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14.01.2012

HausTiere  Die fünf Millionen Hunde in Deutschland sind ein großer Wirtschaftsfaktor – das fängt bei der Zucht an.

Am Wochenende sind mehr als 3000 Rassehunde in Nürnberg ausgestellt.

Nürnberg -
Inka ist schon eine Süße. Sie ist es gewohnt, dass man sie anschaut. Letztes Jahr war das Model auf zwölf Ausstellungen in ganz Deutschland. Mal war sie Tagessieger, aber auch mal Champion. Das dreijährige Kurzhaarteckel-Mädchen landete auf dem ersten Platz beim Wettbewerb des Verbandes für das deutsche Hundewesen (VDH). Der wird auch am Wochenende die Internationale Rassehundeausstellung (Cacib) in der Nürnberger Messe ausrichten.

Inka ist das alles ziemlich egal. Sie hängt bei Frauchen, Brigitte Ammon aus Fürth, gelangweilt auf dem Arm und schaut sich ihre Kollegen da unten an. 3006 Hunde haben sich für Nürnberg angemeldet, darunter solche Exoten wie der Tornjak, ein wuscheliger Schäferhund aus Bosnien. Oder der Tosa Inu, ein japanischer Kraftprotz, der in seiner Heimat als Statussymbol, in manchen deutschen Bundesländern als Kampfhund gilt. Und weitere 160 Rassen.

Kurzhaarteckel-Mädchen Inka, die ganz langweilig aus dem norddeutschen Stade stammt, gähnt und blinzelt in die ein oder andere Kamera. Dann legt sie den Kopf auf Frauchens Arm.

Rassehunde sind nicht nur Ausstellungsstücke, sondern auch ein Wirtschaftsfaktor. Deutschlands Hundehalter machen jährlich mehr als fünf Milliarden Euro Umsatz, sagt Renate Ohr. Die Göttinger Professorin für Volkswirtschaft hat bereits vor fünf Jahren die Hundehaltung unter ökonomischen Gesichtspunkten untersucht. Immerhin sorgen die mehr als fünf Millionen Hunde und ihre Halter in Deutschland für mehr als 100 000 Arbeitsplätze; umgekehrt finanzieren 50 bis 60 Hunde einen Arbeitsplatz, sagt die Professorin. Und sie helfen sparen: „Hundehaltung verbessert die Gesundheit und reduziert die gesamtwirtschaftlichen Gesundheitskosten um mehr als zwei Milliarden Euro“ im Jahr, sagt sie.

Ob Inka, das kleine Kurzhaarteckel-Mädchen, ihr Frauchen gesünder macht, ließ sich nicht feststellen. Aber glücklicher. Das war Brigitte Ammon 500 Euro wert. Denn schon bei der Zucht wird kräftig verdient, Preise bis zu 1000 Euro für einen Welpen sind keine Seltenheit. Aber wo ein Jahresumsatz von stolzen 400 Millionen Euro schlummert, sind auch schwarze Schafe am Werk.

„Gute Zucht? Das ist schwierig!“, seufzt Peter Schön vom Landesverband Franken/Oberpfalz des VDH. Verantwortungsvoll sei ein Züchter dann, wenn er „gesunde und wesensstarke Wesen“ hervorbringe. Er selbst hat eine Bordeaux-Doggen-Dame zu Hause, Olga (9). Das schwere Tier ist durch den Hollywoodstreifen „Scott und Huutsch“ zur Mode geworden. Aber Vorsicht, warnt Schön. Es sei „viel Schrott“ gezüchtet worden. Das schnelle Geld eben. Aber die Auflagen seien sehr hoch.

Die Tiere müssten auf Herz und Nieren untersucht werden: Vor allem das Herz, denn das wird durch die bloße Masse des Hundes belastet. „Gesundzucht“, nennt er das. Dann aber auch Augen, Zähne, Bewegungsapparat, Herkunft und – das Wesen. „Wir mögen keine aggressiven Hunde“, sagt Schön. Und dann müssen die Welpen, er drückt sich diplomatisch aus: „nach Tierschutzgesetz sehr gut gehalten werden.“ Und meint: Zwinger ist nicht so gut. Ihm ist es lieber, wenn der Hund – wie seine Olga – ein „Familienmitglied“ ist. Wenn der Züchter auch nach dem Verkauf ansprechbar ist. Wenn das Tierchen an seinem Züchter hängt. So sei es jedenfalls bei Inka gewesen, dem kleinen dreijährigen Kurzhaarteckel-Mädchen. Die Züchter würden sich heute noch melden.

Inka selbst wird ein aufregendes Wochenende vor sich haben. 52 Richter treten an, um die Tiere zu begutachten. Es geht um die Qualifikation für internationale Wettbewerbe. Und es geht um Pfötchen geben, Frisbeescheiben fangen oder Pirouetten drehen. Eine Disziplin heißt „Rock’n’Dog – Dogdance“, also Hunde beim Rock’n’Roll-Tanzen. Die Rassehundeausstellung ist heute und morgen jeweils von 9 bis 17 Uhr geöffnet. Eigene Hunde dürfen mit – allerdings müssen sie das Impfzeugnis dabei haben.

Ach, noch was. Nur 0,26 Prozent aller Hunde sind laut einer Studie „gefährlich“. Inka, das kleine dreijährige Kurzhaarteckel-Mädchen gehört sicher nicht dazu. Zurzeit sitzt sie mit ihrer Freundin, der Rauhaarteckeldame Bianca (5), in einem Kinderwagen. Den hat Frauchen immer dabei. „Jetzt kann ich in Ruhe eine Tasse Kaffee trinken“, sagt sie.


Quellenangabe: Fränkischer Tag / Bamberg / 14.01.2012 Autor: Otto Lapp


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