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Zielkonflikt mit wachsender Bedeutung für die Biodiversität
... Zielkonflikt mit wachsender Bedeutung für die Biodiversität

Windkraft und Artenschutz – ein Zielkonflikt mit wachsender Bedeutung für die Biodiversität
Der Ausbau der Windenergie spielt dabei eine zentrale Rolle in der deutschen und europäischen Energie- und Klimapolitik. Doch während Windkraftanlagen als Symbol des Fortschritts und der Nachhaltigkeit gelten, geraten sie zunehmend in das Spannungsfeld zwischen Klimaschutz und Artenschutz – ein Konflikt, der sich besonders im offenen Landschaftsraum manifestiert.
Die Aufnahme eines fliegenden Mäusebussards (Buteo buteo), der nur wenige Meter entfernt an den Rotorblättern einer Windkraftanlage vorbeizieht, verdeutlicht die Dringlichkeit und Brisanz dieser Problematik auf eindrucksvolle Weise. Es ist ein Sinnbild für eine Entwicklung, bei der Schutzgüter, die eigentlich gleichermaßen Priorität genießen sollten – Klima und biologische Vielfalt – in direkte Konkurrenz zueinander geraten.
Greifvögel und Windkraft – eine gefährliche Begegnung
Besonders betroffen sind Großvögel wie Rotmilan, Schwarzmilan, Seeadler, Uhu und eben auch der Mäusebussard – alles Arten, die entweder als gefährdet eingestuft oder streng geschützt sind. Ihre Flugverhalten, Nahrungssuche und Revierverhalten führen sie häufig in Höhenlagen und offene Räume, in denen sich auch Windkraftanlagen konzentrieren. Anders als Fledermäuse, die durch plötzliche Luftdruckänderungen in der Nähe der Rotoren verunglücken (Barotrauma), sind Greifvögel besonders anfällig für direkte Kollisionen mit den sich drehenden Rotorblättern.
Was oft übersehen wird: Der Flugstil dieser Arten – langsam kreisend, mit hohem Anteil an Gleitflug und geringer Manövrierfähigkeit – macht ihnen das rechtzeitige Ausweichen besonders schwer. Hinzu kommt, dass Windenergieanlagen zunehmend in strukturreichen Agrarlandschaften oder auf bewaldeten Höhenlagen entstehen, wo diese Arten bevorzugt jagen oder brüten. Die technische Präsenz in diesen sensiblen Habitaten stellt eine ernstzunehmende Gefährdung dar.
Ein Konflikt mit ökologischer Tiefe
Die Kollision von Vögeln mit Windenergieanlagen ist kein marginales Phänomen. Zahlreiche Studien und Monitoringprogramme belegen regelmäßig Schlagopfer – viele davon aus artenschutzrechtlich besonders relevanten Gruppen. Der kumulative Effekt solcher Verluste auf Populationsebene ist nicht zu unterschätzen, insbesondere bei Arten mit geringer Reproduktionsrate und engem Arealbezug.
Artenschutzkonflikte mit Windkraft entstehen aber nicht nur durch direkte Mortalität. Auch Verdrängungseffekte (sogenannte Scheuchwirkung) im Umkreis von Windrädern, Habitatfragmentierung, Verlust von Horstbäumen oder Störungen während der Brutzeit wirken sich negativ auf viele Arten aus. Was als lokal begrenzte technische Maßnahme erscheint, kann im ökologischen Gefüge weiträumige Konsequenzen nach sich ziehen.
Notwendigkeit integrativer Lösungen
Die Herausforderung besteht nicht in der Frage, ob wir Windkraft ausbauen sollen – sondern wie. Eine naturverträgliche Energiewende verlangt nach integrativen, planungsgeleiteten Lösungen, die den Erhalt der Biodiversität als gleichrangiges Ziel berücksichtigen. Dazu gehören:
Nur wenn der Ausbau der Windkraft auf wissenschaftlich fundierter und ökologisch verantwortungsvoller Grundlage erfolgt, kann die Energiewende nicht nur klimaneutral, sondern auch naturverträglich gelingen.
Fazit: Zwischen Anspruch und Realität
Die ökologische Transformation unserer Energieversorgung darf nicht auf Kosten der Artenvielfalt gehen. Der Schutz von Klima und Biodiversität ist kein Widerspruch – er ist nur dann tragfähig, wenn beide Ziele gleichwertig betrachtet und konsequent miteinander in Einklang gebracht werden.
In der Aufnahme
Die Szene eines Mäusebussards im unmittelbaren Luftraum eines Windrades erinnert uns eindrucksvoll daran, dass wir Verantwortung tragen – für das Klima ebenso wie für die Arten, die in dieser sich wandelnden Landschaft ihren Platz behaupten müssen. Es liegt an uns, Wege zu finden, die beides ermöglichen.
Stand
25.07.2025
- Der Übergang zu erneuerbaren Energiequellen ist eine der dringendsten Aufgaben unserer Zeit.
Der Ausbau der Windenergie spielt dabei eine zentrale Rolle in der deutschen und europäischen Energie- und Klimapolitik. Doch während Windkraftanlagen als Symbol des Fortschritts und der Nachhaltigkeit gelten, geraten sie zunehmend in das Spannungsfeld zwischen Klimaschutz und Artenschutz – ein Konflikt, der sich besonders im offenen Landschaftsraum manifestiert.
Die Aufnahme eines fliegenden Mäusebussards (Buteo buteo), der nur wenige Meter entfernt an den Rotorblättern einer Windkraftanlage vorbeizieht, verdeutlicht die Dringlichkeit und Brisanz dieser Problematik auf eindrucksvolle Weise. Es ist ein Sinnbild für eine Entwicklung, bei der Schutzgüter, die eigentlich gleichermaßen Priorität genießen sollten – Klima und biologische Vielfalt – in direkte Konkurrenz zueinander geraten.
Greifvögel und Windkraft – eine gefährliche Begegnung
Besonders betroffen sind Großvögel wie Rotmilan, Schwarzmilan, Seeadler, Uhu und eben auch der Mäusebussard – alles Arten, die entweder als gefährdet eingestuft oder streng geschützt sind. Ihre Flugverhalten, Nahrungssuche und Revierverhalten führen sie häufig in Höhenlagen und offene Räume, in denen sich auch Windkraftanlagen konzentrieren. Anders als Fledermäuse, die durch plötzliche Luftdruckänderungen in der Nähe der Rotoren verunglücken (Barotrauma), sind Greifvögel besonders anfällig für direkte Kollisionen mit den sich drehenden Rotorblättern.
Was oft übersehen wird: Der Flugstil dieser Arten – langsam kreisend, mit hohem Anteil an Gleitflug und geringer Manövrierfähigkeit – macht ihnen das rechtzeitige Ausweichen besonders schwer. Hinzu kommt, dass Windenergieanlagen zunehmend in strukturreichen Agrarlandschaften oder auf bewaldeten Höhenlagen entstehen, wo diese Arten bevorzugt jagen oder brüten. Die technische Präsenz in diesen sensiblen Habitaten stellt eine ernstzunehmende Gefährdung dar.
Ein Konflikt mit ökologischer Tiefe
Die Kollision von Vögeln mit Windenergieanlagen ist kein marginales Phänomen. Zahlreiche Studien und Monitoringprogramme belegen regelmäßig Schlagopfer – viele davon aus artenschutzrechtlich besonders relevanten Gruppen. Der kumulative Effekt solcher Verluste auf Populationsebene ist nicht zu unterschätzen, insbesondere bei Arten mit geringer Reproduktionsrate und engem Arealbezug.
Artenschutzkonflikte mit Windkraft entstehen aber nicht nur durch direkte Mortalität. Auch Verdrängungseffekte (sogenannte Scheuchwirkung) im Umkreis von Windrädern, Habitatfragmentierung, Verlust von Horstbäumen oder Störungen während der Brutzeit wirken sich negativ auf viele Arten aus. Was als lokal begrenzte technische Maßnahme erscheint, kann im ökologischen Gefüge weiträumige Konsequenzen nach sich ziehen.
Notwendigkeit integrativer Lösungen
Die Herausforderung besteht nicht in der Frage, ob wir Windkraft ausbauen sollen – sondern wie. Eine naturverträgliche Energiewende verlangt nach integrativen, planungsgeleiteten Lösungen, die den Erhalt der Biodiversität als gleichrangiges Ziel berücksichtigen. Dazu gehören:
- Raumplanerische Steuerung: Ausschluss besonders sensibler Gebiete (z. B. Brutareale oder Zugkorridore) durch verpflichtende Ausschlusskulissen.
- Fachlich fundierte Standortwahl: Berücksichtigung aktueller Vogelkartierungen, telemetrischer Daten und artspezifischer Raumnutzung.
- Technische Schutzmaßnahmen: Einsatz von Detektionssystemen zur automatisierten Abschaltung bei Vogelflug (z. B. IDAS, DTBird), Rotorstillstand in der Brut- und Aufzuchtzeit, Bepflanzungslenkung zur Vermeidung attraktiver Nahrungshabitate unter Anlagen.
- Monitoring und Nachbesserung: Verpflichtende Begleituntersuchungen mit Anpassungsoptionen bei nachgewiesenen Konflikten.
Nur wenn der Ausbau der Windkraft auf wissenschaftlich fundierter und ökologisch verantwortungsvoller Grundlage erfolgt, kann die Energiewende nicht nur klimaneutral, sondern auch naturverträglich gelingen.
Fazit: Zwischen Anspruch und Realität
Die ökologische Transformation unserer Energieversorgung darf nicht auf Kosten der Artenvielfalt gehen. Der Schutz von Klima und Biodiversität ist kein Widerspruch – er ist nur dann tragfähig, wenn beide Ziele gleichwertig betrachtet und konsequent miteinander in Einklang gebracht werden.
In der Aufnahme
Die Szene eines Mäusebussards im unmittelbaren Luftraum eines Windrades erinnert uns eindrucksvoll daran, dass wir Verantwortung tragen – für das Klima ebenso wie für die Arten, die in dieser sich wandelnden Landschaft ihren Platz behaupten müssen. Es liegt an uns, Wege zu finden, die beides ermöglichen.
Stand
25.07.2025
Aktueller Ordner:
Windkraft und Artenschutz
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