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Die (letzte) leise Reise der Blindschleiche

Die (letzte) leise Reise der Blindschleiche
Nennen wir sie einfach Lina und war – wie alle ihrer Art – eine Meisterin der Tarnung. Ihr bronzefarben schimmernder Körper glänzte sanft in der Morgensonne, während sie auf der Suche nach Nahrung vorsichtig aus ihrem Versteck kroch.
Lina war keine Schlange, obwohl sie oft dafür gehalten wurde. Nein, sie war eine Eidechse ohne Beine – eine Blindschleiche, genauer gesagt eine Westliche Blindschleiche. Ihre Welt bestand aus weichem Waldboden, Laubhaufen, altem Totholz und sonnigen Lichtungen.
Doch auf ihrem Weg lag heute eine breite, graue Schneise: die Forststraße.
Die Straße war kein natürlicher Teil ihres Lebensraums. Sie war hart, heiß in der Sonne – und gefährlich. Denn hier rollten schwere Maschinen, wenn Bäume geerntet wurden, und auch Wanderer und Radfahrer überquerten sie täglich. Lina spürte die Wärme des Asphalts – verlockend für ein wechselwarmes Tier wie sie, das Sonne zum Aufwärmen braucht.
Doch die Straße war trügerisch: Kaum sichtbar, bewegt sie sich langsam, und oft wird sie einfach übersehen. Viele ihrer Verwandten waren hier schon ums Leben gekommen, von Reifen zerdrückt oder durch Unachtsamkeit verletzt. Zum Glück blieb Lina nicht unbeobachtet. In diesem Wald hatte man erkannt, wie empfindlich das Gleichgewicht war. Aufmerksame Menschen arbeiteten zusammen, um Tiere wie Lina zu schützen.
Doch dort wo es vornehmlich um die Einnahmen aus dem Holzverkauf geht finden wir ein solches Engagement nur sehr begrenzt. Nötig wären flächige Kartierungen von Wanderwegen, die Installation sogenannter gefährdungsreduzierter Wärmeinseln, die Montage von Infoschildern und nicht zuletzt auch das Sperren von markanten Forststraßen, während sensibler Zeitspannen.
Die Blindschleiche, noch immer kaum beachtet, sollte mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht werden, Aufmerksamkeit die sie gerade auch in Wirtschaftsforsten benötigt um hier überdauern zu können.
Als die Sonne langsam unterging, verschwand Lina auf der anderen Seite im Dickicht. Dort wartete feuchter Moosboden und ein alter Asthaufen – genau der richtige Ort für eine Blindschleiche, um sicher zu ruhen.
Und so war Linas leise Reise ein kleiner Sieg – nicht nur für sie, sondern für alle, die daran arbeiteten, unsere Natur zu bewahren.
In der Aufnahme
Artenschutz in Franken®
Stand
27.05.2025
- Im (kühlen) Schatten eines Buchenforstes schlängelte sich eine kleine Blindschleiche durch das Laub.
Nennen wir sie einfach Lina und war – wie alle ihrer Art – eine Meisterin der Tarnung. Ihr bronzefarben schimmernder Körper glänzte sanft in der Morgensonne, während sie auf der Suche nach Nahrung vorsichtig aus ihrem Versteck kroch.
Lina war keine Schlange, obwohl sie oft dafür gehalten wurde. Nein, sie war eine Eidechse ohne Beine – eine Blindschleiche, genauer gesagt eine Westliche Blindschleiche. Ihre Welt bestand aus weichem Waldboden, Laubhaufen, altem Totholz und sonnigen Lichtungen.
Doch auf ihrem Weg lag heute eine breite, graue Schneise: die Forststraße.
Die Straße war kein natürlicher Teil ihres Lebensraums. Sie war hart, heiß in der Sonne – und gefährlich. Denn hier rollten schwere Maschinen, wenn Bäume geerntet wurden, und auch Wanderer und Radfahrer überquerten sie täglich. Lina spürte die Wärme des Asphalts – verlockend für ein wechselwarmes Tier wie sie, das Sonne zum Aufwärmen braucht.
Doch die Straße war trügerisch: Kaum sichtbar, bewegt sie sich langsam, und oft wird sie einfach übersehen. Viele ihrer Verwandten waren hier schon ums Leben gekommen, von Reifen zerdrückt oder durch Unachtsamkeit verletzt. Zum Glück blieb Lina nicht unbeobachtet. In diesem Wald hatte man erkannt, wie empfindlich das Gleichgewicht war. Aufmerksame Menschen arbeiteten zusammen, um Tiere wie Lina zu schützen.
Doch dort wo es vornehmlich um die Einnahmen aus dem Holzverkauf geht finden wir ein solches Engagement nur sehr begrenzt. Nötig wären flächige Kartierungen von Wanderwegen, die Installation sogenannter gefährdungsreduzierter Wärmeinseln, die Montage von Infoschildern und nicht zuletzt auch das Sperren von markanten Forststraßen, während sensibler Zeitspannen.
Die Blindschleiche, noch immer kaum beachtet, sollte mehr Aufmerksamkeit entgegengebracht werden, Aufmerksamkeit die sie gerade auch in Wirtschaftsforsten benötigt um hier überdauern zu können.
Als die Sonne langsam unterging, verschwand Lina auf der anderen Seite im Dickicht. Dort wartete feuchter Moosboden und ein alter Asthaufen – genau der richtige Ort für eine Blindschleiche, um sicher zu ruhen.
Und so war Linas leise Reise ein kleiner Sieg – nicht nur für sie, sondern für alle, die daran arbeiteten, unsere Natur zu bewahren.
In der Aufnahme
- Westliche Blindschleiche auf einem ungesicherten Forstweg
Artenschutz in Franken®
Stand
27.05.2025
Die (letzte) leise Reise der Blindschleiche

In der Aufnahme
- Westliche Blindschleiche auf einem ungesicherten Forstweg
Die (letzte) leise Reise der Blindschleiche

In der Aufnahme
- Westliche Blindschleiche auf einem ungesicherten Forstweg
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