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Die EU macht die Landwirte zu Wutbauern
Die EU macht die Landwirte zu Wutbauern

01.12.2011

Sieben Prozent der Ackerfläche im Landkreis sollen nach einem Vorschlag der Europäischen Kommission ab 2014 dauerhaft stillgelegt werden. Gegen diese „Öko-Diktatur“ wollen sich die Standesvertreter wehren.


Kreis Haßberge -
Brüssel ist für die Bauern ein rotes Tuch. Zwar kommen die Flächenprämien und damit ein guter Teil ihres Einkommens von der Europäischen Union, ansonsten aber vor allem „Gängelei, Bürokratie“ und jetzt ein Vorstoß, der für die Landwirte gänzlich indiskutabel ist: „Das klingt nach Enteignung“, sagt der Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands (BBV), Klaus Merkel aus Mariaburghausen, und er trifft damit den wohl empfindlichsten Nerv seiner Standeskollegen.

Das Reizwort heißt „ökologische Vorrangflächen“ oder auch „Greening“ („Grünung“) und stammt aus der Feder des EU-Agrarkommissars Dacian Ciolos (Rumänien). Sieben Prozent der Ackerfläche in der EU will der rumänische Agrarexperte aus der Nutzung nehmen und der Natur überlassen, um den Schwund der Artenvielfalt zu stoppen.

Das findet grundsätzlich erst einmal Beifall auf breiter Front, auch bei den Landwirten, für die aber das Wie der Umsetzung der Knackpunkt ist. „Hier fährt die EU mit einem Federwisch über ganz Europa, behandelt Großbetriebe genauso wie unsere kleinstrukturierte Landwirtschaft“, sagt der neue Kreisgeschäftsführer des Bauernverbandes, Manfred Kraus.

Für ihn wie für Klaus Merkel ist Flächenstilllegung zwar nichts Neues; das haben viele Landwirte über Jahre auf freiwilliger Basis praktiziert in einer Größenordnung von sechs bis zwölf Prozent der Ackerfläche.

70 Prozent unter Schutz

Gegen den EU-Zwang aber wollen die Landwirte zu Felde ziehen, nicht nur, weil damit wirtschaftliche Einbußen verbunden sind. „Wir wehren uns dagegen, dass alle über einen Kamm geschoren werden. Mit der Zwangsstilllegung will man Betriebe in Osteuropa auf das Niveau bringen, das wir uns in den vergangenen Jahren mühsam und mit vielen Opfern aufgebaut haben“, sagt Merkel und verweist darauf, dass 70 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche im Landkreis (46 000 Hektar) „bereits in irgendeiner Weise durch Naturschutzauflagen nicht mehr uneingeschränkt zu nutzen sind.“

Komme die neue EU-Sense hinzu, „geraten viele Betriebe in eine Situation, die existenzgefährdend ist“, sagt der BBV-Funktionär und Gutsverwalter, der seinen eigenen wirtschaftlichen Verlust bei Umsetzung der Sieben-Prozent-Regel auf 36 000 Euro bei einer Ackerfläche von 350 Hektar beziffert.

5000 Fußballplätze

Insgesamt würden im Landkreis Haßberge nach dem Vorschlag aus Brüssel von der Ackerfläche (vier Fünftel der Landwirtschaftsfläche, knapp 35 000 Hektar) rund 2400 Hektar für immer aus der Nutzung genommen; das entspricht der Fläche von 5000 Fußballplätzen.
Das ist für Kraus nicht nur betriebswirtschaftlich ein schwerer Schlag, sondern auch volkswirtschaftlich, sozial und ökologisch. „Denn gehen noch mehr Flächen für die Nahrungsmittelproduktion verloren“, kritisiert der Geschäftsführer. Der „Flächenfraß“ gehe weiter.

War es lange Zeit die Verkehrs- und Siedlungsinfrastruktur, die Äcker verschwinden ließ, ist es jetzt die Energiewende: Sonnenkraftwerke, Windräder und die Anbauflächen für Biogasanlagen sowie die jeweiligen Ausgleichsflächen zögen den Bauern buchstäblich den Boden unter den Füßen weg.


Quellenangabe: Fränkischer Tag / Kreis - Hassberge |  01.12.2011 - Autor: Günter Flegel / www.infranken.de



Für die gelisteten Darstellungen trägt der Autor die redaktionelle Verantwortung.

Die Informationen geben ausnahmslos die Meinung des Verfassers, nicht eine Stellungnahme unserer Organisation wieder. - Artenschutz im Steigerwald / Artenschutz in Franken