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Nationalpark Steigerwald - Pro -
Bild zum Eintrag (27717-160)
Landrat Dr. Günther Denzler
PRO
Flaggschiff für die Region




„Touristen bringen Geld und tragen dazu bei, dass Familien ihr Auskommen, Firmen ihre Aufträge, Gaststätten und Übernachtungsbetriebe Gäste haben. Ein „Nationalpark Steigerwald“ kann als Flaggschiff

Aufschwung in die Region bringen: der Begriff garantiert hohen Standard und ist weltweit bekannt.

Als Landrat und 1. Vorsitzender des Vereins Naturpark Steigerwald bin ich der wirtschaftlichen und naturverträglichen Entwicklung der Region verpflichtet. Gerade die weit von den Zentren gelegenen Gemeinden des Steigerwaldes können überproportional von sanftem Tourismus profitieren. Große

Gewerbeansiedlungen werden auch in Zukunft hier kaum zu finden sein. Aktuelle Umfragen im Nationalpark Bayerischer Wald haben es gerade wieder bestätigt: Jeder zweite Besucher

kommt wegen der Wildnis hierher. Und dass jeder Nationalpark in Deutschland

letztendlich zu einem wirtschaftlichen Aufschwung in der Region geführt hat, bestreitet mittlerweile niemand mehr. – „Wir wollen Holz und keine Touristen“ – dies war auf Schildern in der potenziellen Nationalparkgemeinde Rauhenebrach zu lesen.

Doch ist dies wirklich ein Gegensatz? Die Waldfläche des Steigerwaldes beträgt 51 200Hektar.Nur

20 Prozent davon, lediglich 10 000 Hektar, sollen Nationalpark werden. Davon werden aber zunächst nur   5 000 Hektar aus der Holznutzung genommen, nach einem Übergangszeitraum bis zu 30 Jahren wird dieser Anteil nach internationalen Standards auf 7 500 Hektar erhöht .

Das sind dann knapp 15 Prozent der Waldfläche und es handelt sich dabei nur um Staatswald. Sicher –

der eine oder andere Selbstwerber, der bisher Brennholz aus dem Staatswald geholt hat, wird in Zukunft einen etwas weiteren Weg haben. Doch von einer Gefahr des „Holznotstandes“ kann angesichts

der Zahlen nicht gesprochen werden. Holz zum Heizen und Holz für die lokalen Sägewerke – beides wird es auch mit einem Nationalpark Steigerwald ausreichend geben.

Das Waldstück im geplanten Nationalpark wird auch in Zukunft genutzt, allerdings nicht mit der Motorsäge, sondern zur Erholung für den Menschen, als Lebensraum für Tiere und Pflanzen, als „Urwald von morgen“, der uns inspirieren wird.

Nicht nur wir, die wir hier leben, werden ihn nutzen, sondern Besucher aus Nah und Fern. Bis dahin

sind sicher die Schilder verschwunden und die Gäste werden mit offenen Armen empfangen. Denn der Steigerwälder mag zwar ein Rebell sein, aber fremdenfeindlich ist er nicht.“

Landrat Dr. Günther Denzler



Fränkischer Tag / 02.08.08 / A / 17 / Autor Michael Wehner


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Fränkische Verantwortung


PRO

Franken beherbergt mit dem nördlichen Steigerwald eines der bedeutendsten Buchenwaldgebiete Mitteleuropas, vor allem wie es durch hohe Anteile alter Buchenbestände gekennzeichnet ist.

Zudem zählen diese Bestände zu den weltweit letzten, zusammenhängenden Rotbuchenwäldern im Zentrum ihres natürlichen Verbreitungsareals. Deutschland und vor allen dem Flächenland Bayern kommt eine herausragende Verantwortung beim Schutz der alten Buchenwälder und ihrer Bewohner zu, weil 25% der weltweiten Verbreitung der Rotbuchenwälder in Deutschland liegen. In Bayern bedeckten Buchenwälder ursprünglich 85% der Landesfläche.

In ganz Deutschland sind nur ca. 40.000 bis 50.000 Hektar ( 0,5 Prozent der deutschen Gesamtwaldfläche ) nutzungsfrei, d.h. streng geschützt.

Die Bestände alter Buchen spielen bei der Bewahrung der biologischen Vielfalt Mitteleuropas , denn nur aus ihnen können sich die typischen, arten- und totholzreichen Alters- und Zerfallsphasen eines Buchenwaldes entwickeln. Im Wirtschaftswald gibt es diese reifen Waldentwicklungsphasen nicht, da die Buchen dort bereits im Alter von 140 Jahren genutzt werden. Dabei haben diese Bäume dann nicht einmal die hälfte ihres natürlichen Lebensalters erreicht.

Bundesweit besteht deswegen ein extremer Mangel an Altwäldern mit stark dimensionierten Bäumen und ausreichendem Todholz. In Deutschland sind nur noch knapp 100.000 Hektar oder knapp ein Prozent der Gesamtwaldfläche mit über 160-jährigen Buchen bestockt.

Der durchschnittliche Todholzanteil liegt in deutschen Wäldern bei 11,5 Kubikmeter pro Hektar und belegt ihren geringen „Naturnähegrad“.

Mindestens 40 Kubikmeter pro Hektar werden von Experten aus Gründen des Artenschutzes gefordert! In Urwaldgebieten kann der Totholzanteil bis zu 300 Kubikmeter je Hektar betragen. Gebiete wie der Steigerwald haben daher eine weltweit herausragende Bedeutung für den Schutz und den Fortbestand der spezifischen Arten und Kreisläufe solcher Altwaldbestände.

Optimaler Schutz ist nur in völlig nutzungsfreien Kernzonen gewährleistet, weshalb der „Nördliche Steigerwald“ schnellstmöglich zum Nationalpark erklärt werden sollte.

Buchenbestände der über die üblichen Umtriebszeiten hinaus alt werden dürfen, stellen angesichts des Klimawandels außerdem eine wirkungsvoll Kohlenstoff-Senke dar.



Norbert Panek, Fachbuchautor und Mitglied der „Agenda zum Schutz deutscher Buchenwälder“.

Quellenangabe. Fränkischer Tag vom 09.08.08 / Ausgabe A - 17 / Autor Michael Wehner



Für die Darstellungen trägt der jeweilige Autor die Verantwortung.




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Pro

Schalenwild kein Problem

Auf eine Bejagung des Schalenwildes allgemein wird man in einem Nationalpark in Bayern nicht verzichten können, auch weil die natürlichen Gegenspieler des Wildes, Bär , Wolf, und Luch, fehlen.

Wildbestandsregulierungen sind erforderlich , damit der Schutzzweck „ungestörte dynamische Entwicklung der gesamten Tier- und Pflanzenwelt“ erreicht wird. Ein effektives Wildtiermanagement muss ein biologisch ausgeglichenes Verhältnis zwischen den Wildtieren und dem Lebensraum Wald schaffen. Als Weiser für angepasste Rehwildbestände können die Naturverjüngung der Laubbäume oder auch die Türkenbundlilien gelten, die in ausreichender Zahl aufwachsen oder zur Blüte kommen müssen.

Außerdem sind Wildbestandsregulierungen notwendig zur unmittelbaren Gefahrenabwehr etwa bei Tierseuchen und zur Vermeidung von nicht vertretbaren Schäden in den angrenzenden, landwirtschaftlichen Flächen.

Gerade das Schwarzwild findet in den Wäldern des Steigerwaldes günstige Lebensbedingungen vor und muss deshalb auch in einem Nationalpark durch geeignete Maßnahmen zahlenmäßig reduziert werden. Wichtig dabei ist auch, dass nicht sachgemäße Kirrungen eingestellt werden, die oftmals für eine hohe Vermehrungsrate sorgen.

Um den Störeffekt für das Schwarzwild zu minimieren und die Sauen im Sommerhalbjahr im Wald zu halten, soll in den Kernbereichen des Nationalparks nur intervallartig und in kurzen Zeiträumen gejagt werden. In den Randbereichen eines Nationalparks im Übergang zur Feldfllur kann der Schwarzwildabschuss während der gesamten Jagdzeit erfolgen, um Schäden auf den angrenzenden landwirtschaftlichen Flächen zu minimieren.

Die Beispiele aus anderen Nationalparks zeigen, dass sich sowohl reh- als auch Schwarzwild in Nationalparks erfolgreich und mindestens genauso effektiv bejagen lassen wie außerhalb.

Eine auf Trophäen ausgerichtete Bejagung wird es im Nationalpark allerdings nicht mehr geben, weil nicht die Trophäe , sondern der Erhalt der fränkischen Arche Noah „Steigerwald“ dort Vorrang hat.

Die Jagd in einem Nationalpark wird in einem enger begrenzten Zeitraum und tierschutzgerechter stattfinden. Dieses Mindestmaß an jagdlichen Eingriffen wird dazu führen, dass die Wildtiere mehr Ruhe haben.

Durch die wachsende Vertrautheit des Wildes wird in einem Nationalpark manch stiller Waldwanderer auch tagsüber eine Rehgeiß mit ihrem Kitz erleben können.

Von Thomas Stahl, Fachwirt für Naturschutz und Landschaftspflege

Fränkischer Tag / A / 23.08.08 / Autor Michael Wehner

Für die Darstellungen trägt der jeweilige Autor die Verantwortung.



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Pro

Urwälder für das Klima




Mit vielen anderen Unterzeichnern des Kyoto – protokolls hat sich auch Deutschland 1997 völkerrechtlich verpflichtet, ab dem Jahr 2005 seine Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren, welche die Ursache der globalen Klimaerwärmung sind. Neben der Einsparung von Energie bzw. der Entwicklung engergiesparender Technologien wurden die Unterzeichner vertraglich verpflichtet, alles zu tun , um durch eine angepasste Bewirtschaftung bzw. Schutzgebietausweisung mehr Kohlendioxid in ihren Wäldern langfristig zu speichern.

Unter den Land-Ökosystemen spielen neben Mooren-Wäldern und hier speziell naturnahe sowie Urwälder die bedeutendste Rolle bei der Kohlenstoffspeicherung. In Urwäldern sind es nicht nur die oft mehrere hundert Jahre alt werdenden Bäume, in deren Holz CO2 festgelegt wird, sondern insbesondere der über den Laubfall in den Boden gelangende Kohlenstoff kann hier als Humus weit über tausend Jahre fixiert und der Atmosphäre damit entzogen werden.

Im Wirtschaftswald werden die Bäume in jungen Jahren geerntet , so dass nur vergleichsweise bescheidene CO2 Mengen gespeichert werden. Deshalb kann es nicht verwundern, wenn aufwändige Untersuchungen am Jenaer Max-Plank- Institut für Biochemie gezeigt haben, dass sich in deutschen Urwäldern , wie im Thüringischen Nationalpark Hainich , noch keine Sättigung im Speichervermögen atmosphärischen CO2 eingestellt hat.

Voraussetzung ist, dass diese Wälder nicht genutzt werden, weil dann der Kohlenstoff im Humus erheblich länger gebunden ist als in forstwirtschaftlich genutzten Wäldern. Bei diesen sinkt der Kohlenstoffvorrat nicht nur durch die Holzentnahme ( und gelangt dann oft nach wenigen Jahren wieder in die Atmosphäre ) , sondern auch durch die Lichterstellung und die Bodenverwundungen bei der Holzernte.

Dadurch wird der Humus stärker aufgezehrt als in ungenutzten Wäldern. Deutschland ist der viertgrößte Treibhausgas-Emittent der Welt. Um die Kyoto-Verpflichtung zur Emissionsminderung und zum Klimaschutz einzuhalten, ist die Bundesregierung daher bemüht, Wald-Nationalparks durch die Bundesländer ausweisen zu lassen, in denen dann die natürliche Waldentwicklung und Kohlenstoffspeicherung ungestört weiter laufen kann.

Was liegt näher, solche Wald-Nationalparks dort zu errichten, wo schon großräumig alte und schützwürdige Wälder stocken, wie beispielsweise im nördlichen Steigerwald.



Dr. Pedro Gerstberger, vom Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung

Quellenangabe. Fränkischer Tag vom 30.08.08 / Ausgabe A - 17 / Autor Michael Wehner

Für die Darstellungen trägt der jeweilige Autor die Verantwortung.


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Pro

Souveräne Buche




Jede Baumart uns selbst der Klee haben ihre eigenen Borkenkäfer, in Bayern rund 100 Arten. Doch gefürchtet ist bei den Waldbauern eigentlich nur einer: der Buchdrucker.

Er lebt vor allem auf Fichten, seltener auf Kiefern und Douglasien. Bei hohen Dichten bringt er auch gesunde Bäume zum Absterben. Er lebt auch im Steigerwald. Durch den geringen Anteil gepflanzter Fichten bleibt er aber im Gegensatz zu Mittelfranken oder dem Nationalpark Bayerischer Wald unauffällig.

Mit ihm leben 30 Borkenkäferarten in Nordsteigerwald, die Hälfte davon auf Nadelbäumen, vier am liebsten in Buchen. Sind Befürchtungen einer großflächigen Borkenkäfermassenvermehrung in Buchensbeständen ei Nutzungsverzicht ein realistisches Szenario?

Jahrhunderte alte Erfahrungen , aber auch aktuelle Forschung aus ganz Europa zeigen ganz klar: Nein!

Hohe Totholzmengen in deutschen Buchentotalreservaten oder in Urwäldern Osteuropas haben nirgendwo zum Besterben von Beständen geführt. Wie aktuell Forschungen aus Frankreich belegen, führen selbst große unaufgeräumte Buchenwindwürfe nicht zu Massenvermehrungen, die umliegende Bestände bedrohen.

Dies gilt sogar in deutlich wärmeren Gebieten Europas. Wir können als auch pessimistischen Klimaprognosen von plus vier Grad  gelassen entgegensehen.

Trotzdem hat der Borkenkäfer im Steigerwald etwas verändert. Der Asiatische Nutzholzborkenkäfer ist inzwischen sogar die häufigste Art und hat den heimischen Kleinen Buchenborkenkäfer auf Platz zwei der in der Rangliste verdrängt.

Für die Käferwelt dramatisch, hat die Buche diesen Artenwechsel aber souverän weggesteckt. Wie schon die alten Forstschützer wussten, ist Totholz im Buchenwirtschaftswald im Gegensatz zur Fichtenplantage unbedenklich.

Zum flächigen Absterben im Fichtenwald durch Buchdrucker bleibt noch zu bemerken, dass Borkenkäfermassenvermehrungen für Nadelwälder typisch und wichtig sind.

So kehren in den Totholzflächen des Nationalparks bayerischer Wald Arten zurück, die in der gesamten Kulturwaldlandschaft ausgestorben sind.

Insgesamt profitieren rund 40 Pr0zent aller Arten von den aus menschlicher Sicht „toten“ Flächen , 13 Prozent werden benachteiligt und 47 Prozent bemerken überhaupt nicht, dass die Altbäume abgestorben sind.

Nach 5000 jähriger Kulturgeschichte ist solch eine Wildnis aber für viele befremdlich.

Wen wundert`s ?



Dr. Jörg Müller, vom Forschungsteam des Nationalparks Bayerischer Wald

Quellenangabe. Fränkischer Tag vom 20.09.08 / Ausgabe A - 17 / Autor Michael Wehner

Für die Darstellungen trägt der jeweilige Autor die Verantwortung.


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Pro

Sorgen sind unbegründet




Schlechte Erfahrungen mit den Naturgewalten, mit der Obrigkeit früher und der Agrarbürokratie heute gehörten und gehören zum täglichen Brot des Bauern. Frustriert vom Papierkrieg um Auflagen und Einschränkungen und der Erkenntnis , dass man auch die Ausgleichszahlungen im von der Natur nicht gerade verwöhnten Steigerwald angewiesen ist, kommt der Naturschutz mit seiner Forderung nach einem Nationalpark als Sündenbock gerade recht.

Scheint doch das Eigentum in Gefahr, das Generationen fleißiger Bauern der Wildnis abgetrotzt haben. In Wirklichkeit ist aber nur der Staatswald in einer Größenordnung von 11 000 Hektar betroffen.

Weder Enteignungen noch Nutzungseinschränkungen sind für bäuerliche Waldbesitzer zu befürchten. Weil der Nationalpark mit Ausnahme weniger, bereits unter Naturschutz stehender Wiesentäler nur Waldflächen umfasst, müssen die Auflagen für die an den Wald angrenzenden landwirtschaftlich genutzten Flächen nicht über die Bestimmungen hinausgehen, die für die Schutzzone des Naturparks Steigerwald ohnehin gelten.

Heraufbeschworene Schädlingskamalitäten sind wohl eher die Folge forstlicher Vergangenheit. Massenvermehrungen wärmeliebender Insekten wie Eichenprozessionsspinner und Schwammspinner sind ein Problem der allzu einseitig auf Eiche bewirtschafteten Mittelwälder.<
Nationalpark Steigerwald - Contra
Bild zum Eintrag (27718-160)
Oskar Ebert
1. Bürgermeister von Untersteinbach
CONTRA
Wir leben mit Dem Wald


„Der Steigerwald ist eine Symbiose von Mensch und Natur, ein Gleichgewicht

Von Nützen des Holzes und dem Schutz der Natur. Die Menschen im

Steigerwald leben mit ihrem Wald. Der Rohstoff Holz spielt dabei eine bedeutsame Rolle.

Sehr viele Arbeitsplätze im Steigerwald hängen davon ab. Förster, Waldarbeiter, Holzrücker finden ihren

Arbeitsplatz im Wald. Sägewerke, und Holz verarbeitende Betriebe bieten, in einer ansonsten strukturschwachen Region, eine Fülle von Arbeitsplätzen.

Der Forstbetrieb Ebrach hat bei einer nachhaltigen Waldpolitik einen jährlichen Holzeinschlag

von 98 000 Kubikmetern, 95 Prozent davon werden in den vielen Sägewerken der Region verarbeitet.

Aufgrund steigender Nachfrage, wird dort schon jetzt die Holzzulieferung knapp. Eichenmüssen bereits

aus Frankreich geliefert werden.

Wenn der  Wald des Forstbetriebs Ebrach zur Hälfte nicht mehr genutzt werden sollte, würde sich die Situation der Betriebe dramatisch verschlechtern. Auch die vielen Bürger, die auf klimafreundliche Holzheizungen umstellt haben, könnten nicht mehr mit Brennholz versorgt werden. Heimische Holzverarbeitungsbetriebe und Haushalte brauchen das Holz des Steigerwaldes.

Frankens älteste und waldreichste Kulturlandschaft hat ihren Bewohnen und den Gästen, sehr viel zu bieten. Neben einer intakten Natur finden die Besucher in den Dörfern und Städten auch viele kulturelle Sehenswürdigkeiten.

Eines gibt es im Steigerwald nicht: Massentourismus. Hier ist die Welt noch in Ordnung.

Die Befürworter erwarten mit dem Prädikat „Nationalpark“ einen steigenden, auch internationalen Tourismus, durch den mit erheblichen staatlichen Zuwendungen neue Arbeitsplätze

geschaffen werden sollen. Tatsache ist, dass der Steigerwald keine Tourismusregion für Sommer und

Winter ist. Eine im Jahreslauf gleich bleibend hohe Gästezahl und Auslastung der Betriebe wäre nicht zu erwarten.

Nur wenn herausragende Attraktionen geschaffen würden, stiegen auch die Übernachtungszahlen, wie Beispiele aus den anderen Parks zeigen. Während im Bayerischen Wald trotz erheblicher öffentlicher Zuschüsse die Übernachtungszahlen nach unten gehen, ist im Steigerwald ein stetiger Zuwachs

zu verzeichnen. Mit zusätzlichen touristischen Einrichtungen könnte die positive Entwicklung auch

im Steigerwald als Naturpark weiterverbessert werden.“

Oskar Ebert
1. Bürgermeister von Untersteinbach


Fränkischer Tag / 02.08.08 / A / 17 / Autor Michael Wehner

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Die Käseglocke hilft uns nicht

CONTRA


Mitteleuropa besitzt für die Baumart Buche und all an ihr hängenden Waldbewohnenden Pflanzen und Tiere eine besondere Verantwortung.

Dies ist uns allen voll bewusst.

Neben anderen Staaten hat Deutschland dieser Verpflichtung bereits Rechung getragen durch die Ausweisung von Buchenwaldnationalparks ( Hainich , Kellerwald – Edersee , Eifel , Jasmund und andere Vollschutzgebiete ) . Auch in den beiden bayerischen Nationalparks Bayerischer Wald und Bertesgaden existieren bereits nicht nur Fichten und Tannen sondern auch ein nennenswerter Anteil an Buchen. Dazu hat der bayerische Staatsforst noch mehr als 150 Naturwaldreservate ( Vollschutzgebiete von fünf bis  300 Hektar Größe ) seit 1978 auf Eigeninitiative der Forstleute ausgewiesen.

In diesen Anschauungsobjekten sollen durch wissenschaftliche Beobachtungen Hinweise auf eine zukünftige naturnahe Waldbewirtschaftung abgeleitet werden. Außerdem dienen diese dem Naturschutz. In dem angedachten Nationalpark befinden sich bereits fünf solcher Reservate mit einer Gesamtfläche von 300 Hektar, zwei weitere mit mehr als 100 Hektar sind bereits der Staatsregierung vorgeschlagen.

Damit werden Bayern und Franken ihrer Mitverantwortung zur Erhaltung dieser Lebensräume in Mitteleuropa bereits voll gerecht. Für dieses ambitionierte Naturschutzprogramm bestehend aus Naturwaldreservaten , dem Belassen von zehn Biotop- und Spechtbäumen im bewirtschafteten Wald und dem Liegenlassen von bis zu 40 Kubikmetern Todholz über 7 cm Stärke auf jedem Hektar , sowie weiteren speziellen Naturschutzmaßnahmen, werden bereits derzeit vom Waldbesitzer immense Mindererlöse und Mehrkosten bei der Bewirtschaftung in Kauf genommen.

Es waren Generationen von Waldbauern , welche die Wälder und alten Buchen im Steigerwald bewart , herangehegt und mit Mischbaumarten angereichert haben. Dadurch wurde der Wald stabiler und artenreicher.

Naturnahe Bewirtschaftung, nachhaltige Holzernte und intelligente Holzverwendung sind wichtige Bausteine für den Klimaschutz und bieten neue Chancen für den ländlichen Raum und werden auch den Erholungssuchenden gerecht.

Käseglockennaturschutz auf großer Fläche war gestern. Wir sind für das zukunftsorientierte Konzept „schützen und nützen“.

Volker Conrad, Revierleiter des Gerolzhöfer Bürgerwalds

Quellenangabe. Fränkischer Tag vom 09.08.08 / Ausgabe A - 17 / Autor Michael Wehner



Für die Darstellungen trägt der jeweilige Autor die Verantwortung.




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Contra

Schwarzwild nimmt zu


Aus unserer Sicht ergeben sich bei allen Wildarten durch einen Nationalpark zahlreiche Auswirkungen.

Rehwild: Die heute vorhandenen, großflächigen Verjüngungen mit zahlreichen Mischbaumarten haben zu hervorragenden Bedingungen für Rehwild geführt. Aufgrund von weit überzogenen Vorstellungen über den an Forstpflanzen durch Rehwild verursachten Schaden wird das rehwild regelrecht verfolgt. Diese rigorose Bejagung , zusammen mit dem Freizeitdruck und den guten Einständen bewirken, dass Rehwild kaum noch in Anblick kommt. Daran wird sich durch die anhaltende, intensive Bejagung in den Randgebieten eines Nationalparks in den nächsten 10 bis 20 Jahren auch nichts ändern.

Schwarzwild: Die derzeitigen Lebensbedingungen sind im Steigerwald ideal: ruhige Einstände / nahrungsreiche Laubholzböden / häufige Buchen- und Eichenmasten. Trotzdem Besteht der Drang des Schwarzwildes in der Vegetations- und Reifezeit auf die Felder. Eine konsequente, artgerechte Bejagung ist besonders im Winter in den Haupteinständen erforderlich. Unterstellt man, dass zumindest im Kerngebiet nicht mehr mit der derzeitigen Intensität gejagd werden darf oder will, wird der Bestand und damit die Wildschäden ansteigen. Durch Saufänge die weder von den Jäger n noch von der Öffentlichkeit akzeptiert werden, ist eine Population nicht in den Griff zu bekommen. Sollte durch Einschleppen Schweinepest auftreten, wird die Bekämpfung dieser Seuche in einem Nationalpark sicher problematisch.

Droße Schalenwildarten: Es ist vorstellbar, dass Rotwild von den Hassbergen her zuwandert. In einem Nationalpark ist Rotwild in waldverträglicher, auch förderlicher Form sicher zu dulden. Bei einem weiteren Anstieg wird dann ein Bejagungskonzept notwendig, das zu ständigen Auseinandersetzungen mit den Angrenzern führt.



Beutegreifer: Mit Sicherheit werden Beutegreifer in einem Nationalpark nicht bejagt. Als Nahrungsuniversalist profitiert dadurch in erster Linie der Fuchs, was Druck auf das Niederwild zur Folge hat. Im Falle der Tollwut sind vorbeugende Maßnahmen im Nationalpark kaum zu erwarten.



Biber: Gegen die Anwesendheit des Bibers im Steigerwald wäre aus Sicht der Jäger nichts einzuwenden.



Eine Verbreitung auch die Bachläufe und Seen in der Nachbarschaft führt aber zu erheblichen Schwierigkeiten mit Teich- und Landwirten

Von Wolf Pösl, Vorsitzender des Jagdschutzvereins Schweinfurt und der Waldschutzgemeinschaft Schweinfurt.

Fränkischer Tag / A / 23.08.08 / Autor Michael Wehner

Für die Darstellungen trägt der jeweilige Autor die Verantwortung.


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Contra

Holznutzung spart CO2




Die Prognosen zu den Auswirkungen des Klimawandels sind besorgniserregend und belegen dringenden Handlungsbedarf. Während deshalb von namhaften Umweltverbänden immer wieder eindringlich von den Regierungen gefordert wird, mehr in Sachen Klimaschutz und CO2 Einsparung zu tun, steht die Ausweisung eines Nationalparks Steigerwald von vorerst 11 000 Hektar diesen Bemühungen diamentral entgegen! Warum?

In einem Nationalpark, in dem keine Holznutzung mehr stattfinden wird, also mittel- bis langfristig ein Waldzustand angestrebt wird, in dem Werden und Zergehen ist, wird kein CO2 mehr gebunden, da ein Gleichgewicht besteht zwischen dem CO2 , das durch wachsende Bäume gebunden bzw. durch Zersetzung abgestorbener wieder freigesetzt wird.

Umgekehrt würde aber durch Waldbewirtschaftung stetig CO2 vermieden – ( Brennholz ) oder dauerhaft entzogen ( Bauholz / Parkett etc. ) Sicherlich ließen sich die ca. 70 000 Festmeter Holz ( 3000 LKW – Ladungen ) , die in einem Nationalpark Steigerwald jährlich nicht mehr genutzt würden, durch verstärkten Holzeinschlag aus anderen Regionen, insbesondere aber dem Import aus dem östlichen Ausland evtl. Tropen ersetzen; der notwendige Transport für den Holzbedarf unserer Region verursacht jedoch erhebliche CO2 Emissionen und Verkehr.

Die Schaffung eines Nationalparks Steigerwald leistet direkt wie indirekt demnach dem Klimawandel Vorschub und ist deshalb auch aus Gründen des Artenschutzes nicht zielführend.

Denn wenn es nicht gelingt, den Klimawandel zumindest soweit zu reduzieren, dass sich die Arten und Lebensgemeinschaften auch noch anpassen können, werden die Buchenwaldgesellschaften im Steigerwald mit ihren dazugehörigen Tier- und Pflanzenarten verschwinden.

Die pauschale Forderung nach einem Nationalpark Steigerwald stellt aber Artenschutz vor Klimaschutz und lässt das vom namhaften Professor Frederic Vester und Mitglied des Club of Rome vielfach postulierte „vernetzte Denken“ vermissen.

Die nachhaltige Holznutzung im Steigerwald unterstützt hingegen die Klimaschutzziele von Bund und Land.

Es lässt auch die Bewohner des Steigerwalds mit ihrem Wald verbunden bleiben und entwurzelt sie nicht mit ihrer Tradition und Heimat, wenn ihr Wald im Nationalpark nur noch zum Anschauungsobjekt würde.



Thomas Hümmer, Umweltbeauftragter der Gemeinde Oberhaching



Quellenangabe. Fränkischer Tag vom 30.08.08 / Ausgabe A - 17 / Autor Michael Wehner

Für die Darstellungen trägt der jeweilige Autor die Verantwortung.

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Contra

Das Spiel mit dem Feuer




Wie an Nadelbäumen so gibt es auch an Laubbäumen eine Vielzahl spezifischer Insekten, die bei entsprechenden Rahmenbedingungen Schäden verursachen können. Die nicht mehr aufzuhaltende Klimaerwärmung begünstigt alle Insekten, welche plötzlich zur Massenvermehrung neigen können und einen hohen Befallsdruck ausüben.

Es ist bekannt, dass diverse Laubholzschädlinge in einem Radius von mehreren Kilometern agieren und von Besitzgrenzen überhaupt nichts halten und somit eine 500 m breite Schutzzone den Privatwald nicht schützen kann.

Das gleiche gilt für Holz zerstörende Pilze. Sturmschäden, Vermehrung der vorgenannten Arten im liegenden Holz könnten ein Szenario auslösen, das vieeln vom Nationalpark Bayerischer Wald bekannt ist: Großflächig abgestorbene Wälder, die aufgrund der Gefahr durch herab fallende tote Äste von keinem Besucher mehr betreten werden können.

Ein solcher Wald wird den im Bayerischen Waldgesetz geforderten Funktionen nicht mehr gerecht ( Erholungsfunktion, Landschafts- Wasser- Klima-Immissions-Erosions-Biotop- und Artenschutzfunktion )

Auch ein Übergreifen der Schädlinge auf benachbarte kommunale und private Waldbesitzer ist mit hoher Wahrscheinlichkeit zu befürchten.

Das im Grundgesetzt garantierte Eigentum würde damit entwertet. Der im Steigerwald-Vorland zur Massenvermehrung neigende Eichenprozessionsspanner ist durch die Klimaerwärmung bereits heute mit Vorposten im inneren Steigerwald anzutreffen.

In den nach der Häutung der Schmetterlingsraupen zurückgebliebenen Gespinstnestern befinden sich Millionen feinster Härchen. Diese verursachen bei Berührung extreme Hautallergien. Vom Wind vertragen und eingeatmet können starke asthmatische Reaktionen auftreten. Kinder und ältere Menschen sind besonders gefährdet.

Kein Tourist wird sich freiwillig solchen Gefahren aussetzen!

Eine Vorbeugung gegen diese Gefahren mit waldbaulichen Mitteln ist bei der Ausweisung eines Nationalparks ebenso wenig mehr möglich , wie eine technische Bekämpfung mit geprüften, zugelassenen Mitteln.

Auch die zu Recht so hochgeschätzten Alt- und Biotopbäume mit ihrem gesamten Aretninventar gingen verloren.

Wer solche Gefahren verharmlost, täuscht die Bevölkerung und spielt mit dem Feuer.

Offensichtlich ist nur ein toter Baum ein guter Baum.



Dr. Jörg Müller, vom Forschungsteam des Nationalparks Bayerischer Wald

Quellenangabe. Fränkischer Tag vom 20.09.08 / Ausgabe A - 17 / Autor Michael Wehner

Für die Darstellungen trägt der jeweilige Autor die Verantwortung.

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Contra

Es drohen Verluste


Viele Landwirte sind Eigentümer von Privatwald mit 40 bis 800 ha Fläche.

Der Wald trägt erheblich zum Einkommen dieser Betriebe bei. Es wird befürchtet, dass Krankheiten und Schädlinge, die in einem Nationalpark nicht mehr bekämpft werden können , auch die Privat- und Körperschaftswälder schädigen würden.

In den letzten Jahren wurde immer wieder das Massenauftreten von Schwamm- und Prozessionsspinnern festgestellt, die bekämpft werden mussten, um den Wald nicht dauerhaft zu schädigen.



Ebenso darf die Problematik der Borkenkäfer nicht vernachlässigt werden, die es auch in den Fichten des Staatsforts gibt.

Landwirtschaftliche Betriebe im nördlichen Steigerwald werden aufgrund ihrer Größe als Zuerwerbsbetriebe geführt.

Viele Landwirte arbeiten in den Sägewerken und den holzverarbeiteten Betrieben, in denen die hier geschlagenen Hölzer verarbeitet werden.

Auch Holzrücker fürchten um ihr Einkommen. Gerade sie haben in den vergangenen Jahren sehr stark in Forstmaschinen investiert. Es wurden Rückeunternehmen aufgebaut, die auch Arbeitsplätze bieten.

Wenn bis zu 7500 ha Forstfläche aus der Nutzung genommen würden, wäre die Existenz der Rückefirmen und Holz verarbeitenden Betriebe gefährdet.

Es wird befürchtet, dass die durch die Wildschweine entstehenden Schäden in den landwirtschaftlichen Kulturen noch mehr ansteigen würden. Auch wenn in den Randbereichen Drückjagden durchgeführt würden, könnten sich die Wildschweine in den Kernbereichen des Nationalparks ungestört vermehren. Dort wäre dauerhaft keine Jagd möglich. Schon jetzt müssen viele Äcker  mit Zäunen gesichert werden, um Schäden zu verhindern.

Viele Jagdpächter drohen, ihre Pachtverträge nicht zu verlängern, falls ein Nationalpark eingerichtet würde. Sie müssten die Sch&
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