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Gift aus dem Hubschrauber ist keine Lösung
Gift aus dem Hubschrauber ist keine Lösung

25.04.2012

Gift aus dem Hubschrauber ist keine Lösung

NABU erwartet von Pestizideinsatz in Eichenwäldern mehr Schaden als Nutzen

Hannover/Braunschweig
- Erstmals seit zwei Jahrzehnten werden die Niedersächsischen Landesforsten (NLF), welche den öffentlichen Landeswald betreuen, vom Hubschrauber aus Pestizide über Eichenwäldern großflächig auf 730 Hektar versprühen. Grund sind so genannte Insektenfraßgesellschaften, welche zyklisch an Eichen immer wieder auftreten und den Holzzuwachs sowie die Vitalität der Bestände beeinträchtigen können.

Für den NABU Niedersachsen drängt sich der Eindruck einer von der Angst vor Holzzuwachsverlusten getriebenen NLF-Kurzschlussreaktion auf, wobei die komplexen Zusammenhänge des Ökosystems Wald ignoriert werden.

Dr. Holger Buschmann, NABU-Landesvorsitzender Niedersachsen, appelliert: „Dies ist ein großer Rückschritt für den Landeswald, dem die Landesregierung Einhalt gebieten muss. Gifteinsatz im Wald richtet mehr Schaden als Nutzen an. Letztlich wird ein ökologischer Teufelskreis angestoßen, da die die natürlichen Gegenspieler, wie geschützte Fledermäuse und insektenfressende Vögel, mit jedem Gifteinsatz weiter zurück gedrängt werden und die Fraßinsekten freie Bahn erhalten.“

Eichen beherbergen von Natur aus die meisten Insektenarten von allen heimischen Gehölzarten und sind daher ökologisch besonders wertvoll. Diese Insekten bilden die Nahrungsgrundlage für viele seltene und „nützliche“ Tierarten.

Obwohl Stiel- und Traubeneichen an die prognostizierten Klimaänderungen grundsätzlich besonders gut angepasst sind, nehmen die Landesforsten an, dass der Klimawandel einzelne eichenblattfressende Schmetterlingsarten begünstigt und rechtfertigen damit den großflächigen Gifteinsatz. Allerdings werden Kahlfraßereignisse seit mindestens dem vorletzten Jahrhundert aus der Forstliteratur regelmäßig berichtet, so dass Zweifel an dieser Sichtweise sehr angebracht sind.


HINTERGRUND:

Eichen leiden gebietsweise auch an „Komplexerkrankungen“, welche unter anderem durch Grundwasserabsenkungen, Stickstoffbelastung aus der Luft, Einschleppung neuer Schädlinge (insbesondere Wurzelpilze) und Fehler im Waldbau ausgelöst wurden.

Gerade wenn der Klimawandel jetzt eine zusätzliche Rolle bei der Entwicklung der sogenannten Eichenfraßgesellschaften spielen sollte, ist ein großflächiger Gifteinsatz aus der Luft die denkbar falscheste Maßnahme. Die blattfressenden Schmetterlingsarten können sich rasch erholen, während die natürlichen Gegenspieler, wie geschützte Fledermäuse und insektenfressende Vögel, durch das Gift und den Entzug der Nahrungsgrundlage langfristig geschädigt werden. So wird das gesamte Ökosystem Eichenwald im Klimawandel unnötig zusätzlich destabilisiert.

Quellenangabe
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Herausgeber: NABU Niedersachsen, Alleestr. 36, 30167 Hannover
Redaktion: NABU-Pressestelle Niedersachsen, Uli Thüre (verantwortlich)
Tel. 05 11 / 9 11 05 - 27 | Fax - 40 | E-Mail: Ulrich.Thuere@NABU-Niedersachsen.de

Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken






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April 2012