Sie alle engagieren sich gemeinsam mit Artenschutz in Franken® für eine intakte Umwelt
ARTENSCHUTZ IN FRANKEN®

Im Sinne uns nachfolgender Generationen
Ausgezeichnet

Home

Über Uns

Aktuelles

Der Steigerwald

Diverses

Pflanzen

Projekte

Publikationen

Tiere

Umweltbildung

Webcams
Ein Paradies für Wiesenbrüter an der Baunach
Ein Paradies für Wiesenbrüter an der Baunach

17.05.2012

Die Wildland-Stiftung des Bayerischen Jagdverbandes legt in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Pfarrweisach und dem Landratsamt zwischen Kraisdorf und Lohr ein Biotop für gefährdete Vogelarten an.


"Da oben kreist die Rohrweihe wie zur Begrüßung!" - die Begeisterung ist Michael Groß am Gesichtsausdruck abzulesen. Der Pfarrweisacher Hausarzt pflegt zwei Hobbys: die Jagd und Naturerlebnisse. Immer wieder schwärmt er von Spaziergängen mit seiner Frau, die ihn an den Baunach-Bogen zwischen Kraisdorf und Lohr führen, wo er das Jagdrevier gepachtet hat.

Dort zwitschert's und piepst's aus allen Ecken. Blaukelchen, Rohrammer, Wasserläufer, Bekassinen, ein Kuckuck ruft seinen Namen. Fast wie bestellt, als am gestrigen Mittwoch eine große Delegation aufmarschierte.

Denn die Begeisterung von Michael Groß steckte andere an: So den Vorstand der Wildland-Stiftung, einer Einrichtung des Bayerischen Jagdverbandes. Die Stiftung startete ein Wiesenbrüter-Projekt.
Als Jäger hatte Groß bei der Stiftung in Feldkirchen angeklopft und Geschäftsführer Eric Imm zu einem Ortstermin überredet. "Den Ausschlag gaben zwei Rotschenkel, die vor unseren Augen aufflogen."

Da reifte die Idee, den Lebensraum für seltene und vom Aussterben Vogelarten zu schützen und zu vergrößern. Die Wildland-Stiftung kaufte eine Wiese und projektiert in Zusammenarbeit mit Gemeinde, Landratsamt und Wasserwirtschaftsamt ein Pflege- und Entwicklungskonzept für die so genannte Bullenwiese und angrenzenden Fläche samt einer Renaturierung der Baunach.

Mit den Wieseneigentümern und Bewirtschaftern werden entsprechende Vereinbarungen getroffen.
Den Rotschenkel hat Vogelkundler Edgar Maier zwar nicht entdeckt, aber rund 60 andere Vogelarten, als er für eine Kartierung 15 Mal durchs Gelände streifte. "Das war für mich selber spannend", meinte Maier.
"Ich bin baff, was ich da angerichtet habe", staunte der Mediziner Groß, der bald in den Ruhestand wechseln wird und noch mehr Zeit für seine Hobbys hat. "Ich habe da etwas angestupst und das ließ sich fast ohne jegliche Widerstände umsetzen."

Auf rund 25 Hektar könnte diese Initiative ausgeweitet werden. "Ich sehe auch noch viel Arbeit auf Botaniker und Insektenkundler zukommen", schwante es Groß.

Als Stiftungsvorstand und Präsident des Bayerischen Jagdverbandes (BJV) bescheinigte Prof. Jürgen Vocke seinen Kollegen "große Sensibilität vor Ort, weil wir Jäger fast jeden Tag draußen sind, und als erste erkennen, wenn es irgendwo hakt".

Die Artenvielfalt und der natürliche Reichtum sei auch für die Menschen von Vorteil, urteilte Landrat Rudolf Handwerker (CSU), der es bemerkenswert fand, dass Jäger, Angler, Landwirte und Behörden an einem Strang ziehen, um ein gemeinsames Ziel zu erreichen. Die Wiesenbrüter hätten unter dem verstärkten Einsatz mechanischer Geräte in der Landwirtschaft gelitten. Jetzt gebe es ein Rückzugsgebiet für vom Aussterben bedrohte Arten.

Erster Bürgermeister Hermann Martin (Bürgerblock) fand gar, dass "ein Stück Paradies zurückerobert wurde".

BJV-Kreisvorsitzender Helmut Sieghörtner lobte Groß für seine Initiative, der es geschafft habe, dass die Stiftung ihres Jagdverbandes "das nötige Kleingeld mitbringt".

Quellenangabe: Fränkischer Tag / Hassberge / 16.05.2012 / Autor Ralf Kestel  


Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken