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Trauriger Doppelgänger-Alarm in Berlin
Trauriger Doppelgänger-Alarm in Berlin

26/27.11.2012

Zahlreiche Waldschnepfen verunglücken derzeit in Berlin


Mit bundesweitem Medieninteresse ist Anfang Oktober die Bekassine vom NABU zum „Vogel des Jahres 2013“ gekürt worden. Das hat in diesem Jahr zur Folge, dass sich Bürger an den NABU Berlin und seine Wildvogelstation wenden und verletzte oder tote Exemplare des „Vogel des Jahres 2013“ melden. Was passiert hier?

Vorsicht: Verwechslungsgefahr

Tatsächlich handelt es sich bei den Tieren nicht um Bekassinen, sondern um Waldschnepfen, die ihren körperlich schwereren Verwandten sehr ähnlich sehen, jedoch wesentlich kleiner gebaut sind. Viele Waldschnepfen, die sich während der Brutzeit in Nordosteuropa aufhalten, ziehen im Moment in Richtung Mittelmeerraum. Viele Tiere landen bei ihrem nächtlichen Zug in Berlin, um zu rasten und nach Nahrung zu suchen. Am Tage werden sie in ihren Verstecken gestört und flüchten. Dieser flache Flug endet oft an Fensterscheiben, Zäunen und Sportplatzbegrenzungen. Die überlebenden Exemplare dieses ansonsten sehr scheuen Waldvogels verkriechen sich im Unterholz. Es ist wahrscheinlich der erhöhten Aufmerksamkeit um den „Vogel des Jahres 2013“ zuzuschreiben, dass in diesem Herbst auffallend viele Waldschnepfen gefunden werden.

Schnepfentiefflieger unterwegs

Allein zwischen dem 19. und 21. November wurden mehrere verletzte Tiere beim NABU Berlin gemeldet. Zwei davon wurden kaum 700 Meter voneinander entfernt gefunden:

Nummer 1 wurde am 19. von einer Angestellten eines Unternehmens in der Alten Jakobstraße im Gebüsch gefunden. Die Schnepfe war vermutlich gegen eine Fensterscheibe geflogen. Die Dame nahm das Tier mit ins Gebäude, um dann direkt bei der NABU-Wildvogelstation Hilfe zu rufen. Im Gebäude erwachten die Lebensgeister der Waldschnepfe und bei einem Fluchtversuch flog sie erneut gegen ein Fenster.

„Aus diesem Grund ist es unbedingt notwendig, verletzte Vögel sofort in einen ausbruchsicheren dunklen Karton zu setzen“, gibt André Hallau überlebenswichtige Tipps. „Die dunkle Umgebung vermindert den Stress und die weitere Verletzungsgefahr.“

Die Kollegen der NABU-Wildvogelstation brachten den zweimaligen Bruchpiloten zur Kleintierklinik der Freien Universität Berlin. Zum Glück konnten keine Verletzungen festgestellt werden und das Tier wurde nach zwei Tagen, am 20. November, zur Nachbehandlung in die NABU-Wildvogelstation gebracht.

Anflugopfer haben Probleme mit Glasfronten und Licht

Schnepfe Nummer 2 wurde am 21. November pikanterweise von einer der Senatsverwaltungen gemeldet. Also von der Instanz, die eigentlich auch für die Wildvögel in Berlin zuständig ist, sich aber immer noch schwer tut, die NABU-Wildvogelstation dauerhaft mit 50 000 Euro pro Jahr zu finanzieren. Zwar steht der Haushalt für 2013, aber über das kommende Jahr hinaus ist der Erhalt der NABU-Wildvogelstation weiterhin nicht sicher.

In diesem Fall ist die Waldschnepfe im Innenhof der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales in der Oranienstraße verunglückt. Nachdem sie von einer Dame entdeckt wurde, hat sich ein Hobby-Vogelfreund ihrer angenommen und der NABU-Wildvogelstation übergebenen. Den beiden zur Hilfe geeilten NABU-Mitarbeitern bot sich am Fundort ein schlimmes Bild: Der Vogel blutete stark aus Schnabel und Nasenlöchern und dementsprechend wüst sah auch sein Versteck aus.

In der Kleintierklinik konnten glücklicherweise auch in diesem Falle keine schwerwiegenden Verletzungen festgestellt werden. Die Schnepfe wurde am 22. Oktober in die Obhut der NABU-Wildvogelstation gegeben.

Die Pflege und Wiederauswilderung von Zugvögeln ist immer ein kostenintensives Spiel auf Zeit – die Tiere müssen besonders schnell wieder fit werden, um ihre Reise in den Süden fortzusetzen. Rund 300 Euro müssen aufgebracht werden, um eine Schnepfe ihren Zug fortsetzen zu lassen.

Helfen Sie mit, indem Sie Pate für die zahlreichen Zugvögel wie diesen Waldschnepfen werden!

Für Rückfragen durch Vertreter der Medien stehen zur Verfügung:

Diana Gevers, NABU Berlin, Mitgliederbindung & Fundraising, dgevers@nabu-berlin.de, (0 30) 9 86 08 37 -18
Anja Sorges, NABU Berlin, Geschäftsführung & Presse, presse@nabu-berlin.de, (0 30) 9 86 08 37 -17


Quellenangabe: NABU

Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken