr drängt sich auf – sie ist Gegenwart im Zeitlupentempo. Und doch erzählt ihr Auftauchen eine große Geschichte: von der Geduld der Natur und von der Frage, ob wir Menschen ihr genügend Raum lassen.
Porträt der Art
Name und Einordnung
Kennzeichen
Lebensraum
Emys orbicularis ist an sonnige, flache, gut strukturierte Still- und langsam fließende Gewässer gebunden: Altarme, Auenweiher, Moor- und Heideweiher, fischarme Teiche, Gräben mit Schilf- und Seerosenbeständen. Wichtig sind Sonnenplätze (liegende Stämme, flache Ufer), Verstecke (Wasserpflanzen, Wurzelstöcke) und nahe gelegene, lockere Sand- oder Lössböden als Eiablageplätze.
Verbreitung
Historisch in weiten Teilen Europas verbreitet, heute fleckenhaft: von der Iberischen Halbinsel über Mitteleuropa bis nach Osteuropa und in Teilen Westasiens. In Mitteleuropa sind Vorkommen häufig Relikte größerer ehemals zusammenhängender Populationen – vielerorts stark zurückgegangen.
Lebensweise und Ernährung
Die Sumpfschildkröte ist dämmerungs- und sonnenliebend. Sie reguliert ihre Körpertemperatur, indem sie sich aufwärmt, dann wieder ins Wasser gleitet. Die Nahrung ist überwiegend tierisch: Insektenlarven, Würmer, Schnecken, kleine Fische, Kaulquappen, Aas; pflanzliche Kost wird mit aufgenommen, spielt aber meist eine Nebenrolle. Jungtiere sind stärker auf kleine, weiche Beute spezialisiert.
Fortpflanzung
Jahresrhythmus
In kühlen Regionen ziehen sich die Tiere im Herbst in den Gewässergrund oder in schlammige Verstecke zurück und überwintern dort. Frühjahrswärme und steigende Wassertemperaturen leiten die Aktivitätsphase ein.
Gefährdungen – warum die Art unter Druck steht
Entwässerungen, Flussbegradigungen, Teichintensivierung und Bebauung lassen flache, warme, fischarme Klein- und Auenwasserkörper verschwinden. Selbst wenn ein Teich bleibt, fehlen oft naturnahe Ufer, Sonnenplätze und geeignete Sandbereiche für die Eiablage. Kleine Resthabitate liegen weit auseinander; Wanderungen zwischen ihnen werden riskant oder unmöglich.
Weibchen auf dem Weg zu den Nistplätzen sind besonders gefährdet. Straßen, Radwege, Dämme und Zäune können zu Todesfallen werden und zugleich den genetischen Austausch zwischen Teilpopulationen unterbrechen.
Stark schwankende Wasserstände, plötzliche Ablassungen von Teichen, intensive Fischwirtschaft oder das Einbringen großer Raubfische verändern die Nahrungsbasis und nehmen Jungtieren Deckung. Trübung, Nährstoffeinträge und Pestizide beeinträchtigen die Gewässerqualität.
Füchse, Wildschweine und neozoische Beutegreifer wie Waschbär oder Marderhund plündern Nester. Ausgesetzte exotische Wasserschildkröten können um Sonnenplätze konkurrieren, lokale Ökosysteme verändern und Krankheiten übertragen.
Als Kaltblüter mit temperaturabhängiger Geschlechtsbestimmung reagiert Emys orbicularis empfindlich auf Klimaveränderungen. Längere Trockenphasen lassen Laichgewässer verlanden; anhaltende Hitze oder Spätfröste können Gelegeausfälle verursachen oder Geschlechterverhältnisse verschieben. Gleichzeitig verlängern milde Jahre die Aktivitätszeit – ein Vorteil, der durch Extremereignisse leicht zunichtegemacht wird.
Kleine, isolierte Bestände verlieren genetische Vielfalt. Das erhöht die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten und mindert die Anpassungsfähigkeit an Umweltänderungen.
Schutz – was wirkt
Rechtlicher Schutz & Verantwortung
Die Europäische Sumpfschildkröte ist europaweit streng geschützt. Daraus folgen strikte Verbote der Entnahme, Störung, Haltung ohne Genehmigung sowie der Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten. Für Projekte gilt: frühzeitig Fachbehörden einbeziehen.
Was jede*r beitragen kann
Blick in die Zukunft
Die Zukunft von Emys orbicularis wird an drei Stellschrauben entschieden:
In einem pessimistischen Szenario zerfällt das Netz geeigneter Lebensräume weiter: Bestände altern, Nester fallen häufiger Extremwetter und Prädation zum Opfer, genetische Vielfalt sinkt. In einem optimistischen Szenario verbinden Renaturierung, Gewässerpflege und Bürgerwissenschaft die verbliebenen Populationen wieder zu funktionsfähigen Metapopulationen. Dann wird ein künftiger Frühsommermorgen wieder klingen wie früher: Libellen surren, Frösche rufen – und zwischen Schilf und Sonne hebt leise eine Schildkröte den Kopf.
Aufnahme von Peter Hoffmann
- An einem kühlen Frühsommermorgen liegt der Teich noch im Dunst. Libellen zeichnen zitternde Linien in die Luft, Frösche verstummen für einen Atemzug, als ein dunkler, runder Rücken die Wasseroberfläche durchschneidet.
Eine Schildkröte taucht auf, hebt den Kopf und lauscht, als würde sie die Landschaft lesen: das Rascheln im Schilf, das leise Tropfen von Blättern, die Wärme des ersten Sonnenflecks. Seit Jahrhunderten kennt sie diesen Ort. Sie hat Hochwasser und Trockenzeiten gesehen, Fischnachwuchs und Eisdecken, Dorfbau und Straßenlärm. Nichts an ihr drängt sich auf – sie ist Gegenwart im Zeitlupentempo. Und doch erzählt ihr Auftauchen eine große Geschichte: von der Geduld der Natur und von der Frage, ob wir Menschen ihr genügend Raum lassen.
Porträt der Art
Name und Einordnung
- Deutscher Name: Europäische Sumpfschildkröte
- Wissenschaftlicher Name: Emys orbicularis
- Ordnung/Familie: Schildkröten (Testudines) / Neuwelt-Sumpfschildkröten (Emydidae) – in Europa als einzige echte heimische Süßwasserschildkröte verbreitet.
Kennzeichen
- Größe: meist 12–20 cm Panzerlänge, selten darüber.
- Erscheinung: Dunkler, meist oliv bis schwarzbrauner Rückenpanzer, oft mit feinen gelblichen Sprenkeln; Bauchpanzer heller. Kopf und Beine zeigen je nach Unterart gelbe Punkte oder Strichelungen.
- Geschlechtsunterschiede: Männchen oft schlanker mit längerem Schwanz; bei vielen Populationen besitzen Weibchen hellere Augen, Männchen eher dunklere.
Lebensraum
Emys orbicularis ist an sonnige, flache, gut strukturierte Still- und langsam fließende Gewässer gebunden: Altarme, Auenweiher, Moor- und Heideweiher, fischarme Teiche, Gräben mit Schilf- und Seerosenbeständen. Wichtig sind Sonnenplätze (liegende Stämme, flache Ufer), Verstecke (Wasserpflanzen, Wurzelstöcke) und nahe gelegene, lockere Sand- oder Lössböden als Eiablageplätze.
Verbreitung
Historisch in weiten Teilen Europas verbreitet, heute fleckenhaft: von der Iberischen Halbinsel über Mitteleuropa bis nach Osteuropa und in Teilen Westasiens. In Mitteleuropa sind Vorkommen häufig Relikte größerer ehemals zusammenhängender Populationen – vielerorts stark zurückgegangen.
Lebensweise und Ernährung
Die Sumpfschildkröte ist dämmerungs- und sonnenliebend. Sie reguliert ihre Körpertemperatur, indem sie sich aufwärmt, dann wieder ins Wasser gleitet. Die Nahrung ist überwiegend tierisch: Insektenlarven, Würmer, Schnecken, kleine Fische, Kaulquappen, Aas; pflanzliche Kost wird mit aufgenommen, spielt aber meist eine Nebenrolle. Jungtiere sind stärker auf kleine, weiche Beute spezialisiert.
Fortpflanzung
- Paarungszeit: vor allem im Frühjahr.
- Eiablage: Weibchen wandern oft mehrere hundert Meter — manchmal auch über Straßen — zu sonnigen, trockenen Sandstellen, wo sie eine tiefe Grube scharren.
- Gelege: meist 5–15 Eier; die Inkubationstemperatur beeinflusst das Geschlecht (temperaturabhängige Geschlechtsbestimmung).
- Reife & Langlebigkeit: Späte Geschlechtsreife (oft >10 Jahre), hohes Lebensalter möglich; der Bestand hängt stark vom regelmäßigen Gelingen der Reproduktion ab.
Jahresrhythmus
In kühlen Regionen ziehen sich die Tiere im Herbst in den Gewässergrund oder in schlammige Verstecke zurück und überwintern dort. Frühjahrswärme und steigende Wassertemperaturen leiten die Aktivitätsphase ein.
Gefährdungen – warum die Art unter Druck steht
- 1) Verlust und Zerstückelung von Lebensräumen
Entwässerungen, Flussbegradigungen, Teichintensivierung und Bebauung lassen flache, warme, fischarme Klein- und Auenwasserkörper verschwinden. Selbst wenn ein Teich bleibt, fehlen oft naturnahe Ufer, Sonnenplätze und geeignete Sandbereiche für die Eiablage. Kleine Resthabitate liegen weit auseinander; Wanderungen zwischen ihnen werden riskant oder unmöglich.
- 2) Straßenverkehr und Barrieren
Weibchen auf dem Weg zu den Nistplätzen sind besonders gefährdet. Straßen, Radwege, Dämme und Zäune können zu Todesfallen werden und zugleich den genetischen Austausch zwischen Teilpopulationen unterbrechen.
- 3) Wasserhaushalt und Bewirtschaftung
Stark schwankende Wasserstände, plötzliche Ablassungen von Teichen, intensive Fischwirtschaft oder das Einbringen großer Raubfische verändern die Nahrungsbasis und nehmen Jungtieren Deckung. Trübung, Nährstoffeinträge und Pestizide beeinträchtigen die Gewässerqualität.
- 4) Prädation und invasive Arten
Füchse, Wildschweine und neozoische Beutegreifer wie Waschbär oder Marderhund plündern Nester. Ausgesetzte exotische Wasserschildkröten können um Sonnenplätze konkurrieren, lokale Ökosysteme verändern und Krankheiten übertragen.
- 5) Temperatur- und Klimadruck
Als Kaltblüter mit temperaturabhängiger Geschlechtsbestimmung reagiert Emys orbicularis empfindlich auf Klimaveränderungen. Längere Trockenphasen lassen Laichgewässer verlanden; anhaltende Hitze oder Spätfröste können Gelegeausfälle verursachen oder Geschlechterverhältnisse verschieben. Gleichzeitig verlängern milde Jahre die Aktivitätszeit – ein Vorteil, der durch Extremereignisse leicht zunichtegemacht wird.
- 6) Genetische Verarmung
Kleine, isolierte Bestände verlieren genetische Vielfalt. Das erhöht die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten und mindert die Anpassungsfähigkeit an Umweltänderungen.
Schutz – was wirkt
- Lebensräume wieder funktionsfähig machen
- Auen renaturieren, Altarme anschließen, flache Ufer mit Röhricht und Totholz schaffen, fischfreie oder fischarm bewirtschaftete Kleingewässer anlegen.
- Sonnenplätze (Baumstämme, Flachbänke) und Eiablagebereiche aus lockerem, gut drainierendem Substrat in Südlage bereitstellen – möglichst störungsarm.
- Vernetzung verbessern
- Leiteinrichtungen, Durchlässe und Querungshilfen an Straßen in Gewässernähe schaffen.
- Trittsteinbiotope in Wanderrichtung anlegen, damit Weibchen sichere Routen zu Nistplätzen finden.
- Bewirtschaftung anpassen
- Teiche nicht während der Schlupfzeit ablassen; Mäh- und Pflegemaßnahmen zeitlich abstimmen.
- Chemische Belastungen minimieren, Gewässerrandstreifen belassen.
- Prädationsdruck mindern – klug und gezielt
- Nestschutz (feinmaschige Gitter, temporäre Einzäunung) an bekannten Eiablageplätzen.
- Waschbär-Management und weitere Maßnahmen nur fachlich begleitet und rechtlich konform.
- Monitoring, Aufzucht & Wiedereinbürgerung
- Populationsmonitoring (Sichtbeobachtungen, Fotodokumentation, genetische Proben) liefert Grundlage für Entscheidungen.
- Head-Starting (kontrollierte Aufzucht von Jungtieren bis zu einer robusteren Größe) kann lokal helfen, ersetzt aber nie den Lebensraumschutz.
- Bei Wiederansiedelungen: Herkunftslinien beachten, Krankheiten ausschließen, langfristige Betreuung sichern.
Rechtlicher Schutz & Verantwortung
Die Europäische Sumpfschildkröte ist europaweit streng geschützt. Daraus folgen strikte Verbote der Entnahme, Störung, Haltung ohne Genehmigung sowie der Zerstörung von Fortpflanzungs- und Ruhestätten. Für Projekte gilt: frühzeitig Fachbehörden einbeziehen.
Was jede*r beitragen kann
- Keine Haustiere aussetzen – weder Schildkröten noch Fische, Krebse oder Pflanzen.
- Sichtungen dokumentieren und an lokale Fachstellen melden.
- In Garten und Landschaft kleine, naturnahe Wasserstellen schaffen, Sonnenplätze anbieten, offene Sandflächen belassen.
- Bei Schildkröten auf der Straße: Sicher bleiben! Wenn möglich, dem Tier in Laufrichtung helfen, ohne sich selbst zu gefährden – und idealerweise Fachleute informieren.
Blick in die Zukunft
Die Zukunft von Emys orbicularis wird an drei Stellschrauben entschieden:
- Raum: Wo Auen wieder atmen dürfen und Gewässer mosaikartig vernetzt sind, kann die Sumpfschildkröte Bestände stabilisieren – auch unter veränderten Klimabedingungen.
- Zeit: Langlebige Arten brauchen Planung über Jahrzehnte. Heute angelegte Nistplätze zahlen sich oft erst aus, wenn die nächste Generation Weibchen reif ist.
- Rücksicht: Wenn Bewirtschaftung, Erholung und Naturschutz klug abgestimmt werden, bleibt genug Ruhe für Sonnenbad, Eiablage und Schlupf.
In einem pessimistischen Szenario zerfällt das Netz geeigneter Lebensräume weiter: Bestände altern, Nester fallen häufiger Extremwetter und Prädation zum Opfer, genetische Vielfalt sinkt. In einem optimistischen Szenario verbinden Renaturierung, Gewässerpflege und Bürgerwissenschaft die verbliebenen Populationen wieder zu funktionsfähigen Metapopulationen. Dann wird ein künftiger Frühsommermorgen wieder klingen wie früher: Libellen surren, Frösche rufen – und zwischen Schilf und Sonne hebt leise eine Schildkröte den Kopf.
Aufnahme von Peter Hoffmann
- Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis)
Europäische Sumpfschildkröte
Aufnahme von Peter Hoffmann
- Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis)
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