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Blindschleiche - Reptil des Jahres 2017

Blindschleiche - Reptil des Jahres 2017
27/28.11.2016
Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) hat gemeinsam mit ihren Partnerorganisationen die Blindschleiche zum Reptil des Jahres 2017 ernannt.
Die Blindschleiche ist weder blind noch eine Schlange, sondern eine beinlose und mit Augen ausgestattete Echse. Ihr irreführender Name ist abgeleitet von dem althochdeutschen Wort „Plint“ (für blendend) und bezieht sich auf den bleiernen Glanz ihres Körpers. Die anpassungsfähige, aber versteckt lebende Art gilt in Deutschland aktuell als ungefährdet und ist noch fast flächendeckend verbreitet. Allerdings ist über ihre Biologie nur wenig bekannt, und die Bestände scheinen vielerorts zurückzugehen.
Wie alle einheimischen Amphibien und Reptilien ist die Blindschleiche (Anguis fragilis) „besonders geschützt“ und durch fortschreitenden Siedlungs- und Straßenbau vom Verlust ihres Lebensraums bedroht. Obwohl sie noch zu den häufigsten Kriechtieren Mitteleuropas zählt und vermutlich die Lebensräume unserer Kulturlandschaft in relativ gesunden Beständen besiedelt, ist die Art von allen einheimischen Reptilien am wenigsten erforscht. „Kenntnisse über die Populationsgrößen und natürliche Bestandsentwicklung, die für einen langfristigen Schutz nötig sind, liegen für die Blindschleiche im Gegensatz zu anderen Reptilien kaum vor“, so Dr. Axel Kwet, Präsidiumsmitglied der DGHT.
Blindschleichen besiedeln ein breites Spektrum an unterschiedlichsten Lebensräumen. Sie bevorzugen lichte Wälder und Waldränder mit erhöhter Bodenfeuchtigkeit und einem vielfältigen, strukturreichen Mosaik an Sonnen- und Versteckplätzen. Aber auch offene Heide- und Moorlandschaften, Brachflächen, Trockenrasen, Streuobstwiesen, Gärten, Parks, Straßenböschungen, Steinbrüche und Abgrabungsstätten werden bewohnt. Oft zeugen nur die auf Straßen überfahrenen Blindschleichen von den versteckt am Boden lebenden Reptilien, die in Siedlungsnähe auch regelmäßig Opfer von Mäharbeiten oder streunenden Hauskatzen werden. Dabei sind Blindschleichen nützliche Gartenhelfer, die neben Regenwürmern, Insekten, Asseln und Spinnen besonders gerne Nacktschnecken fressen. Stellvertretend für viele andere Arten werben Blindschleichen somit für naturnahe Gärten mit wilden Ecken, in denen keine Tier- und Pflanzengifte eingesetzt werden.
Der beinlose „Hartwurm“, wie das Reptil des Jahres 2017 früher auch genannt wurde, besitzt unter dem Schuppenkleid seines Körpers kleine, starre Knochenplättchen, wodurch sich Blindschleichen viel steifer fortbewegen als beispielsweise Schlangen – mit denen sie trotz ihres Aussehens und lateinischen Gattungsnamens (Anguis = Schlange) auch nicht verwandt sind. Ähnlich wie Eidechsen können die meist 15–25 cm, selten auch über 40 cm langen Reptilien ihren Schwanz abwerfen. Er wächst allerdings nur als kleiner Stumpf nach, worauf die wissenschaftliche Artbezeichnung „fragilis“ (= zerbrechlich) hinweist.
Blindschleichen sind lebendgebärend. Nach einer mehrmonatigen Winterruhe in Löchern im Erdboden und der Paarung im Mai gebären die Weibchen im Sommer etwa zehn vollständig entwickelte Jungtiere. Zu den natürlichen Feinden der Blindschleiche zählen neben dem Menschen vor allem räuberische Säugetiere wie Fuchs, Steinmarder, Iltis, Dachs und Wildschwein oder Greifvögel wie Mäusebussard und Turmfalke.
Weitere Informationen
Ausführliche Informationen über die Blindschleiche erhalten Sie über die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) beziehungsweise ihre AG Feldherpetologie und Artenschutz. Printmaterial, eine 40-seitige Informationsbroschüre, ein Faltblatt und ein Farbposter können per E-Mail (gs@dght.de) oder telefonisch unter 0621-86256490 über die DGHT-Geschäftsstelle in Mannheim angefordert werden. Das Material steht auch zum Download bereit auf den Internetseiten der DGHT (www.dght.de/presse) und der AG Feldherpetologie und Artenschutz (www.feldherpetologie.de).
Fachlich unterstützt wird die jährliche Aktion zum Reptil/Lurch des Jahres von den Kooperationspartnern, der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie (ÖGH), der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (KARCH), dem Nationalmuseum für Naturgeschichte in Luxemburg (MNH) sowie dem Naturschutzbund Deutschland (NABU).
Hauptsponsor der Aktion zum Reptil des Jahres 2017 ist der Zoologisch-Botanische Garten Wilhelma in Stuttgart, Nebensponsor ist der Tiergarten Schönbrunn in Wien.
Verantwortlich im Präsidium der DGHT: Dr. Axel Kwet
Broschüre
- http://www.dght.de/files/web/tier_des_jahres/2017/Blindschleiche_Brosch%C3%BCre.pdf
Flyer
- http://www.dght.de/files/web/tier_des_jahres/2017/Blindschleiche_Flyer.pdf
Poster
- http://www.dght.de/files/web/tier_des_jahres/2017/Blindschleiche_Poster_2017.pdf
Quellenangabe
Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT)
Bildnachweis
Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT)
- Kwett
- Trapp
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.
Artenschutz in Franken®
A.i.F - A.i.F -A.i.F - A.i.F - A.i.F -A.i.F - A.i.F - A.i.F -A.i.F - A.i.F - A.i.F -A.i.F - A.i.F - A.i.F -A.i.F -
27/28.11.2016
Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) hat gemeinsam mit ihren Partnerorganisationen die Blindschleiche zum Reptil des Jahres 2017 ernannt.
Die Blindschleiche ist weder blind noch eine Schlange, sondern eine beinlose und mit Augen ausgestattete Echse. Ihr irreführender Name ist abgeleitet von dem althochdeutschen Wort „Plint“ (für blendend) und bezieht sich auf den bleiernen Glanz ihres Körpers. Die anpassungsfähige, aber versteckt lebende Art gilt in Deutschland aktuell als ungefährdet und ist noch fast flächendeckend verbreitet. Allerdings ist über ihre Biologie nur wenig bekannt, und die Bestände scheinen vielerorts zurückzugehen.
Wie alle einheimischen Amphibien und Reptilien ist die Blindschleiche (Anguis fragilis) „besonders geschützt“ und durch fortschreitenden Siedlungs- und Straßenbau vom Verlust ihres Lebensraums bedroht. Obwohl sie noch zu den häufigsten Kriechtieren Mitteleuropas zählt und vermutlich die Lebensräume unserer Kulturlandschaft in relativ gesunden Beständen besiedelt, ist die Art von allen einheimischen Reptilien am wenigsten erforscht. „Kenntnisse über die Populationsgrößen und natürliche Bestandsentwicklung, die für einen langfristigen Schutz nötig sind, liegen für die Blindschleiche im Gegensatz zu anderen Reptilien kaum vor“, so Dr. Axel Kwet, Präsidiumsmitglied der DGHT.
Blindschleichen besiedeln ein breites Spektrum an unterschiedlichsten Lebensräumen. Sie bevorzugen lichte Wälder und Waldränder mit erhöhter Bodenfeuchtigkeit und einem vielfältigen, strukturreichen Mosaik an Sonnen- und Versteckplätzen. Aber auch offene Heide- und Moorlandschaften, Brachflächen, Trockenrasen, Streuobstwiesen, Gärten, Parks, Straßenböschungen, Steinbrüche und Abgrabungsstätten werden bewohnt. Oft zeugen nur die auf Straßen überfahrenen Blindschleichen von den versteckt am Boden lebenden Reptilien, die in Siedlungsnähe auch regelmäßig Opfer von Mäharbeiten oder streunenden Hauskatzen werden. Dabei sind Blindschleichen nützliche Gartenhelfer, die neben Regenwürmern, Insekten, Asseln und Spinnen besonders gerne Nacktschnecken fressen. Stellvertretend für viele andere Arten werben Blindschleichen somit für naturnahe Gärten mit wilden Ecken, in denen keine Tier- und Pflanzengifte eingesetzt werden.
Der beinlose „Hartwurm“, wie das Reptil des Jahres 2017 früher auch genannt wurde, besitzt unter dem Schuppenkleid seines Körpers kleine, starre Knochenplättchen, wodurch sich Blindschleichen viel steifer fortbewegen als beispielsweise Schlangen – mit denen sie trotz ihres Aussehens und lateinischen Gattungsnamens (Anguis = Schlange) auch nicht verwandt sind. Ähnlich wie Eidechsen können die meist 15–25 cm, selten auch über 40 cm langen Reptilien ihren Schwanz abwerfen. Er wächst allerdings nur als kleiner Stumpf nach, worauf die wissenschaftliche Artbezeichnung „fragilis“ (= zerbrechlich) hinweist.
Blindschleichen sind lebendgebärend. Nach einer mehrmonatigen Winterruhe in Löchern im Erdboden und der Paarung im Mai gebären die Weibchen im Sommer etwa zehn vollständig entwickelte Jungtiere. Zu den natürlichen Feinden der Blindschleiche zählen neben dem Menschen vor allem räuberische Säugetiere wie Fuchs, Steinmarder, Iltis, Dachs und Wildschwein oder Greifvögel wie Mäusebussard und Turmfalke.
Weitere Informationen
Ausführliche Informationen über die Blindschleiche erhalten Sie über die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) beziehungsweise ihre AG Feldherpetologie und Artenschutz. Printmaterial, eine 40-seitige Informationsbroschüre, ein Faltblatt und ein Farbposter können per E-Mail (gs@dght.de) oder telefonisch unter 0621-86256490 über die DGHT-Geschäftsstelle in Mannheim angefordert werden. Das Material steht auch zum Download bereit auf den Internetseiten der DGHT (www.dght.de/presse) und der AG Feldherpetologie und Artenschutz (www.feldherpetologie.de).
Fachlich unterstützt wird die jährliche Aktion zum Reptil/Lurch des Jahres von den Kooperationspartnern, der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie (ÖGH), der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (KARCH), dem Nationalmuseum für Naturgeschichte in Luxemburg (MNH) sowie dem Naturschutzbund Deutschland (NABU).
Hauptsponsor der Aktion zum Reptil des Jahres 2017 ist der Zoologisch-Botanische Garten Wilhelma in Stuttgart, Nebensponsor ist der Tiergarten Schönbrunn in Wien.
Verantwortlich im Präsidium der DGHT: Dr. Axel Kwet
Broschüre
- http://www.dght.de/files/web/tier_des_jahres/2017/Blindschleiche_Brosch%C3%BCre.pdf
Flyer
- http://www.dght.de/files/web/tier_des_jahres/2017/Blindschleiche_Flyer.pdf
Poster
- http://www.dght.de/files/web/tier_des_jahres/2017/Blindschleiche_Poster_2017.pdf
Quellenangabe
Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT)
Bildnachweis
Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT)
- Kwett
- Trapp
Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.
Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder.
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