Ein erstes Resümee 22.04.2012

Abschluss der Amphibien-Betreuungssaison 2012 – ein erstes Resümee
22.04.2012
Steigerwald. Erneut zeigt sich ein Jahr in einer etwas von der Amphibiennormalität abweichenden Seite. Bestandsrückgänge im zweistelligen Prozentbereich werden sichtbar.
Seit vielen Jahren setzt sich Artenschutz in Franken für die vielen tausend Amphibien im Steigerwald ein, deren Wanderwege zu ihren Laichgewässern von Wegtrassen durchschnitten sind. Sie zu ihren Fortpflanzungsbereichen und wieder zurück zu bringen ist dabei die schwierige Herausforderung.
Nach Abschluss der Berteuungsphase möchten wir ( ohne noch alle exakten Zahlen vorliegen zu haben ) eine erste Bestandsaufnahme ziehen. Dabei zeigen sich, bis auf wenige Ausnahmen, teils deutliche Bestandsrückgänge innerhalb der gesamten Amphibienpalette.
Es war bereits fast Mitte März als die Amphibien zu laufen begannen. Auch hier zeigte sich an den von uns betreuten Bereichen eine Auffälligkeit. Bereits wenige Meter Höhenunterschied entschieden darüber ob Aktivitäten an den Querungsbreichen sichtbar wurden oder nicht. Konnten wir in den vorangegangegen Jahren fast schon vorahnen wann die Wanderungen und in welcher Reihenfolge einsetzten, war diese Prognose diesjährig kaum zu treffen.
Interessant auch die Tatsache einer sehr frühen Wanderung an Kammmolchen. In der Regel setzt diese etwas zeitversetzt ein, doch diesjähig waren einige dieser vom Aussterben bedrohten Amphibien bereits sehr zeitig an den Übergängen aufzufinden.
Trockene Witterung und regelmäßige Kälte nahmen anscheinend auch Erkröte&Co. den Reiz der Wanderung. Neben einem kurzen „Amphibien-Aufflackern“ nahmen sich auch die Grasfrösche merklich zurück. Eine mehr oder minder „normale“ Amphibiensaison zeigt der Teichmolch. Hier hatten wir den Eindruck, das er sich wohl ab besten mit der Situation zu Recht fand.
Durch die unregelmäßigen Wanderprozesse wurde der Betreuungsaufwand jedoch keinesfalls geringer.
Rund 2.000 Kilometer Fahrstrecke und rund 1.000 Einsatzstunden leisteten die Ehrenamtler an den Amphibienübergängen des A.i.F.
In dieser Zeit fanden sie kaum Zeit sich anderweitig zu orientieren.
Somit sind wir nun alle froh dass wir es auch diesjährig, trotz aller Wiedrigkeiten geschafft haben einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Steigerwaldamphibien zu leisten. Wie effektiv sich diese Schutzmechanismen darstellen beweisen immer wieder eindrucksvoll die Zahlen „Ausfälle“.
Lagen diese vor rund 18 Jahren im „Tausenderbereich“, liegen sie aktuell nicht mal mehr bei hundert Tieren. Und dies bei einen Gesamt - Betreuungsbestand p.a. von etwa 15.000 – 25.000 Amphibien. Nicht mehr als 1% der Tiere verlieren damit durch das sehr aufwendige Engament der A.i.F - Amphibienabteilung auf den „Wegtrassen der Mobilität“ die wir alle benötigen, pro Jahr ihr Leben.
Die Arterhaltung ist mit dieser Form der Berteuung bestmöglich sichergestellt.
Sich mit diesem Erfolg zufrieden zu geben ist jedoch in unseren Augen der falsche Weg. Sobald diese Übergänge von der Betreuung freigestellt werden, brechen die Bestände innerhalb weniger Jahre komplett in sich zusammen und das Artensterben setzt aufs Neue ein.
Was sagen uns nun diese ersten Eindrücke?
- Sind sie erste Anzeichen einer Klimaveränderung?
- Sehen wir die Auswirkungen der voranggegangenen trockenen Jahre auch in den Beständen der Amphibien?
- Oder sind dies lediglich normals Schwankungen im Naturhaushalt?
Viele Fragen, auf die uns die Umwelt in den kommenden Jahren sicherlich erste Antworten geben wird. Wir sehen also … es bleibt spannend im Reich der Steigerwaldamphibien.
Demnächst folgen die aktuellen Zahlen der Amphibienstatistik. Hier werden wir erkennen ob sich unser erster Eindruck bestätigen konnte.
In der Aufnahme von Klaus Sanwald
Auch Zauneidechsen finden wir bei unseren Betreuungsaktivitäten. Hier ein im Paarungskleid befindliches Zauneidechsenmännchen.
22.04.2012
Steigerwald. Erneut zeigt sich ein Jahr in einer etwas von der Amphibiennormalität abweichenden Seite. Bestandsrückgänge im zweistelligen Prozentbereich werden sichtbar.
Seit vielen Jahren setzt sich Artenschutz in Franken für die vielen tausend Amphibien im Steigerwald ein, deren Wanderwege zu ihren Laichgewässern von Wegtrassen durchschnitten sind. Sie zu ihren Fortpflanzungsbereichen und wieder zurück zu bringen ist dabei die schwierige Herausforderung.
Nach Abschluss der Berteuungsphase möchten wir ( ohne noch alle exakten Zahlen vorliegen zu haben ) eine erste Bestandsaufnahme ziehen. Dabei zeigen sich, bis auf wenige Ausnahmen, teils deutliche Bestandsrückgänge innerhalb der gesamten Amphibienpalette.
Es war bereits fast Mitte März als die Amphibien zu laufen begannen. Auch hier zeigte sich an den von uns betreuten Bereichen eine Auffälligkeit. Bereits wenige Meter Höhenunterschied entschieden darüber ob Aktivitäten an den Querungsbreichen sichtbar wurden oder nicht. Konnten wir in den vorangegangegen Jahren fast schon vorahnen wann die Wanderungen und in welcher Reihenfolge einsetzten, war diese Prognose diesjährig kaum zu treffen.
Interessant auch die Tatsache einer sehr frühen Wanderung an Kammmolchen. In der Regel setzt diese etwas zeitversetzt ein, doch diesjähig waren einige dieser vom Aussterben bedrohten Amphibien bereits sehr zeitig an den Übergängen aufzufinden.
Trockene Witterung und regelmäßige Kälte nahmen anscheinend auch Erkröte&Co. den Reiz der Wanderung. Neben einem kurzen „Amphibien-Aufflackern“ nahmen sich auch die Grasfrösche merklich zurück. Eine mehr oder minder „normale“ Amphibiensaison zeigt der Teichmolch. Hier hatten wir den Eindruck, das er sich wohl ab besten mit der Situation zu Recht fand.
Durch die unregelmäßigen Wanderprozesse wurde der Betreuungsaufwand jedoch keinesfalls geringer.
Rund 2.000 Kilometer Fahrstrecke und rund 1.000 Einsatzstunden leisteten die Ehrenamtler an den Amphibienübergängen des A.i.F.
In dieser Zeit fanden sie kaum Zeit sich anderweitig zu orientieren.
Somit sind wir nun alle froh dass wir es auch diesjährig, trotz aller Wiedrigkeiten geschafft haben einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Steigerwaldamphibien zu leisten. Wie effektiv sich diese Schutzmechanismen darstellen beweisen immer wieder eindrucksvoll die Zahlen „Ausfälle“.
Lagen diese vor rund 18 Jahren im „Tausenderbereich“, liegen sie aktuell nicht mal mehr bei hundert Tieren. Und dies bei einen Gesamt - Betreuungsbestand p.a. von etwa 15.000 – 25.000 Amphibien. Nicht mehr als 1% der Tiere verlieren damit durch das sehr aufwendige Engament der A.i.F - Amphibienabteilung auf den „Wegtrassen der Mobilität“ die wir alle benötigen, pro Jahr ihr Leben.
Die Arterhaltung ist mit dieser Form der Berteuung bestmöglich sichergestellt.
Sich mit diesem Erfolg zufrieden zu geben ist jedoch in unseren Augen der falsche Weg. Sobald diese Übergänge von der Betreuung freigestellt werden, brechen die Bestände innerhalb weniger Jahre komplett in sich zusammen und das Artensterben setzt aufs Neue ein.
Was sagen uns nun diese ersten Eindrücke?
- Sind sie erste Anzeichen einer Klimaveränderung?
- Sehen wir die Auswirkungen der voranggegangenen trockenen Jahre auch in den Beständen der Amphibien?
- Oder sind dies lediglich normals Schwankungen im Naturhaushalt?
Viele Fragen, auf die uns die Umwelt in den kommenden Jahren sicherlich erste Antworten geben wird. Wir sehen also … es bleibt spannend im Reich der Steigerwaldamphibien.
Demnächst folgen die aktuellen Zahlen der Amphibienstatistik. Hier werden wir erkennen ob sich unser erster Eindruck bestätigen konnte.
In der Aufnahme von Klaus Sanwald
Auch Zauneidechsen finden wir bei unseren Betreuungsaktivitäten. Hier ein im Paarungskleid befindliches Zauneidechsenmännchen.
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